Kapitel 48

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Auf der Bühne zu stehen, war noch hundert, wenn nicht sogar tausend mal schlimmer wie etwas vor der Klasse vorzutragen.
Hunderte von Menschen starrten mich an, beobachteten jede einzelne meiner Bewegungen, kritisch hörten sie meiner Stimme zu. Es war beängstigend und ich fühlte mich so leicht angreifbar.
Und doch war mir das alles egal. Denn mit Yoongi hier auf dieser Bühne zu stehen, war das Mutigste und gleichzeitig Aufregendste, was ich je gemacht habe.
Wenn ich zu ihm schaute, sein stolzes Lächeln sah, vergaß ich alles das Negative und konzentrierte mich auf uns, die Leute, wie sie jubelten und begeistert klatschten.
Es wurde immer lauter und als wir den Song beendet hatten, war der rhythmische Beifall unseres Publikums das Einzige, was ich wahrnahm. Es war ein unglaubliches Gefühl.

„Ich kann nicht glauben, dass das gerade wirklich passiert ist!", quietschte ich aufgeregt und sprang hinter der Bühne auf und ab.
Yoongi kicherte und nahm meine Hand. „Du warst großartig."
Dankbar lächelte ich ihn an. „Ich bin so unendlich froh, dass du bei mir bist und mich dazu überredet hast, das hier zu tun. Es war eine der besten Erfahrungen in meinem Leben."
Er erwiderte mein Lächeln und drückte mir einen Kuss auf die Wange. „Ich bin auch froh, dass ich dich habe."
Dann wurde plötzlich die Tür des kleinen Raumes aufgerissen und meine zwei völlig überwältigten besten Freunde fielen mir um den Hals. „Der Auftritt war spitzenmäßig! Wir sind so stolz auf dich!", schrie Tae in mein Ohr, während Kookie mir begeistert beide Daumen nach oben zeigte.
„Danke Jungs.", erwiderte ich grinsend.

Als wir den Raum ein paar Minuten später gemeinsam verließen, kamen von allen Seiten Leute und klopften uns anerkennend auf die Schulter und beglückwünschten uns für den gelungenen Auftritt. Ich war stolz auf die ganze positive Rückmeldung die wir erhielten, wurde aber langsam auch etwas ungeduldig, als mir einfiel, dass ich mich gleich mit Suga treffen würden. Während wir uns einen Weg durch die große Menge bahnten, überlegte ich fieberhaft, ob ich Yoongi jetzt doch davon erzählen sollte.
Nach einer gefühlten Ewigkeit standen wir endlich draußen und atmeten die frische Abendluft ein.
„Soll ich dich noch nach Hause bringen?", bot mein Freund an, nachdem wir eine Weile schweigend nebeneinander standen.
Ich zögerte. „Ich wollte eigentlich noch kurz in den Park gehen."
„Alleine?", er runzelte die Stirn. „Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist? Ich kann gerne mitkommen."
„Nein.", wehrte ich ab. „Ich denke, ich brauche ein bisschen Zeit für mich alleine. Nach der ganzen Aufregung." Ich setzte ein beruhigendes Lächeln auf.
„Okay..." Ich konnte an seinen Blick erkennen, dass er mit der Situation nicht ganz zufrieden war. „Aber ruf mich an, wenn was sein wollte, und sag Bescheid, sobald du zuhause bist."
Ich war erleichtert, dass er mich nicht weiter drängte, sondern mir vertraute. Auch wenn ich sein Vertrauen irgendwie missbrauchte.
„Natürlich." antwortete ich und legte sanft meine Lippen auf seine, das negative Gefühl verdrängend. Er erwiderte und legte seine Hände an meine Wangen.
Als er sich einige Momente später langsam von mir löste, lehnte ich meine Stirn an seine. „Gute Nacht.", flüsterte er.
„Gute Nacht.", flüsterte ich zurück.
Dann gab er mir noch einen kleinen Kuss auf die Nasenspitze, bevor er sich umdrehte und davon ging, nicht ohne sich zwischendurch noch ein paar mal umzudrehen.
Ich schaute ihm glücklich grinsend nach, bis er um die nächste Ecke verschwunden war, dann kehrte das nervöse Gefühl zurück.
Während ich mich in Bewegung setzte, zog ich mein Handy aus der Jackentasche und schrieb mit zitternden Fingern Suga eine Nachricht. Er antwortete, wie immer, sofort.

SUGA:
Ich warte in einem der Pavillons auf dich ;)

Ich hatte Glück, dass der Park nicht weit von der Halle entfernt lag, in der unser Auftritt stattgefunden hatte. Mit einem mulmigen Gefühl ging ich durch das große Eisentor, dass fast immer offen stand, und bog an der ersten Kreuzung rechts ab. Ich wusste genau, welche Pavillons er meinte, doch als ich dort ankam, konnte ich keine Person entdecken.
Also setzte ich mich auf eine Bank, die in einem der mit Blumen beschmückten Pavillons stand. Fröstelnd kuschelte ich mich tiefer in meine Jacke. Es war ganz schön kalt geworden, aber dennoch war die Atmosphäre hier im Park genauso schön wie im Frühjahr. Man hatte einen schönen Ausblick auf den kleinen See, in dem sich schon die Sterne spiegelten, und wenn man ein paar Kerzen anzündete, konnte ich mir gut vorstellen, dass das der perfekte Ort für ein romantisches Treffen wäre.
Aber wo blieb Suga eigentlich? Ungeduldig schaute ich auf die Uhr. Ich wartete schon seit 10 Minuten und von ihm war immer noch keine Spur zu sehen. Nicht einmal eine Nachricht hatte er geschrieben. Er ließ mich einfach hier in der Kälte warten.
Gerade als ich empört aufstehen wollte, um vielleicht den Rest des Parks abzusuchen oder doch einfach nach Hause zu gehen, sah ich einen Schatten zwischen den Bäumen in der Nähe der Pavillons.
„Na endlich!", rief ich, immer noch verärgert darüber, dass er mich so lange hatte warten lassen. „Wo warst du? Ich warte schon hier seit einer viertel Stunde!"
Doch als mir die Person nicht antwortete, wich die Verärgerung der Angst. Was, wenn das gar nicht Yoongi war, sondern irgend ein gruseliger Typ, der mich jetzt verschleppen würde?
Ich versuchte ruhig zu bleiben und griff nach meinem Handy. „Wer ist da?", fragte ich jetzt und stand langsam auf, um gegebenenfalls flüchten zu können.
Wieder erhielt ich keine Antwort. Ich dachte darüber nach, wie meine Chancen ständen, wenn ich jetzt einfach losrennen würde, dich noch bevor ich zu einem Schluss kommen konnte, trat die Gestalt in den Lichtkegel einer Laterne.
Erstaunt riss ich die Augen auf. „Du?"

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Whoop, whoop 10k!!! Danke ❣️❤️

𝔹𝕖𝕘𝕚𝕟 ♡ 𝚢𝚘𝚘𝚗𝚖𝚒𝚗Where stories live. Discover now