Kapitel 44 - Under The Mask

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"All I dream is for our shadows to spend a little more forever together."
~Atticus



Thomas liebte Geschenke. 

Das war nur eine der vielen Eigenschaften, die Newt in den letzten 24 Stunden über seinen Freund herrausgefunden hatte, aber es war wohl auch die deutlichste. Es schien dem Braunhaarigen wahnsinnige Freude zu bereiten, nach passenden Kleinigkeiten zu suchen, zu überlegen was dem anderen gefallen könnte, es sorgfältigst auszuwählen – ja, Thomas machte eine regelrechte Wissenschaft aus dem Schenken. 

Auch schien er es viel mehr zu genießen, zu schenken, as beschenkt zu werden. 

Ein weiteres interessantes Randdetail über ihn war sein unglaublicher Hang zum Kitsch. Wenn es um Deko ging, schien der sonst so schroffe Junge keine Grenzen zu kennen. Mit Leidenschaft hatte er einen kleine kleine Tanne aus dem Wald geholt und ihn geschmückt, nur damit sie an ihrem Wochenende in der verlassenen Hütte einen Christbaum stehen hatten. 

Traditionen schienen ihm maßlos wichtig zu sein, denn generell hätte man meinen können, sie wären beide mitten in einen weihnachtlichen Liebesfilm gefallen, so wie sie die Zeit dort oben verbrachten. Ein stetiger Geruch von Lebkuchen, gemischt mit ein wenig Weihrauch vom Ofen, lag in der Luft, abgestimmt zu den Klängen einer alten Weihnachtsschallplatte und dem Knistern des Kaminfeuers, dazu ansehliche Strohsterne und glitzernde Kugeln auf dem Bäumchen und kleine Lichterketten und Kerzen, gerade so, dass es nicht zu viel waren. 

Es war alles, was Newt immer gewollt und nie gehabt hatte, zusammengemischt mit einem Freund den er immer gewollt und nie gehabt hatte. Schier perfekt. 

Eine weitere Eigenschaft von Thomas war, dass er lange und heiß duschte, viel heißer als Newt es jemals aushalten würde. Auf jeden Abend, an dem er neben dem Braunhaarigen einschlief, folgte ein Morgen, an dem er von der leeren Bettseite neben ihm und dem stetigen leisen prasseln der Dusche im Hintergrund geweckt wurde. Meistens war auch Dampf in dem Paket inkludiert, der sich unter der Badezimmertüre hindurchschlich und sanfte Nebelschwaden im Raum ausbreitete. 

Vielleicht was verrückt, so zu denken, aber in gewisser Weise hatten Thomas' Routinen etwas Beruhigendes an sich. Sie gaben Newt das Gefühl von Kontrolle, das ihm sonst nur seine Klingen verliehen. 

Er beneidete den Braunhaarigen beinahe dafür, denn, auch wenn es nur Kleinigkeiten waren, waren es doch alles Dinge, die ihn ausmachten. Eigenschaften, die Wiedererkennungsfaktor hatten. Und je mehr Newt Thomas' Angewohnheiten bemerkte, desto mehr wurde er sich bewusst, dass er selbst nichts dergleichen hatte. 

Und, dass er damit der einzige war. 

Nahm man Teresa als Beispiel. Niemals sah man sie ohne einen Lollipop in ihrer Tasche. Es waren zwar nicht immer dieselben Urzeiten, aber einmal am Tag konnte man sich sicher sein, sie mit einem der Zuckerbonbons im Unterricht zu erwischen, während sie, genau wissend welche Aufmerksamkeit sie damit auf sich zog, ihre Lippen um die Dinger bewegte. 

Oder Minho. Er war, abgesehen von seiner stetigen Unpünktlichkeit, dafür bekannt, nie mit demselben Paar Socken zu sehen zu sein. Zwar war seine Entschuldigung immer, dass er schlicht zu faul sei, sie zu sortieren, aber insgeheim wusste der Blonde mit ziemlicher Sicherheit, dass es wie ein modischer Trend für den Asiaten war. Ein Markenzeichen. 

Aber bei Newt selber? Würde er einen seiner Freunde fragen, ohne was sie sich ihn nicht vorstellen könnten, hätten sie höchstwahrscheinlich keine Antwort. 

Und er könnte es ihnen nicht einmal übel nehmen. Schließlich wüsste er es selbst nicht. 

Umso mehr wunderte es ihn immer, dass Thomas, trotz den wenigen Erkennungsmerkmalen die Newt nun besaß, mit seinen Geschenken absolut immer ins Schwarze zu treffen schien. Er hatte ständig das Gefühl, als komme er mit seinen eigenen Dingen, die er für den Braunhaarigen tat, nicht hinterher. Als nähme er nur, und gäbe nie. 

Never Trust A Fox (Newtmas)Where stories live. Discover now