Kapitel 14

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Am nächsten Morgen wachte ich mit dröhnenden Kopfschmerzen auf. Stöhnend versuchte ich mich hinzusetzen.
„Das sind die Schmerzen Ihrer Kopfverletzungen. Die Medikamente lassen langsam nach."
Langsam drehte ich meinen Kopf in diese Richtung und erblickte einen Arzt, der lässig an der Tür gelehnt durch seine Unterlagen blätterte.
Doch dann hob er seinen Kopf und schaute mich direkt an. „Wie geht es Ihnen sonst so? Haben Sie noch andere Schmerzen?"
„Nein.", antwortete ich wahrheitsgemäß. „Abgesehen von den Kopfschmerzen geht es mir gut. Ich denke, dass ich heute wieder nach Hause gehen kann.", sagte ich mit einem Lächeln und versuchte mich von dem Bett zu erheben.
„Das denke ich nicht.", erwiderte er ernst und drückte mich sanft zurück aufs Bett. „Sie haben eine starke Gehirnerschütterung und wir müssen Sie mindestens noch zwei Tage zur Beobachtung hier behalten."
Mein Lächeln verschwand. Noch zwei Tage? Was sollte ich denn hier die ganze Zeit tun?
„Tja das hatten Sie sich wohl anders vorgestellt oder nicht?", kommentierte der Arzt grinsend meinen besorgten Gesichtsausdruck. Komischer Typ. „Die Person, die man liebt, retten und dann als Held dastehen, ohne einen allzu großen Schaden davon getragen zu haben."
Ich verschluckte mich an meinem Wasser, das ich gerade vom Nachttisch genommen hatte. „Bitte was?"
Doch er zwinkerte mir nur kurz zu und verließ dann den Raum.
Immer noch hustend versuchte ich zu verstehen, woher er das wusste. War es etwa so offensichtlich? Was war das überhaupt für ein komischer Kauz? Sympathisch war er mir ja schon irgendwie, aber das gerade eben war schon ein wenig merkwürdig?

Die nächsten paar Stunden langweilte ich mich zu Tode. Was sollte ich nur tun? Ich lag die ganze Zeit im Bett und starrte mal auf mein Handy mal an die Decke. Mir war so unendlich langweilig!
Doch nach ungefähr drei Stunden klopfte es plötzlich an der Tür. Verwundert setzte ich mich auf. „Herein!", rief ich.
Die Tür öffnete sich langsam und ein Kopf streckte sich durch die kleine Spalte. „Kann ich reinkommen?"
„Yoongi!",rief ich überrascht. „Natürlich kannst du reinkommen. Ich sterbe schon vor Langeweile."
Er setzte eine mitleidigen Blick auf, während er zu mir and Bett trat. „Entschuldigung. Ich hätte dich schon vor ein paar Stunden besucht, aber die Krankenschwester wollte mich nicht reinlassen."
Awww, wie süß.
Ich lächelte. „Kein Problem, solange du jetzt da bist und noch ein Weile hier bleibst."
„Mich wirst du nicht so schnell wieder los.", sagte er, während er mich neckisch angrinste.
Oh mein Gott, mein armes Herz. Warum tust du mir das an?
Ich räusperte mich, zum einen um Zeit zu schinden, weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte, zum anderen weil ich dafür erst einmal meine Stimme wiederfinden musste.
„Und was machen wir jetzt?", fragte Yoongi nach 5 Minuten Stille.
„Ähm, ich weiß es nicht.", antwortete ich ehrlicherweise. Ich hatte mein Zimmer seit meiner Ankunft im Krankenhaus noch nicht verlassen.
„Wir wäre es mit einer Erkundungstour?", schlug er vor. „Ich glaube, du hast mich nicht allzu viel von diesem Krankenhaus gesehen, oder?", lachte er.
Ich musterte ihn mit einem kritischen Blick.
„W-was ist los?", fragte er eingeschüchtert.
„Kannst du Gedanken lesen?", fragte ich so ernst wie ich nur konnte.
Verwirrt sah er mich an. Ich hatte das Gefühl förmlich sehen zu können, wie er überlegte ob meine Gehirnerschütterung nicht doch größere Schäden davon getragen hatte.
Ich lachte laut auf. „Das war nur ein Scherz. Ich habe gerade eben nämlich genau das gleiche gedacht."
Ratlos sah er mich an, doch dann verstand er und lachte laut auf.
Mein Herz schlug schneller. Dieses Lachen war wir Musik in meinen Ohren. Es klang frei und glücklich und nicht so gezwungen wie bei vielen anderen, sondern einfach nur wunderschön.
Als er sich wieder beruhigt hatte, schaute er mich verlegen grinsend an. „Und? Sollen wir los?", fragte er schüchtern, um die entstandene Stille zu unterbrechen.
Ich riss mich von seinem Anblick los und nickte. „Ähm ja klar."
Ich hatte aus meinem Fehler von heute morgen gelernt und stand diesmal langsamer auf. Es half. Die Kopfschmerzen waren nicht so stark und kamen auch nicht so schlagartig, weshalb ich langsam zu Yoongi ging. Er stütze mich und wir liefen gemeinsam raus in den Flur. Dort sagten wir noch einer Krankenschwester Bescheid und begannen dann mit unserer Erkundungstour.

Später, als wir draußen im großen Garten des Krankenhauses waren, fragte Yoongi mich plötzlich leise: „Kann es sein, dass Jungkook mich nicht mag?"
Ich hatte nicht mit dieser Frage gerechnet, aber als ich so darüber nachdachte, fiel mir auf, dass Kookie Yoongi gegenüber schon immer ein wenig feindselig war.
„Es könnte sein, dass er dich nicht mag, aber vielleicht muss er doch auch einfach nur noch richtig kennenlernen. Und selbst wenn er dich nicht mag oder mögen wird, was ich bezweifle, weil man dich einfach mögen muss,", grinste ich ihn an, „dann ist mir das egal, denn ich mag dich und du bist mir wichtig. Ich würde dich nicht wegen der Meinung eines anderen von mir stoßen." Ich umarmte ihn. Er stand erst stocksteif da und war überrascht, doch dann kuschelte er sich in die Umarmung und drückte sich ganz fest an mich.
Er brauchte einfach auch mal jemanden, der ihm sagt, wie wichtig er einem ist. Und da das anscheinend niemand tut, werde ich ab sofort diese Person sein.

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Hoffe es ist nicht allzu langweilig.
(Wir haben über 600 reads! Danke!❤️)
~L

𝔹𝕖𝕘𝕚𝕟 ♡ 𝚢𝚘𝚘𝚗𝚖𝚒𝚗Where stories live. Discover now