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Logan

Mein Weg führt mich auf den High Way in Richtung Berge und als der Verkehr weniger wird, drückte ich aufs Gas. Eigentlich will ich gar nicht so schnell zurück zu meiner Familie, da ich so immer schneller immer weiter weg von Alison bin, aber ich muss auf freien Strecken in so einem Auto einfach Gas geben. Sofort schießt mir die Frage was Alison davon halten würde, mit mir in diesem Auto zu sitzen, in den Kopf und ich grinse. Sie würde natürlich nicht wissen, dass uns unser Weg in ein Haus voller Vampire führt, aber ihren Gesichtsausdruck will ich gerne einmal sehen, wenn sie durch die Geschwindigkeit dieses Autos, in den Sitz gepresst wird.

Kurze Zeit später komme ich schon auf meinem Grundstück zum Stehen und seufze als ich aus dem Auto aussteige. Vor der Türe des Haupteingangs sehe ich bereits zwei weitere meiner Wachmänner und mir wird bewusst, in welch einer Gefahr Alison doch steckt, allein durch den Kontakt zu mir. Dennoch, ich vertraue meinen Wachleuten und weiß, dass sie ihre Arbeit gut und gewissenhaft machen. Mit einem kurzen Knopfdruck schließe ich meinen Wagen ab und laufe auf das Haus zu. Jetzt muss ich mich bloß den nervigen Blicken von Jason, Ryan und Harry stellen. So wie ich Jason kenne, hat dieser höchstwahrscheinlich nicht dichtgehalten und das ganze Haus, sowie meine Mutter weiß bestimmt mittlerweile Bescheid. Es dauert keine Minute nachdem ich das Haus betreten habe, da stürmt meine Mutter aus der Küche raus und auf mich zu. Sie hat ein Handtuch in der Hand, welches gerade Wegs auf mich zu fliegt und an meiner Brust abprallt. „Logan!" schreit sie mich wütend an „Du führst dich hier vorgestern so unmöglich auf, nur weil ich Daisy erwähnt habe und jetzt muss ich von Jason erfahren, dass du ein Mädchen vom Flughafen abholst?!" Genauso wie sie werde ich immer wütender. Natürlich hat mein bester Freund es unserer Mutter erzählt und dass sie so reagiert war definitiv voraus zu sehen. Dennoch, ich bin erst seit wenigen Tagen im Kontakt mit Alison und hätte meinen Eltern gern selbst von ihr erzählt, wenn es wirklich etwas ernstes wird.

Jason der gerade aus dem Wohnzimmer kommt, guckt mich nur mit großen Augen an, dann zu meiner wütenden Mutter und wieder zu mir. Nun bin ich es, der ihn böse anguckt „Lauf" sage ich nur und schon dreht er sich wieder um und verschwindet. „Von wegen Lauf Logan. Ich glaub du spinnst! Du drohst Jason der mir wenigstens die Wahrheit sagt. Was du dich ja wohl nicht getraut hast!" brüllt meine Mutter mich wieder an und es sieht ganz und gar nicht danach aus, dass sie sich beruhigt. „Mom, Ich wollte eben noch nicht das du es weißt. Was ja jetzt zu spät ist", sage ich mit ruhiger Stimme, auch wenn ich selbst viel lieber ausrasten würde. Jedoch versuche ich sie vergebens zu beruhigen. „Und wieso nicht? Ich bin deine Mutter und nach 614 Jahren, die du auf dieser Erde weilst, müsstest du wissen, dass ich nur darauf warte, dass du dich endlich verliebst!" sie ist immer noch aufgebracht.

Keiner will sich mit meiner Mutter anlegen, genauso wenig wie mit mir. Da wir uns dasselbe Temperament teilen, eskalieren unsere Diskussionen auch jedes Mal relativ schnell. Deshalb kommen wohl auch keine meiner Wachmänner. Sie tun so, als würden sie die Diskussion nicht hören, nur weil sie sich nicht einmischen wollen. Feiglinge. In Gedanken merke ich mir, dass ich mir noch Konsequenzen für dieses Verhalten überlegen muss, denn auch, wenn das hier gerade ein Streit zwischen Mutter und Sohn ist, müssen sie kommen und überprüfen, ob alles ok ist, oder vollkommen eskaliert.

„Mom, du wirst sie bald kennen lernen. Nur vorher muss sie erst mal erfahren, was wir überhaupt sind" starte ich einen letzten Versuch und dieses Mal scheint es tatsächlich zu funktionieren, denn ihre Gesichtszüge werden weicher. „Ich verspreche es dir, wenn du mir auch etwas versprichst" füge ich hinzu und gewinne die Aufmerksamkeit meiner Mutter. „Bevor sie kommt, gehst du Jagen und trinkst doppelt so viel wie sonst" verlange ich von ihr. Nickend akzeptiert sie meine Forderung und dreht sich um, läuft zurück in die Küche „Vergiss das Handtuch nicht" sage ich, bevor ich es ihr hinterherwerfe und sie es, selbst verständlich, auffängt. Auch wenn sie gerade noch mit dem Rücken zu mir stand. Vampirschnelligkeit. Sie schummelt.

Jetzt muss ich mich noch um Jason und die anderen kümmern. So wie ich ihn kenne hat dieser sich wieder irgendwo versteckt. Zu meinem Erstaunen muss ich nicht lange nach ihm suchen, denn er sitzt mit Harry, Ryan und drei Weitern Wachmännern im Esszimmer. Perfekt. Er denkt bestimmt, dass ich vor den anderen nichts tun werde, doch da hat er falsch gedacht. Ich greife nach einer fast leeren Flasche Rum, die neben mir auf einem Regal steht, trinke den letzten Schluck und lächele alle an. Augenblicklich entspannen sie sich und Lächeln ebenfalls, scheinen zu glauben, ich wäre nicht sauer. Tja, von wegen. Mit voller Wucht schmeiße ich die Flasche mitten zwischen Jason und Ryan hindurch gegen eine Wand, an der sie mit einem lauten Klirren zerspringt. Alle schlucken und sehen mich geschockt an. Es Ist ein Bild für die Götter. „Beim nächsten Mal, versteckt ihr euch nicht wie Pussys im Esszimmer, trinkt und lacht zusammen, sondern fragt wenigstens nach, ob alles in Ordnung ist!" brülle ich und gerade als ich mich umgedreht habe, fällt mir noch etwas ein. „Ach und Jason, beim nächsten Mal, überlass mir es doch bitte selbst, meiner Mutter von Frauen zu erzählen" füge ich hinzu, bevor ich sie schluckend allein lasse und gehe.

Mein Wegführt mich rüber in das Haus meiner Eltern, da mein Vater dort sein müsste undtatsächlich finde ich ihn wie vermutet in seinem Büro. Das Haus ist zwar groß,aber nicht so groß wie meins, weshalb ich nach wenigen Minuten schon vor ihmoben im Büro stehe. Mit einem Glas Scotch in der Hand sitzt er in seinem Sesselund starrt auf das brennende Feuer im Kamin. Sofort weiß ich, dass ernachdenkt, doch worüber ist mir noch nicht ganz klar. „Dad?" frage ich ihn miteiner ruhigen Stimme, woraufhin er den Kopf hebt und mich anschaut. Seine Augensind rot und angeschwollen, zeigen, dass er geweint hat. Ohne zu zögern geheich auf ihn zu und setze mich in den anderen Sessel. „Worüber hast dunachgedacht?" frage ich ihn leise und beobachte ihn. Ohne sich großartig zubewegen, beginnt er zu sprechen „An früher. An die Zeit bevor wir soauseinandergerissen wurden" Ich schlucke hart und stehe auf. Nun bin ich es,der Alkohol braucht, weshalb ich mir ebenfalls ein Glas Scotch hole. Nachdemich wieder sitze beobachte ich meinen Vater weiter und sage nichts. Ihm laufenwieder vereinzelte Tränen über die Wangen. „Ellie... Si... Sie... Hatte esnicht verdient so früh zu sterben..." sagt er leise stotternd und wischt sichseine Tränen weg. Er spricht über Ellie, meine kleine Schwester. Sie war seinekleine Prinzessin und alles für ihn. Es kommt nur selten vor, dass meine Elternüber meine Geschwister reden, denn der Schmerz sitzt zu tief in ihnen. Der Tagan dem Ellie an der Pest starb, veränderte unser aller Leben. Meinen Vater trafes am härtesten. Er sprach kaum noch mit meiner Mutter, mir und meinem Bruder.Meine Schwester wurde mit neun aus ihrem viel zu kurzen Leben gerissen und wirkonnten ihr nicht helfen. Damals war ich elf und verstand noch nicht wirklich,was der Tod eigentlich zu bedeuten hatte und wie plötzlich er einen holen kann.zehn Jahre später starb mein Bruder mit gerade einmal 23 Jahren. Ich hattebeide meiner Geschwister verloren. Für immer. 

 

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Wenn, dann Für ImmerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt