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Draco's Sicht

Ich hatte Pansy nur erklärt, dass ich sie nicht liebe. Das war alles. Und sie machte so ein riesen Drama draus?! War klar, dass sie sich bei Granger ausheulen würde. Ich ging wieder zurück in das Abteil und das einzige was ich sah war eine heulende Pansy und eine anscheinend sehr wütende Granger. Genervt setzte ich mich neben Parkinson, woraufhin sie wieder auf stand. »Ich muss kurz auf's Klo.« Das war die schlechteste Ausrede, die ich je gehört hatte. Ich sah kurz zu Granger und mir wurde schnell bewusst, dass sie sich sehr verändert hat. Ihre Haare sahen gut aus, ganz zu schweigen von ihrem perfekten Körper. Sie hatte ein schönes Gesicht, wenn sie mich nicht gerade, wie in diesem Fall, anschauen würde, als wollte sie mich gleich töten. »Was ist?«, fragte ich sie, da sie mich immer noch so wütend ansah. »Oh nichts ist los. Du bist einfach nur ein dreckiger Mistkerl!«
»Was hat Pansy dir erzählt?«
»Dass du mit Frauen nur herum spielst, und das weißt du ganz genau!«, schrie sie mich an. »Was geht dich denn bitteschön mein Sexleben an? Außerdem kann dir das doch egal sein!«,  sagte ich empört und genervt zugleich. »Mir ist es nicht egal wenn du tausenden Frauen falsche Hoffnungen machst und sie dann abservierst! Mal ehrlich, das ist selbst für dich Niveaulos!« Ich fragte mich warum sie gleich so ausrastete. Was Pansy ihr wohl erzählt hatte? Aber war das alles nicht eigentlich komplett egal? War es nicht vollkommen egal, was Granger von mir hielt? Trotz dessen fragte ich sie noch einmal. »Sag' einfach. Was hat Pansy dir erzählt?« Zu meiner Verwunderung antwortete sie sofort. »Sie sagte - ich zitiere - 'Draco Manipuliert Frauen. Er benutzt sie um seine Bedürfnisse zu stillen, macht ihnen in den meisten Fällen - wie in meinem Fall - falsche Hoffnungen und serviert sie danach eiskalt ab. Ich dachte er liebt mich'. Und dann fing sie wieder an zu weinen. Schrecklich.« Ich musste schnell feststellen, dass das, was Pansy Granger erzählte, leider der Wahrheit entsprach. Nur mit dem Unterschied, dass sie wie immer übertrieben hatte. Allmählich wurde ich wirklich sauer und stand auf. "Was denkst du denn, warum ich so bin?! Mal abgesehen davon, dass Parkinson mal wieder komplett übertrieben hat. Hast du in der letzten Zeit mal ein paar Artikel im Tagespropheten gelesen?« Sie nickte. Kaum merkbar und unschuldig. »Dann ist dir sehr wahrscheinlich aufgefallen, dass es in ca.  fünfundsechzig Prozent der Artikel nur um uns - die Malfoys - geht! Weißt du wie es mir dabei geht?! Weißt du wie ich mich dabei fühle?! Da möchte ich mein Leben wenigstens ein bisschen genießen und nicht im Selbstmitleid versinken!« Das tat gut. Ich war wirklich lange nicht mehr so wütend. Ich hoffte und dachte wirklich, dass Granger endlich aufgeben würde, doch es entpuppte sich schnell als Gegenteil. Ihr Kopf glühte vor Wut, ihre Hände zitterten vor Ungewissheit und ihre Augen funkelten. Sie stand nun ebenfalls auf und stellte sich aufrecht vor mich, als wäre sie größer als ich. Nur dumm, dass ich einen Kopf größer als sie war. »Ach, wie rührend!«, sagte sie sarkastisch und sah mich abschätzend an. »Bei der Geschichte wurden bestimmt die Augen vieler Mädchen feucht. Und wahrscheinlich wurden nicht nur ihre Augen feucht.« Das war das letzte, was ich von der sonst so braven Hermine Granger hörte, bevor sie zügig mit geballten Fäusten das Abteil verlies, und sie hinterließ mich ganz schön verdutzt. Nun war ich wirklich sauer. Doch es war nicht nur Wut, die sich in meinem Körper breit machte. Da war noch etwas anderes. Ich beschloss ihr hinterherzulaufen und traf sie schließlich am Ende des Zuges wieder. Hier waren keine Abteile mehr. Granger stand an einem Fenster und spähte hinaus, als würde sie ganz stark über etwas nachdenken. Wütend packte ich sie am Arm und sie drehte sich erschrocken zu mir um. »Hör' zu Granger, wenn du mir nicht glaubst, ist das deine Sache, aber komm' mir nicht nochmal mit so einem Spruch, okay?« Ich klang wütender, als ich war, doch Granger schien das nicht zu interessieren. Um sie zu provozieren trat ich einen Schritt näher an sie heran. Zwei Schritte. Drei Schritte. Hätte uns jemand so gesehen, hätte er definitiv etwas falsches gedacht. »Also? Verstanden?« Ich versuchte die Antwort aus ihr herauszuquetschen, doch ich war erfolglos. Ich merkte, dass sie sich bemühte aufrecht stehen zu bleiben. Ihr Atem wurde schneller und flacher; ihr Herz pochte immer stärker, je näher ich ihr kam; ihre Hände zitterten immer mehr, je fester ich ihren Arm drückte und ihre Knie wurden immer weicher, je tiefer ich ihr in die Augen sah. »Bringe ich dich so sehr um den Verstand, Granger?«,
fragte ich sie verführerisch. Ich ließ ihren Arm los, und stützte beide Hände an der Wand, neben ihrem Kopf ab. »Träum' weiter, Malfoy.« Ich hörte, dass sie versuchte selbstbewusst du klingen, doch es klang anders. Es klang eher wie ein Verlangen. Ich kam ihr noch einen Schritt näher. Ich spürte bereits ihren flachen Atem auf meiner nackten Haut. Dass sie eine Muggelgeborene war, störte mich schon lange nicht mehr. Um genau zu sein, seit mein Vater im Gefängnis war. Ich hatte mich verändert. »Malfoy...bitte...«, keuchte sie bittend. Ich senkte meinen Kopf zu ihrem Hals und meine Lippen streiften ihn sanft. Granger keuchte, was mich schmunzeln ließ. »Ich... Hasse dich.« Als ob ich das nicht schon längst gewusst hätte. »Hast du jetzt verstanden?«, fragte ich sie bedrohlich, doch sie war stur wie ein Bock und gab nicht nach. Provokant reibte ich mein Becken gegen ihres und fuhr ihre Kurven mit meinen Händen nach. »... okay, ich... ich habe verstanden.«, sagte sie schwer atmend. »Geht doch.« Ich ging wieder ein paar Schritte von ihr weg. Granger zupfte ihr Oberteil zurecht und fuhr ein paar mal durch ihre Haare. »Arschloch.«, murmelte sie mir noch zu und ging zurück zum Abteil. Um ehrlich zu sein wusste ich selber nicht, warum ich das getan hatte, doch eines stand fest: nicht nur ich brachte sie um den verstand. Sie brachte mich um den Verstand.

Tie me upWhere stories live. Discover now