Kapitel 16 - Visit From The Past

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For the beauty of the rose we also water the thorns.
~African Proverb



Das Ticken einer Bombe verfolgte ihn. Das Knistern und Zischen der Flamme, die den Zündfaden immer weiter in sich verschlang, raschelte hinter ihm durch die Straßen.

Er rannte.

Rannte um sein Leben, rannte über leere Wege, von Nebel verhangen.

Niemand verstand seine Panik, jeder der ihn sah, musste glauben, dass er den Verstand verloren hatte. Und vielleicht hatte er das ja auch.

Er rannnte und rannte und er wusste nichtmal genau, wohin er rannte aber er rannte. Weg von diesem Albtraum, oder vielleicht genau hinein. Aber weg von Stiles. Nicht im Kreis. Weg. Einfach weg.

Die blinde Verwirrung über die Anwesenheit des Jungen machte ihn wahnsinnig, ließ ihn in der schwärzesten Nacht tappen und durch dicken Rauch wandeln. Er wusste längst nicht mehr, wo er war oder wo sein Haus war, aber er würde schon wieder zurückfinden. Irgendwann. Egal. Hauptsache weg von dem Teufel.

Die Luft, die er keuchend ein- und ausatmete, brannte in seinen Lungen und schien ihm die Kehle wegzuätzen, jeder Atemzug tat höllisch weh, aber er ignorierte es. Ignorierte den Schmerz in seinem Bein. Den Schmerz in seinen Armen, in seiner Brust, in seinem Herzen.

So stechend und ziehend er auch war, Newt ignorierte es.

Seine Vergangenheit hatte ihn verfolgt und eingeholt und nun war sie vor ihm gestanden und hatte zu ihm runtergegrinst und er war paralysiert. Er wusste nicht, wir lange er bereits flüchtete, vielleicht ein paar Minuten, vielleicht nur Sekunden, vielleicht schon Tage, Monate.

Sein ganzes Leben. Eine einzige Hetzjagd.

Irgendwann wurde die Luft knapp und seine Muskeln brannten so schmerzhaft, dass er kurz stehen bleiben und tief ein- und ausatmen musste. Seine Hände platzierten sich auf seinen Knien und er beugte sich vorne über. Er war weit gerannt aber trotzdem fühlte er sich verfolgt. Es war Unsinn, Stiles hatte nicht mal versucht, ihm nachzulaufen, und trotzdem. Sein Blick schaute von oben auf ihn herab und musterte ihn gewohnt missbilligend und immer da.

Er hatte ihn nie verlassen aber nun war er nicht nur mental sondern auch körperlich da, wenige Häuserblöcke entfernt.

Es machte Newt Angst und alles andere wäre eine Lüge gewesen.

Er sah auf um sich ein Bild davon zu machen, wo zur Hölle er eigentlich genau war und bemerkte, dass er nicht weit von seinem eigenen Haus entfernt war. Links von ihm stand ein wolkenblaues kleines Hüttchen, rechts von ihm türmte sich eine Villa in den Himmel auf, weiß angestrichen. Und auch wenn weiß rein und unschuldig wirkte, konnte Newt förmlich die kälte der Fasade spüren. Wie das aus den Zahnpastawerbungen. Sein Blick wanderte kurz über die vielen Fenster und Stockwerke, senkte sich dann auf den Eingangsbereich und die Veranda davor und was er sah, ließ ihn zum zweiten Mal an diesem Tag halb an einem Herzinfarkt sterben.

Niemand anderer als Fo- Thomas saß da, stumm, und starrte ihn mit durchdringendem Blick an.

Es war wirklich, wirklich ein gruseliger Anblick, da sein paranoides Suchen nach einem Verfolger oder Beobachter doch tatsächlich mal begründet gewesen war und Thomas' Augen keinen Funken an Wärme besaßen, im Gegenteil. In ihnen fand Newt den Nordpol. Auch als Newt zurückstarrte, mit keuchendem Atem und klopfendem Herzen, regte sich der andere nicht und glotzte ihn weiter mit einem beinahe irre wirkenden Glanz in der Whiskey-Farbe an.

Eine Gänsehaut schlich sich auf Newts Haut während es ihm kalt den Rücken hinab lief. In den Händen hielt Thomas eine weiße Rose, auch wenn die Spitzen und ein paar Blätter rot waren, so weit der Blonde das auf die Entfernung ausmachen konnte. Die Fingerknöchel des Braunhaarigen stachen hell und sperrig hervor, was aussagte, dass er sie nicht hielt, sondern förmlich umklammerte, als würde sie sonst verschwinden. Den Dornen, die sich dadurch in die Innenseite seiner Hände bohrten, schenkte er keine Beachtung und Newt konnte Blut an dem Stängel sehen, sehen, wie es daran hinabrann.

Never Trust A Fox (Newtmas)Where stories live. Discover now