Kapitel 47

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SUGA:
Wie wärs mit nächstem Freitag?

Ich starrte eine Weile auf die Nachricht. Yoongis Warnung hatte mich nervös gemacht. Konnte ich wirklich einer Person vertrauen, die ich noch nie gesehen hatte?
Andererseits hatten wir schon telefoniert und er hatte mir immer wieder bei Problemen geholfen. Wenn er mir etwas antun wollte, hätte er sich doch nicht so sehr für mich und meine Probleme interessiert.
Fest entschlossen schüttelte ich den Kopf. Yoongi war einfach zu voreingenommen von was auch immer zwischen den beiden passiert war.
Schnell schrieb ich eine Antwort.

CHIMCHIM:
Naja nächsten Freitag habe ich einen Auftritt mit Yoongi...
Aber vielleicht kannst du vorbeikommen? Das ist mein erster Auftritt, ich bin jetzt schon ziemlich nervös, und ich würde mich mega freuen, wenn du ihn dir anschauen könntest :)

Kaum hatte ich die Nachrichten abgeschickt, war er auch schon wieder online.

SUGA:
Das würde ich wirklich gerne, aber ich glaube, das Yoongi im Moment nicht so gut auf mich zu sprechen ist, weshalb ich im lieber nicht begegnen möchte :(

Ich dachte nach. Vermutlich hatte er Recht. Es war wahrscheinlich wirklich nicht unbedingt die beste Idee, dafür zu sorgen, dass die beiden sich über den Weg laufen.
Außerdem bestätigte sich damit meine Vermutung, dass etwas zwischen den beiden passiert sein musste, weshalb Yoongi jetzt so ein schlechtes Bild von seinem ehemaligen Freund hatte, und der Meinung war, mich vor ihm beschützen zu müssen.
Noch bevor ich einen anderen Vorschlag bringen konnte, bekam ich eine weitere Nachricht von ihm.

SUGA:
Aber vielleicht können wir uns nach dem Auftritt treffen?

CHIMCHIM:
Das ist schon ganz schön spät, oder nicht?

SUGA:
Hast du etwa immer noch Angst, ich könnte dir etwas antun wollen? xD

Eigentlich war ich mir nur nicht sicher gewesen, ob ich nicht nach dem Auftritt zu müde wäre, aber ich musste zugeben, es war mir auch nicht ganz geheuer, mich so spät abends an irgendeinem abgelegenen Ort mit einer Person zu treffen, der Yoongi ganz und gar nicht vertraut.

SUGA:
Wir können uns ja auf einem öffentlichen Platz oder so treffen, wenn du das möchtest.
Wie wäre es mit dem Stadtpark? Der ist abends besonders schön

Als hätte er meine Gedanken gelesen. Aber das war definitiv besser, als sich an einem menschenleeren Ort zu treffen. So hatte ich wenigstens die Möglichkeit, um Hilfe zu schreien, falls Suga mich angreifen oder -
Stopp! Es würde schon nichts passieren. Auch wenn Yoongi ihm nicht vertraute, ich tat es.

CHIMCHIM:
Klingt gut :)
Ich schreib dir dann einfach, wenn der Auftritt vorbei ist.

SUGA:
Alles klar :)

Froh darüber, mich nicht zu sehr von Yoongi beeinflusst gelassen zu haben, legte ich mein Handy auf den Schreibtisch, knipste die Lampe aus und schloss die Augen.

Die nächste Woche verlief relativ ereignislos. Während die Tage unaufhaltsam immer weiter auf den Freitag zuliefen, kreisten meine Gedanken mehr und mehr um den bevorstehenden Auftritt, was nicht zuletzt daran lag, dass Taehyung und Kookie mich pausenlos daran erinnerten. Sie waren einfach so erfreut darüber, dass ich mich endlich traute auch vor anderen Leuten etwas zu singen. Auch ich war ein kleines bisschen Stolz auf mich.
Aber am Morgen des großen Tages wäre ich am liebsten einfach im Bett geblieben. Ich betete, dass der Schultag sich, wie auch sonst immer, wieder ewig in die Länge ziehen würde, um mir mehr Zeit zu geben, mir alle möglichen peinlichen Szenarios auf der Bühne auszudenken, aber seltsamerweise verging der Unterricht wie im Flug.
Als sich meine besten Freunde mit einem „Wir sehen uns bei deinem Auftritt!" von mir verabschiedeten, fragte ich mich zum gefühlt hundertsten Mal, wieso ich der ganzen Sache nochmal zugestimmt hatte.

Zuhause lief ich eigentlich nur den ganzen Tag in meinem Zimmer auf und ab und richtete mir fünf verschiedene Outfits, änderte sie dann doch wieder, nur um kurz bevor ich mich auf den Weg machen sollte, in Stress zu verfallen und relativ wahllos nach ein paar Kleidungsstücken zu greifen.
Ich war so aufgeregt, dass ich für den gesamten Weg, den ich von zu Hause aus zu Fuß laufen konnte, fast zehn Minuten weniger brauchte als geplant.

Je näher der Beginn rückte, desto schlimmer wurde es. Es hätte mich nicht überrascht, wenn Yoongi kurzfristig einfach abgehauen wäre, so sehr wie ich ihn wahrscheinlich nerven musste.
„Jetzt beruhig dich doch einfach ein bisschen. Komm her und entspann dich." Er klopfte neben sich auf die Couch, auf der er schon seit einer halben Stunde saß, während ich nicht still sitzen konnte und nervös hinter der Bühne herumtigerte. Er warf mir einen bittenden Blick zu und ich blieb seufzend stehen und ließ mich neben ihn fallen.
Ich legte mein Kopf auf seine Schulter und begann mit meinen Händen zu spielen.
„Denk nicht soviel darüber nach." Yoongi griff nach meinen Händen und hielt sie fest.
„Aber ich kann schon seit Tagen an nichts anderes mehr denken. Ich bin so aufgeregt wie seit langem mich mehr...", jammerte ich und versuchte mich nicht auf das leichte Rumoren in meinem Bauch zu konzentrieren. „Ich schaff es einfach nicht mich abzulenken."
Plötzlich lag sein Mund auf meinem. Und ich musste zugeben, dass ich in dem Moment, alles um mich herum vergaß. Während sich unsere Lippen in perfekter Harmonie zueinander bewegten, dachte ich an nichts anderes, als an diesen Augenblick. Nur an Yoongi und an das Gefühl, das er in mir auslöste.

„Ihr habt noch eine Minute!", unterbrach uns nach einer Weile der Typ, der für die Organisation zuständig war.
Sobald sich Yoongi langsam von mir löste, spürte ich die Aufregung wieder hervorkriechen. Doch jetzt war sie angenehm und ich freute mich auf den bevorstehenden Auftritt, denn ich wusste, dass mit Yoongi an meiner Seite nichts schief gehen konnte. „Danke.", hauchte ich leise.
„Ich liebe dich.", flüsterte er und griff nach meiner Hand.
„Ich liebe dich auch.", erwiderte ich und holte noch einmal tief Luft, bevor wir mit verschränkten Händen auf die Bühne traten.

𝔹𝕖𝕘𝕚𝕟 ♡ 𝚢𝚘𝚘𝚗𝚖𝚒𝚗Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt