Kapitel 43 - Spare Me The Details

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"You are...my sunshine."
~Thomas Dylan Edison, 13th of December 2015


In der Stille entwickelt sich die Aufmerksamkeit für das Detail, hatte Newt einmal auf einer Postkarte gelesen. Darunter ein aesthetisches Bild von einer Moorlandschaft im Morgengrauen, Nebel über den sumpfigen Feldern und Raureif auf den Blättern. 

Er hatte sich selber nie für eine besonders extrovertierte, laute Person gehalten, aber in den letzten Tagen wurde ihm immer mehr bewusst, dass es sogar noch ruhiger als ruhig ging. Ihm war nie klar gewesen, wie sehr man sich selbst abschoten konnte, zurückziehen konnte, ohne dass es einen großen physischen Unterschied machte. Die kleinen Dinge machten die Veränderung erst bemerkbar, und Newt war sich ziemlich sicher, dass die meisten ein zu schnelles, zu lautes, zu hektisches, zu beschäftigtes Leben führten, um überhaupt auf sie achten zu können. 

Nun, er konnte. Und was er beobachtete, fühlte sich wie eine Studie auf neuem Interessenslevel an. Thomas war das beste Beispiel, das ihm für versteckte Veränderung einfiel.

 Auf den Gängen der Schule, wenn er alleine war, manchmal im Klassenzimmer, wenn er kurz merklich die Kontrolle verlor – da erinnerte sich Newt an die Person, in die er vor Monaten an seinem ersten Tag gestolpert war. An die kalten Augen, an die gekrümmte, angriffslustige Körperhaltung, an die berechnenden Blicke, vor denen er sich so geängstigt hatte. Nach außen hin behielt der Braunhaarige nach wie vor seine Fuchsmaske an, unwillig, sich der Welt wohl je zur Gänze zu zeigen.

Aber wenn sie zusammen waren, wenn sonst niemand da war, ja, mittlerweile sogar ab und an in Teresas und Minhos Gesellschaft, verschwanden die Mauern, die der Junge so bedacht erbaut hatte, oder wurden zumindest dünner, und seine wahren Farben schienen durch, zeigten, wie Thomas von Mutter Natur geschaffen worden war – erstaunlich lebenslustig. Seine Austrahlung war hell und voller Energie, sein schneller Verstand machten ihn zu einem seltenen aber grandiosen Witzler, ja, wenn er nur wollte, konnte er überraschend charmant sein. 

Newt kam manchmal nicht darum herum, sich vorzustellen, was passiert wäre, hätte das Leben den Braunhaarigen ein wenig verschont, ihn nicht vernarbt und isoliert. Ohne Zweifel hätte er Potential für ein Idol gehabt. Den König der Schule, den Captain des Footballteams, den Jungen, den jeder zum Freund haben wollte, zu dessen Parties jeder eingeladen werden wollte. Gutes Aussehen, lockerer Charakter, dazu Grips – die ganze Schule hätte zu ihm aufgesehen, auf eine andere, bessere Art und Weise. 

Nicht aus Angst, sondern aus Bewunderung. 

Er hätte Menschen wie Newt wohl nicht einmal bemerkt. Und trotzdem kam der Blonde nicht darum herum, jedes Mal verschwendetes Potential zu sehen, wenn er seinen Freund beobachtete. Er konnte das Blut, das er und Stiles teilten, wahrlich nicht leugnen, so viel stand fest. 

 „Woran denkst du?", riss eben jener Braunhaarige Newt aus seinen Gedanken, ein sanftes Lächeln auf den Lippen, wie immer in letzter Zeit. Manchmal kam es dem Blonden fast so vor, Thomas würde ihn mit Seidenhandschuhen anfassen, als hätte er Angst, er würde sonst zerbrechen. Es irritierte ihn, aber er konnte es ihm auch kaum zum Vorwurf machen. 

Sein Freund hatte von Anfang an gespürt, dass etwas nicht stimmte und seine Lügen durchschaut und musste nun damit leben, dass Newt sich ihm nicht öffnen wollte. Das Mindeste, das er tun konnte, war zu versuchen zu verstehen, wie schwer das für Thomas sein musste. 

„An dich.", gestand er, während er vorsichtig eine weitere Kugel aus den alten Kartons holte und sie zu polieren begann. Weihnachten rückte immer näher und da die Edisons wohl seit Jahren nicht gefeiert hatten, war der Schmuck demnach veraltet und staubig. 

Never Trust A Fox (Newtmas)Where stories live. Discover now