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Hermine's Sicht

»Halt jetzt deine - NEIN!« Ich war stets in Draco's Zimmer und hörte von unten, wie sich Blaise und Draco stritten. Von dem, was ich verstand, konnte ich erschließen, dass es um Frauen, Katzen und Vasen ging. Wenn das nicht wahre Freundschaft war. Lächelnd sah ich mich in seinem Zimmer um. Es war schlicht eingerichtet, doch alles darin war typisch Draco. Ich öffnete einige Schubladen seines Schreibtisches und selbst die Dinge darin waren typisch Draco: seltsame Bücher, Bilder von ihm und seiner Mom, Kondome und kleine Zettelchen mit Kritzeleien drauf. Zwischen diesen Dingen fand ich jedoch einen kleinen Brief. Kein Absender, keine Hinweise, die auf irgendeine Person zutreffen konnten. Ich vertraute Draco. Er würde schon keine großen Geheimnisse vor mir haben. Oder? Ich öffnete den Brief. Mein Atem stockte. Mein Mund öffnete sich und mein Herzschlag setzte einen Moment lang aus.

Verlasse sie.

J/L

Was sollte das? Von wem kam dieser Brief? Was bedeutete das? Und warum verheimlichte Draco es mir? Das kam alles viel zu schnell. Ich war gerade dabei die Sache mit White einigermaßen zu verdrängen, da kam schon das nächste Problem. Sollte ich Draco auf den Brief ansprechen? Bei Merlin, konnte unsere Sex-Beziehung nicht einfach normal verlaufen? Ohne Vergewaltigungen und Geheimnisse. Manchmal zweifelte ich sogar an unserer 'Beziehung'. Es war schon immer mein Traum gewesen eine glückliche Ehe mit dem Mann zu führen, der mich so liebt, wie ich bin und welchen auch ich liebe. Und nun? Nun hatte ich mich auf eine kranke Sex-Geschichte mit Draco Malfoy, meinem ehemaligen Erzfeind, eingelassen. So viel zu meinen Träumen.
»Hermine, hast du meinen Zauberstab gesehen?« Draco kam gerade in sein Zimmer und durchsuchte es nach seinem Zauberstab. Ich brachte keinen Ton heraus. Ich wusste nicht einmal, wie ich mich nun ihm gegenüber verhalten sollte.  »Hast du mir überhaupt zugehört?« Verwirrt drehte ich mich zu ihm um und blickte in seine Augen. Seit ich diesen Brief kannte, wusste ich nicht mehr, woran ich bei ihm war. Seine Augen sagten so viel aus, aber dennoch so wenig. Sie sagten aus, dass er noch mehr Geheimnisse hatte. Zumindest sah es für mich stark danach aus. Dieser verführerische Körper, dieses makellose Gesicht und diese geheimnisvollen Augen gaben mir das Gefühl, sicher zu sein. Doch war es auch so?  »Nein, hab ich nicht, tut mir leid. Vielleicht liegt er ja in einer deiner Schubläden« Schnell ging er zu seinem Schreibtisch und durchwühlte seine Schubläden. Bei der zweiten Schublade fand er ihn, stoppte allerdings. »Hier fehlt was.« Mit riesigen Augen drehte er sich zu mir um.  »Zeig' mir deine Hände.«, murmelte Draco und Tränen sammelten sich in meinen Augen.  »Nein.« Nervös hielt ich meine Hände weiterhin hinter meinem Rücken und spielte nicht einmal mit dem Gedanken, diese hervorzunehmen. Denn wenn Draco wüsste, dass ich seine Sachen durchwühlt und diesen Brief geöffnet hatte, würde er mir vielleicht auch nicht mehr vertrauen.  »Zeig' sie mir!«, sagte er nun etwas lauter. Ich schüttelte mit meinem Kopf. Grob packte er meinen Oberarm und zog an ihm, sodass mein Arm automatisch nach vorne gerissen wurde. Mit Gewalt riss er meine Hand auf, in der ich den Zettel hielt.  »Du tust mir weh!«, schrie ich ihn an, doch Draco nahm ihn mir nur weg und legte ihn in seine Jackentasche.  »Hast du ihn gelesen?« Das war alles? Er hatte mir gerade wie ein Verrückter den Zettel aus der Hand gerissen und das einzige, was er zu sagen hatte, war, ob ich ihn gelesen hatte? Was sollte das alles?  »Ja. Draco, was soll das? Von wem ist dieser Brief und was bedeutet es? Und warum hast du mir nie etwas davon erzählt?« Nun wurde auch ich ziemlich sauer.  »Warum hast du in meinen Sachen gewühlt?! Hast du nichts besseres zu tun? Vertraust du mir nicht?!« Mir fehlten die Worte.  »Und was ist mit dir?! Warum verheimlichst du mir so etwas?!« Draco trat einen Schritt auf mich zu.  »Weil wir nunmal keine richtige Beziehung führen, Hermine! Ich liebe dich nicht, ich will einfach nur meinen Spaß mit dir, und das weißt du! Bei Merlin, und ich dachte, du wärst schlau und würdest das verstehen!« Wow. Das war hart. Sehr hart. Tränen rollten meine Wangen hinunter. Ich wusste nicht mehr, was ich sagen sollte. Sei stark, Hermine. Lass ihn nicht denken, du wärst schwach. Ich blinzelte meine Tränen weg und starrte Draco böse an.  »Du bist ein mieses Schwein! Warum sagst du so etwas?!« Draco starrte in meine Augen. Wut spiegelte sich in seinen wider.  »Hermine, am Anfang haben wir uns ausgemacht, dass das zwischen uns keine Beziehung, sondern nur Sex sein wird! Nichts anderes! Und das mit dem Brief habe ich selber noch nicht verstanden." So wütend war ich noch nie auf Draco. Nicht einmal in den Zeiten, in denen er mich, Harry und Ron gehänselt hat.  »Erstens: Vor kurzem hast du dich noch so sehr um mich gesorgt, als wäre ich dir das wichtigste auf der Welt. Zweitens: Nur, weil du das Geheimnis dieses Briefes noch nicht gelöst hast, heißt das noch lange nicht, dass du es mir verheimlichen kannst!« Plötzlich wurde unser Streit von einer Eule unterbrochen. Sie flog geradewegs auf das Fenster von Draco's Zimmer zu. Langsam ging dieser dahin und öffnete es. Draco nahm einen Brief aus dem Schnabel der Eule und öffnete ihn.  »Was steht drinnen? Und von wem ist er?«, fragte ich nervös.  »Würdest du bitte einmal den Rand halten?!«, schrie er mich an. Es verletzte mich sehr, wie er mit mir umging. Wobei mich das genau genommen nicht stören sollte. Wir liebten uns schließlich nicht. Oder?  »Draco, bitte sag mir, was in dem Brief steht!«, sagte ich wütend. Draco sah mit offenem Mund und einem undefinierbaren Gesichtsausdruck den Brief an. Geduldlos riss ich ihm den Brief aus der Hand und sah auf die geschriebenen Zeilen.

Wenn du sie nicht verlässt, stirbt sie.
Geh aus dem Haus in den Garten.

J/L

Geschockt blickte ich die Zeilen an. Es war der selbe Absender, wie der von dem anderen Brief. Ich wollte gerade Draco darauf ansprechen, doch er ging bereits zu der Tür seines Zimmers.  »Warte!«, sagte ich und hielt ihn am Arm fest.  »Du willst da jetzt wirklich raus gehen? Wahrscheinlich ist es einfach nur jemand, dem es nicht gefällt, dass wir etwas miteinander haben und versucht dir mit Briefen zu drohen. Bitte, bleib hier.« Ich verstand das nicht. Zuerst sagte er mir, dass er mich nicht liebt, sondern nur seinen Spaß mit mir will, und nun ging er vor das Haus, weil er Angst hatte, dass ich starb? Dieser Junge Mann war mir wirklich ein Rätsel. Draco dachte gar nicht daran in seinem Zimmer zu bleiben. Er ging trotz allem vor das Haus in den Garten. Schnell rannte ich ihm hinterher und versuchte ihn aufzuhalten, doch es brachte nichts.  »Geh' zurück.«, murmelte Draco, als er sich zu mir umdrehte. Ich schüttelte den Kopf. Er wollte protestieren, doch er wurde von jemandem unterbrochen.
»Wenn da mal nicht das Schlammblut mit seinem Liebhaber ist.«

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