34

20.5K 584 65
                                    

Logan

Scheiße, was habe ich nur getan?! Überfordert durch die Situation raufe ich mir die Haare. Ich weiß selbst nicht mehr, wieso ich sie hier her gebracht habe und bereue es nun. Ich spüre, wie sie mich schweigend mustert und darauf wartet, dass ich etwas sage oder tue. Irgendwas. Ganz egal was. Jedoch fällt mir nichts ein. Ich kann mir meine Gefühle ja nicht ein Mal selbst erklären und dann soll ich sie ihr erklären? Das einzige, was ich ganz sicher weiß, ist, dass ich sie brauche, um glücklich zu sein. Ohne sie fehlt etwas in meinem Leben.
Ich weiß, dass ich ihr eine Erklärung schulde, nur ist das ganze nicht so einfach, wenn man sein wahres Ich schützen möchte.

Auch wenn ich mich schützen möchte, muss sie die Wahrheit wissen. Vielleicht sagt sie dann ja von sich aus, dass sie nichts mehr mit mir zu tun haben will, weil ich ein Monster bin. Ich töte Menschen, um zu überleben und weil es mir gefällt diese Macht zu haben. Und wer will schon ein mordendes Monster lieben?

Wie sage ich ihr nur am besten was ich bin? Erneut seufze ich laut und drehe mich langsam zu ihr um, um ihr wieder in die Augen zu sehen. Noch immer hat sie dieses ganz besondere glänzen in ihren Augen, welches mich von Anfang an begeistert hat und mit diesem Make-Up kommt das ganze noch deutlicher zum Vorschein. Sie hat mich die gesamte Zeit über still beobachtet, während ich meinen innerlichen Kampf ausgefochten haben, bei dem ich nur verlieren kann. „Logan, was ist los? Sprich mit mir", fordert sie mich mit ihrer wunderschönen Stimme auf, jedoch klingt auch soviel Besorgnis und Schmerz in ihr mit, dass es mir einen Stich versetzt. Denn ich bin ganz klar der Grund für ihr Leiden.

„Alison... Ich... Es tut mir leid", stottere ich. Sie kommt einen Schritt auf mich zu und sieht mich an. „Was tut dir leid?", fragt sie. „Alles. Ich weiß, ich hätte dich nicht einfach so allein lassen sollen. Aber es... es ist schwierig...", versuche ich mich zumindest ein wenig zu erklären. Noch immer schaut sie mich besorgt an. Nach all dieser Zeit sorgt sie sich noch um mich? Womit habe ich das verdient? Vorsichtig legt sie ihre Hand an meine Wange und streichelt sanft darüber. Augenblicklich entspanne ich mich unter dieser wohltuenden Berührung und schließe kurz die Augen, um es zu genießen. Man merkt erst, was man braucht, wenn man es nicht mehr hat und Gott ich brauche diese Frau. Ich vermisse ihre Berührungen jede Minute des Tages, seit sie nicht mehr bei mir ist, da ich sie verlassen habe. „Logan, ich bin da, wenn du mich brauchst. Du kannst mir alles erzählen, aber ich möchte den Tag heute genießen und mit dir geht das leider nicht. Ich bin mit meinen Freunden hier", sagt sie und ihre Worte schmerzen, als hätte sie mich angeschossen. Da ich von ihr nicht erwarten kann, dass sie ihre Freunde für mich stehen lässt nicke ich schließlich und löse mich aus ihrer Berührung. Ich muss es akzeptieren, vor allem nach den letzten Monaten, in denen ich sie allein gelassen habe. Mit dieser Aktion habe ich mir selbst jedes Recht auf ihre Aufmerksamkeit verspielt. Sie dreht sich schließlich um und geht in Richtung Türe, um das Zimmer zu verlassen, bleibt jedoch noch ein Mal stehen und lässt ihre Hand auf der Türklinke ruhen. Hoffnung keimt in mir auf, dass sie sich doch umentscheidet und bei mir bleibt, jedoch erlischt diese ebenso schnell wieder wie sie gekommen ist. „Danke, für deine Entschuldigung und für die Rede. Sie war wirklich schön", sagt sie, ohne mich anzusehen und lässt mich daraufhin allein zurück.

Die Türe fällt leise hinter ihr zu und ich setze mich seufzend auf die Couch. Wenigstens ist ihr aufgefallen, dass ich mich in meiner Rede auf sie bezogen habe. Ihre Berührungen kommen mir wieder in den Sinn und es fühlt sich an, als würde sie mich immer noch berühren, jedoch beweisen mir meine Augen und Hände das Gegenteil. Dort wo es in meiner Wange kribbelt liegt nun meine Hand statt ihrer. Das Wissen, dass sie noch immer für mich da war beweist mir jedoch auch, dass sie noch immer etwas für mich fühlt, obwohl ich sie so verletzt habe. Nur was genau sie fühlt ist noch unklar.

Wenn, dann Für ImmerWhere stories live. Discover now