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Logan

Schon wieder einer dieser Tage an denen ich an nichts anderes denken kann. Immer wieder schweifen meine Gedanken von der Arbeit ab und finden sich bei demselben Thema wieder: Blut. Zu lange schon habe ich nicht mehr wirklich etwas getrunken und sofort merke ich, wie meine Fangzähne anfangen zu Schmerzen. Ich kann es zwar nicht sehen, aber mittlerweile fühle ich, wenn meine Augen die Farbe von grau-blau zu Blutrot wechseln und die Zähne hervortreten. Ich habe Durst.

Als es an der Türe zu meinem Büro klopft und Clara, meine Assistentin herein kommt fokussiere ich mich schlagartig darauf, wieder bei der Sache zu sein und vertreibe meine Gedanken. „Mr. Black, ich habe ihren Terminkalender aktualisiert. Im Februar ist ein Termin dazu gekommen und wahrscheinlich einer im Juni", teilt sie mir mit, woraufhin ich nicke. Zu meinem Glück ist Clara sehr zuverlässig und egal was los ist, sie informiert mich immer rechtzeitig. Ich bin ziemlich froh sie zu haben und das sage ich nur über wenige. „Danke Clara, die Termine, worum genau handelt es sich?"

„Ein Abschluss Ball Sir, von der High School über die sie nachdenken zu investieren."

Sie spricht von der High School in den Bergen. Ich weiß selbst nicht, wie ich darauf gekommen bin, in diese Schule zu investieren. Schließlich ist Mammoth Lakes eine Kleinstand fast fünf Stunden Fahrt von Fresno entfernt und ich selbst lebe und arbeite in San Francisco. Wahrscheinlich hat mich der Gedanke gereizt, Schülern eine bessere Bildung zu ermöglichen, als die, die es zu meiner Jugendzeit gab; nämlich gar keine. Dennoch habe ich vor kurzem erst in Fresno eine Außenstelle meines Unternehmens eröffnet und bereue es glücklicherweise nicht. Der kleine Ort erleichtert es mir zu expandieren, denn von dort will ich den kleinen Ski Ort auf weiteren Tourismus vorbereiten und neue Hotels bauen, welche in das Bild der Kleinstadt rein passen, aber trotzdem den gewohnten Luxus der Black Hotels beinhalten. Ein schweres Projekt, selbst für mich.

„Danke Clara", mit einem freundlichen Lächeln signalisiere ich ihr, dass sie sich wieder ihrer Arbeit widmen kann. Sofort verlässt sie mein Büro und schließt leise die Türe hinter sich, woraufhin sich meine Gedanken schlagartig wieder meinem Durst widmen. Ich muss nach langem mal wieder jagen gehen, bevor ich noch meine Angestellten zerfleische. Mit einem kurzen Griff zu meinem Handy und der Wahl von Jasons Nummer, rufe ich ihn herein. Jason, mein Chauffeur, Bodyguard und bester Freund, sowie Ziehbruder arbeitet schon seit sehr vielen Jahren für mich. An eine Zeit ohne ihn kann ich mich längst nicht mehr erinnern, denn wir haben alles gemeinsam erlebt. Von den Weltkriegen, über die erste Liebe bis hin zur Erfindung des Autos und der Gegenwart, haben wir kaum eine Zeit ohne den jeweils anderen gelebt. Nach nur wenigen Minuten steht er in meinem Büro und schaut mich an. Mittlerweile brauche ich schon nichts mehr sagen, ein Blick in meine roten Augen reicht und er weiß bereits was ich will. Augenblicklich lässt Jason meinen Hubschrauber starten, sodass wir sofort loskönnen und gibt mir daraufhin das entscheidende GO.

Wir verhalten uns immer wie Kinder, wenn wir jagen gehen wollen und rennen zum Hubschrauber Landeplatz um die Wette. Natürlich mit übernatürlicher Geschwindigkeit. Auch wenn ich schon seit dem 15. Jahrhundert lebe und Jason fast genau so lang, wir dementsprechend schon lange keine Kinder mehr sind, macht es immer wieder Spaß mit ihm auf die Jagd zu gehen.

Nach einem kurzen Flug in die Sierra Nevada befinden wir uns in mitten des Waldes, auf der Suche nach Tieren. Wir sind nach der Landung sofort in Richtung Bloody Mountain gelaufen, da wir dort am häufigsten den Tieren begegnen, die unserem Appetit auch wirklich zusagen. Die Sierra Nevada; Ein reines Paradies für Vampire, fast all unsere geschärften Sinne können wir hier ausnutzen und trainieren. Egal, ob auf die Riesen Mammutbäume zu klettern, Berglöwen zu erlegen oder Menschen zu beobachten wie sie stolpern und sich die Knie aufreißen, alles was unsere Sinne schärft und vieles mehr. Im Gegensatz zu vielen anderen Vampiren, von denen die meisten unter meinem Kommando stehen, ernähren wir uns hauptsächlich von Tierblut. Da an mir ein riesiges Imperium hängt, kann ich es mir nicht leisten aufzufallen, vor allem nicht als die Person des öffentlichen Lebens, die ich nun mal bin.

Ich frage mich immer ob der Bloody Mountain seinen Namen uns zu verdanken hat. Damals, als ich und meine Familie noch nicht so bekannt waren und zusammengelebt haben, sind wir immer rund um diesen Berg jagen gegangen. Wir waren unachtsam, denn damals konnte noch keiner zuordnen, ob es ein Tier war oder wirklich Wesen wie wir. Vampire. Wir hinterließen überall Blut und Reste unserer Opfer. Nicht nur Tiere, sondern auch Menschen standen zu dieser Zeit auf unserem täglichen Speiseplan. Mittlerweile habe ich schon lange kein Menschliches Blut mehr getrunken, im Gegensatz zu Jason, denn mir fällt es leichter drauf zu verzichten als ihm. Wenn ich menschliches Blut trinke, dann nur, wenn mir der Mensch erlaubt ihn zu beißen. Tierisches Blut ist wirklich kein Vergleich zu menschlichen, immer wenn wir es trinken schmeckt es, als würden wir abgelaufene Milch trinken. Einfach nur widerlich im Vergleich, nur anders geht es nicht.

Oben auf einem Berggipfel lassen wir uns erschöpft auf den Boden fallen. So hoch in den Bergen ist die Aussicht einfach nur atemberaubend. Abgeschottet von den Touristen und Wanderwegen in der unberührten Natur fühlt es sich ganz anders an. Der Schnee glitzert und es ist komplett still um uns herum, während wir in der Ferne das Tal erkennen können in dem Mammoth Lakes liegt.

„Logan, wie sieht es eigentlich aus? Hast du mittlerweile mal wieder jemanden gefunden? Es ist schon so lange her seit..." Sofort unterbreche ich Jason, bevor er ihren Namen auch nur aussprechen kann. Ich will ihn nicht hören. Mein Körper reagiert ebenfalls mit Anspannung auf die Wut, welche durch ihre Erwähnung in mir ausgelöst wird und meine Hände formen sich sofort zu Fäusten. „Erwähne ihren Namen nicht! Hast du gehört? Ich will ihn nicht mehr hören!"

„Sorry Logan, aber ich dachte nur du hättest nach so vielen Jahren endlich abgeschlossen", gibt er leise zu und schaut mich besorgt von der Seite an. „Ich würde gern, nur bisher ist mir die richtige einfach noch nicht über den Weg gelaufen, Jason." Es zerreißt mich bis heute immer wieder aufs Neue, wenn ich an sie denke, oder jemand anderes sie in meinen Erinnerungen wieder zum Leben erweckt. Bisher hat es keine Frau geschafft die Lücke zu füllen die sie hinterließ, als sie mir genommen wurde. 

 

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