Kapitel 49

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Verwirrt blickte ich Leya an, die lächelnd auf mich zukam. „Was zum Teufel machst du hier?"
Sie antwortete nicht, sondern beobachtete mich nur aufmerksam, während sie immer näher kam.
Ich wurde ungeduldig. „Verdammt, ich hab keine Zeit für deine komischen Spielereien. Ich warte hier auf jemanden." Demonstrativ verschränkte ich meine Arme vor der Brust. Ich hatte jetzt wirklich keine Lust mit ihr zu reden, vor allem nicht nach der Show, die sie vor ein paar Tagen abgezogen hatte.
Doch sie lachte nur. „Meinst du wirklich, dass diese Person noch kommt?"
Verwirrt blickte ich zu ihr. „Was meinst du?"
Seufzend kam sie mir noch einen Schritt näher. „Ach Jimin, du warst noch nie der Schnellste."
Bevor ich etwas darauf erwidern konnte, fuhr sie fort. „Du stehst hier seit fast 20 Minuten und wartest auf eine Person, die du noch nie im echten Leben getroffen hast. Und so leichtgläubig wie du bist, hoffst du natürlich, dass er irgendwann noch kommt. Aber stattdessen stehe ich plötzlich vor dir, und nicht er. Und soll ich dir etwas verraten, Jimin?" Sie legte jetzt ihre Hände an meine Arme, die ich immer noch abwehrend verschränkt hatte. „Suga wird auch nicht mehr kommen. Denn er existiert gar nicht."
Empört stieß ich sie von mir. „Was faselst du da?"
Ihr Mund verzog sich zu einem breiten Grinsen. „Suga ist nur eine alte Handynummer, die wir benutzt haben, um dich in die Irre zu führen."
Fassungslos blickte ich sie an. Was hatte das alles zu bedeuten?
„Armer Jiminie. Selbst dein Freund wusste davon." Ein bösartiges Kichern entwich ihren Lippen.
„Yoongi wusste davon?" Er wusste, dass Suga keine echte Person war? Aber warum sollte er mich anlügen?
„Oh ja. Er war schließlich derjenige, der ihn sozusagen erfunden hat."
„Aber zu welchem Zweck?", fragte ich verwirrt. Das ergab alles keinen Sinn.
Sie kicherte erneut. „Das sollte er dir lieber selbst erklären. Falls er nach heute Abend überhaupt noch mit dir reden möchte."
Ich ahnte Schlimmes. „Was hast du vor Leya?", fragte ich mit einem drohenden Unterton.
Doch sie zuckte nur mit den Schultern und schaute desinteressiert auf ihre Nägel. „Das wirst du noch früh genug herausfinden."

Yoongi POV:
Ich drehte mich noch ein letztes Mal glücklich lächelnd zu Jimin um, bevor ich um die nächste Ecke bog. Der Abend war großartig gewesen, der Auftritt war reibungslos verlaufen und die Zuschauer hatten begeistert geklatscht. Ich war stolz auf Jimin, dass er trotz der großen Aufregung alles großartig gemeistert hat, auch wenn ich eigentlich von Anfang an keine Zweifel deswegen hatte. Aber ich wusste wieviel Überwindung es kostete, sich das erste Mal auf eine Bühne zu stellen, den kritischen Blicken aller schutzlos ausgeliefert.
Ich wusste schließlich auch noch genau, wie ich mich bei meinem ersten Auftritt gefühlt hatte.

Eine Weile später riss mich ein leises Piepsen aus meinem Gedanken. Schnell zog ich mein Handy aus der Hosentasche. Es waren schon eine halbe Stunde vergangen, also müsste Jimin jetzt trotz des Zwischenstops langsam Zuhause angekommen sein, doch mein Handy zeigte keine neue Nachricht an. Vielleicht blieb er ein wenig länger im Park oder hatte dort zufällig jemanden getroffen. Oder er war doch schon im Bett und war nur so erschöpft gewesen, dass er vergessen hatte, mir Bescheid zu sagen.
Schulterzuckend lief ich weiter. Ich würde ihn einfach anrufen, wenn ich gleich im Studio ankäme, nur um auf Nummer Sicher zu gehen.

An der nächsten Straßenlaterne bemerkte ich plötzlich einen Schatten hinter mir, obwohl ich mir sicher war, keine andere Person gehört oder gesehen zu haben. Doch dann fiel mir ein, dass ich gerade ein Piepsen gehört hatte, welches scheinbar nicht von meinem Handy stammte. Innerlich schlug ich mir gegen die Stirn. Verdammt, wieso war ich heute so in meinen Gedanken verloren?
Die nächsten Minuten achtete ich, hoffentlich unbemerkt, auf den Schatten hinter mir, und ja, er schien mich eindeutig zu verfolgen.
Ich widerstand dem Drang, mich einfach umzudrehen, denn ich hatte genug Filme gesehen, um zu wissen, dass das nie gut ausging. Stattdessen beschleunigte ich möglichst unauffällig mein Tempo, aber ich bemerkte, dass sich nun auch die Person hinter mir beeilte.
Mein Herz schlug immer schneller und meine Hände begannen zu schwitzen, als ich überlegte, was ich als Nächstes tun sollte. Es waren nur noch ein paar Querstraßen bis zum Studio und ich überlegte einfach loszurennen, in der Hoffnung meinen Verfolger abzuhängen.
Ich holte tief Luft und zählte leise bis drei. Dann rannte ich los. So schnell ich konnte, quetschte ich mich durch enge Gassen, an parkenden Autos vorbei, nahm eine gut versteckte Abkürzung durch die Hecke eines alten Einfamilienhauses und rannte die Einfahrt in eine kleine Tiefgarage runter.
Dort blieb ich völlig außer Atem an der Tür stehen, die ins Treppenhaus und zu meinem Studio führte, und tastete hektisch meine Taschen nach dem Schlüssel ab.
Doch gerade als ich den Schlüssel ins Loch stecke wollte, legte sich eine Hand auf meine Schulter.
Ohne darüber nachzudenken, wirbelte ich herum und rammte der Person hinter mir meine Faust in den Magen, so wie ich es vor vielen Jahren mal bei einem Selbstverteidigungskurs gelernt hatte.
Die Gestalt japste auf und krümmte sich zusammen, noch bevor ich das schmerzverzerrte Gesicht identifizieren konnte.
„Mensch Yoongi, das tat weh.", quetschte Hobi zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
„Oh Gott." Schnell kniete ich mich nieder und stützte ihn. „Das tut mir so leid, ist alles in Ordnung bei dir?"
Er holte tief Luft und richtete sich langsam wieder auf. „Wird schon wieder.", meinte er schief grinsend.
„Was zur Hölle machst du eigentlich hier?", fragte ich völlig überwältigt von der Situation.
Er lachte. „Dasselbe könnte ich dich fragen, wenn du wie so ein Gestörter nachts durch die Straßen rennst." Dann wurde seine Miene ernst. „Ich wollte dir eigentlich nur etwas erzählen."
Immer noch etwas neben der Spur, nickte ich. „Klar, schieß los."
Sein Blick wanderte kurz auf den Boden und dann wieder zu mir, bevor er zu sprechen begann. „Das ist nicht leicht für mich dir das zu sagen, aber..." Er schien einen kurzen Moment zu zögern, unschlüssig, ob er weiterreden sollte oder nicht. Schließlich richtete er seinen Blick wieder fest auf mich. „Ich glaube Jimin betrügt dich."

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Endlich der erste Advent! 🎄

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