☀️ Punkt 7.3 ☀️

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Taehyung

Seine Worte sind wie Stiche, die direkt durch mein Herz fahren und mich zusammenzucken lassen. Fragt er das etwa im Ernst? Habe ich ihm nie genug Hinweise gegeben? Versteht er es wirklich nicht?

Langsam drehe ich mich wieder zu ihm um und mustere sein trauriges Gesicht, in seinen Augen stehen bereits die Tränen und das schmerzt in meinem Herzen noch viel mehr. Mir ist es beinahe egal, wenn er mich unglücklich macht, damit kann ich irgendwie umgehen, aber ihn so zu sehen...das verkrafte ich nicht. Ich muss es mir wohl eingestehen, dass ich für ihn nicht mehr bin als ein Freund. Da kann ich noch so viele Gefühle für ihn haben und da kann er mich noch so sehr auf dieser Party verzaubert haben. Es bringt alles nichts, wenn er nicht dasselbe fühlt.

Trotzdem gehe ich einen Schritt näher auf ihn zu, lege meine Hände an seine unglaublich weichen Wangen und streiche die Tränen fort, die bereits fließen. Bei diesem Anblick habe ich selbst unglaublich Mühe, mich zusammenzureißen, aber ich tue es. Andernfalls wird mir Jungkook mein Schauspiel nie glauben.

„Kookie, bitte weine doch nicht. Nicht wegen mir und weil ich so ein Idiot war."

„A-Aber du b-bist böse und h-hasst mich bestimmt", schnieft er einmal laut und ich kann dem Verlangen nicht widerstehen, ihn sofort in die Arme zu nehmen. Sofort schmiegt er sich an mich und weint lautstark drauf los, gerade bin ich wirklich froh, dass meine Tante und Yoongi nicht da sind. Andernfalls wüsste ich nicht, wie ich erklären sollte, warum ein Junge heulend in meinen Armen liegt. Ganz davon abgesehen, dass es meine Schuld ist.

„Sschh, ich bin nicht böse und ich hasse dich nicht", versuche ich ihn zu beruhigen, was mir nur mäßig gelingt. Er drückt sich nur noch enger an mich, vergräbt sein Gesicht in meinem Pullover und durchtränkt ihn mit seinen Tränen. Während ich ihn versuche zu trösten, stellt sich mir die Frage, warum er so reagiert. Dass ich ihm nicht egal bin, war mir klar, aber dass ich ihm so wichtig bin, dass er wegen mir weint? Das hätte ich wirklich nicht erwartet.

Irgendwann löst sich der Jüngere noch immer leicht schluchzend von mir, betrachtet erschrocken den nassen Fleck, den er auf meinem Kleidungsstück hinterlassen hat und entschuldigt sich leise dafür.

„Schon in Ordnung, Kleiner", lächele ich ihm gezwungen zu, denn nach Lächeln ist mir eigentlich gerade so gar nicht zumute. Doch Jungkook reicht es scheinbar, nun bringt auch er ein kleines Lächeln zustande, was ihn gemeinsam mit den roten, verquollenen Augen und den leicht erwärmten Wangen unglaublich süß aussehen lässt. Ich beiße mir einmal auf die Lippe und wende den Blick ab, so viel Niedlichkeit kann ich gerade nicht ertragen. Nicht, wenn sie nicht vollends mir gebühren wird.

„Also, ist wieder a-alles gut?", fragt er hoffnungsvoll mit großen Augen, wie ich aus den Augenwinkel mitbekomme. Ich seufze leise und nicke leicht, ehe er mir freudig wieder in die Arme springen will, ich ihn jedoch vorher aufhalte. „Kookie."

„J-Ja?"

„Dachtest du wirklich, ich würde scherzen?"

„Naja", verlegen kratzt er sich am Hinterkopf und kaut auf seinen Lippen herum. Auch das wirkt viel zu anziehend auf mich, weshalb ich meinen Blick einfach in seine Augen lenke. Das ist zwar nicht viel besser, aber trotzdem angenehmer für mich. „I-Irgendwie schon. I-Immerhin sind wir beide J-Jungs."

Nachdenklich mustere ich ihn, während er das ausspricht und auch das versetzt mir wieder einen Stich. Wie konnte ich auch nur denken, dass er schwul ist? Nur weil ich das bin, heißt das nicht, es geht demjenigen ähnlich, in den ich mich verguckt habe. Ich muss mich wohl mit einseitiger Liebe und lediglich einer Freundschaft zu Jungkook zufrieden geben.

„Du hast Recht", kichere ich nervös auf und versuche meine Unsicherheit zu überspielen, doch innerlich scheint mein Herz gerade zu zerbrechen. Warum verliebe ich mich das erste Mal so richtig in jemanden, wo es aussichtslos ist? Das klingt doch einfach wieder voll nach Kim Taehyung.

„Bist du eigentlich allein?", fragt er dann mit deutlich gefestigter Stimme und versucht an mir vorbei ins Innere des Hauses zu sehen. „Hmm, ja. Noch ein paar Stunden. Möchtest du reinkommen und mir Gesellschaft leisten?"

Seine Augen beginnen zu leuchten, ehe er hektisch nickt und sich an mir vorbei ins Haus drängt. Ich schnaube nur einmal belustigt und führe ihn in das Gästezimmer, in dem ich die Ferien über schlafe. „Mach es dir gemütlich", biete ich ihm mein Bett an, wo er sich direkt hinsetzt und interessiert umschaut.

Doch ich gehe noch kurz an den Kleiderschrank und hole mir einen neuen Hoodie heraus, ehe ich ohne noch weiter an den Jüngeren zu denken, den von seinen Tränen Durchtränkten ausziehe und auf den Boden gleiten lasse.

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Partnerstory by Tae-Rah & taeterin

𝟏𝟓 𝐲𝐞𝐚𝐫𝐬 - 𝟏𝟓 𝐩𝐨𝐢𝐧𝐭𝐬│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓Where stories live. Discover now