Kapitel 24 - The Broken Promise

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"Being alone has a power that very few people can handle."
~ Steve Aitchison

Als Newt noch klein war, war seine größte Angst das Monster unter seinem Schreibtisch. Das Holzgestell besaß eine Niesche, die nicht sichtbar war, wenn man nicht komplett darunter krabbelte und er stellte sich immer vor, dass in dieser Niesche jemand saß, jemand oder etwas, das ihn in der Nacht aufessen würde, bliebe er nicht wach.

Also blieb er wach und starrte in die Dunkelheit und auf seinen Schreibtisch und versuchte, nicht nach seiner Mama zu rufen, denn sie kam schon lange nicht mehr zu ihm wenn er nach ihr schrie, also hielt er die Augen offen obwohl seine Lider schwer waren und ihm die Netzhaut brannte, also blieb er stocksteif in seinem Bett sitzen, aufrecht, und glaubte, dies wäre die schlimmste Situation, in der er sich jemals wiederfinden würde. Dass Nichts seine Angst in diesen Momenten übertreffen könnte.

Je älter er wurde, desto mehr wurde ihm klar, dass das Monster unter seinem Schreibtisch nicht verschwand, sondern lediglich leise näher kam. Irgendwann schlief es unter seinem Bett, dann plötzlich neben ihm, dann unter seiner Decke, eng an ihn gedrückt, und dann, irgendwann, in ihm. Es aß ihn nie auf, es knabberte nur an ihm. An seiner Fröhlichkeit, an seinem Selbstbewusstsein, an seiner Sicherheit, an seinem Glück. Manchmal, wenn es sehr hungrig war, naschte es von seinem Lächeln, oder dem Schimmer in seinen Augen.

Es hatte ihn damals in dem Seitengang an Stiles gepresst, an die Lippen des Braunhaarigen, hatte ihn hoffen lassen.

Es hatte gezeigt, was man mit einem Messer machen konnte. 

Es war neben ihm in der Dusche gesessen, jedes einzelne Mal. 

Es hatte neben Newt gestanden, auf der Wand der alten Ruine, und hatte seine Hand gehalten, und hatte ihm geholfen zu fliegen.

Das Monster unter seinem Schreibtisch.



Jetzt war es wieder da, er konnte es deutlich sehen. Es hockte am Grund dieser Flasche in seiner Hand und grinste zu ihm auf. Es versteckte sich gern, aber heute saß es in einem gläsernen Behälter, durchsichtig, sichtbar für alle.

Für alle? Für ihn und Leo. Aber vielleicht wollte es heute auch einfach sichtbar sein.

„Woher hattest du das Geld für das? Wir saufen hier teures Zeug.", stellte der Junge neben ihm mit einem weiteren Schluck fest und musterte sein Glas, die Farbe des Whiskeys. Newt zuckte nur mit den Schultern. Er hatte bis jetzt nichts getrunken.

„Meinen Eltern wird der Mangel nicht auffallen. Sie verdienen so viel, dass sie nicht wissen, wohin damit.", murmelt er und er wollte keineswegs prahlen, im Gegenteil. Der Blonde schämte sich dafür, dass sie zwar Geld im Überfluss hatten, dafür aber, was Wärme und Familie betraf, am Hungertod nagten.

Leo nickte leicht und lehnte sich zurück, beäugte seine Umgebung. Das edle Leder des Sofas, das in Newts Zimmer stand und auf dem sie auch saßen, das breite leere Bett. Den Jungen neben ihm, der immer noch auf sein Glas starrte und immer noch keinen Schluck getrunken hatte. „Was ist? Ich dachte du willst betrunken werden?", fragte er und der Blonde warf ihm einen flüchtigen Blick zu, nickte dann und ließ die Flüssigkeit in dem Gefäß ein wenig hin- und herschwappen, so, dass nichts daneben ging. Seine Finger zitterten, genauso wie sein Atem, er hatte so lange keinen Alkohol mehr berührt.

Aber das Monster unter seinem Schreibtisch starrte ihn herausfordernd an und Newt knurrte zurück und hob das Glas und öffnete die Lippen und plötzlich spürte er es. Das kühle und doch brennende Getränk, wie es seine Kehle hinunterrann und seine Organe zu wärmen begann. Er trank so viele Schlucke wie er konnte bevor sein Körper aufzustoßen drohte. Es schmeckte grauenhaft, bekannt grauenhaft, aber das war es ihm wert. Er wollte in dieser Farbe versinken, er wollte, dass sie es war, die ihn betäubt machen würde, genau diese Farbe. Sie erinnerte ihn an Stiles. An Stiles und an Thomas und an Fox.

Never Trust A Fox (Newtmas)Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang