11. Kapitel: Sarah - Teil 3

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„Erm... Nate?", stammelte ich und wich weiter an die Wand zurück, da er nun auf mich zukam.

Jetzt ließ er den bewusstlosen, wahrscheinlich aber doch eher toten Mann achtlos zu Boden fallen und zog ein Messer aus seinem Gürtel. Das Blut, was immer noch über seinen Körper rann, versetzte mich jedoch fast noch mehr in Schrecken. Keine Ahnung wieso, aber ich war immer noch der Ansicht, dass er mir nichts tun würde. Er würde sich bestimmt gleich wieder beruhigen und unter Kontrolle bringen oder etwa nicht? Irgendwo musste Nathan doch noch da drin sein. Ganz bestimmt oder?

„Hör endlich auf mir immer zwischenrein zu funken! Ich bring dich um, kapierst du das? Ich meine es wirklich ernst! Dann endest du wie dieser verfluchte Idiot da!", schrie er in einem vollends unmenschlichen Tonfall und deutete auf den leblosen Körper zu seinen Füßen und trat ihm dann noch verachtend zusätzlich mit voller Kraft in den Rücken.

Auf diese Art und Weise kippte der Kopf des Mannes so zur Seite, dass ich sein Gesicht gut sehen konnte, trotz den aufgeplatzten Hautpartien und dem Blut. Entsetzt weiteten sich meine Augen und ich versuchte so schnell wie möglich noch weiter von Nate wegzukommen, doch ich hatte die Wand hinter mir leider komplett vergessen und so prallte mir der raue Putz ganz schnell in den Rücken, da ich mich mit solch einer Kraft hatte abstoßen wollen.

„Du Monster! Wieso hast du das getan? Was soll das?", brüllte ich ihn voller Entsetzen in der Stimme an. So laut und schallend, dass es mir bereits selbst in den Ohren klingelte und mein Hals schmerzte.

Das da auf dem Boden war kein geringerer als Kaden! Ich wusste nicht wie das möglich war, aber er was es! Einige Jahre älter, was einfach nicht sein konnte, doch er war es! Diese Gesichtszüge... Ich würde sie überall erkennen.

Meine Gedanken überschlugen sich und rasten immer schneller. Wie er aussah! Konnte das überhaupt sein? War das alles wirklich real? Mir wurde auf einmal so schlecht, dass ich mich fast unmittelbar vor meine Füße erbrochen hätte, doch ich konnte es gerade noch rechtzeitig zurückhalten, musste mir aber die Hände vors Gesicht schlagen und meine Augen für einen kurzen Augenblick schließen, dass ich nicht doch noch die Kontrolle über meinen Brechreiz verlor. Das fiel mir alles andere als leicht, doch aus irgendeinem Grund war mein Gehör gerade so verstärkt, dass ich trotz des lauten Windes und Rauschen des Blutes in meinen Ohren gehört hätte, wenn Nate noch näher auf mich zu gekommen wäre.

Hastig öffnete ich wieder die Augen, als das unmittelbare schlimme Gefühl wieder verschwunden war und ich ein unwirkliches Knurren von Nathan vernahm.

„Verflucht nochmal, jetzt rede doch mit mir! Was geht hier vor sich? Ist das hier wirklich real?", fuhr ich ihn an und plötzlich fiel jegliche Angst von mir ab.

Ich konnte nicht exakt sagen woher diese nun auf einmal auftretende Gleichgültigkeit herkam, doch eins stand fest: Irgendetwas hier stimme ganz und gar nicht! Hoffentlich behielt ich damit auch tatsächlich recht und würde es nicht noch bereuen, mich nun so aggressiv gegen ihn zu stellen. Ich wollte... nein, ich konnte die scheinbare Realität des Ganzen hier nicht einfach hinnehmen und so akzeptieren wie es war.

Nate ging jetzt keinen Schritt mehr weiter. Er verharrte mitten in der Bewegung. Das Messer aber immer noch so fest umschlungen, dass seine Knöchel bereits weiß waren, da jegliches Blut aus ihnen entwichen war. Das sah ich bereits von hier.

„Jetzt sag doch endlich was, du irrer Psychopath!", brüllte ich erneut so laut, dass es wieder in meinen Ohren klingelte.

So als ob ich das hervorgerufen hatte, ging nun eine um einiges stärkere Böe durch den Raum, die mir schneidend über das Gesicht fuhr.

Keepers of Fate [abgeschlossen] #UrbanFantasyTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon