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Hermine's Sicht

Wieso? Wieso konnte mein letztes Schuljahr nicht normal beginnen? Mit lernen, lesen, mit Freunden treffen. Nein. Mein Schuljahr begann mit einer heulenden Pansy Parkinson, einem perversen Draco Malfoy, der mich beinahe vergewaltigt hätte und einer Luna, der ich das alles erzählte, die dazu aber nichts äußern konnte, außer: »Ihr würdet gut zusammenpassen.«
An einem Samstagmorgen ging ich in die Bibliothek. Ich brauchte mal wieder einen klaren Kopf und Ablenkung von allem, was in letzter Zeit geschah. Wäre Draco Malfoy ein eher unauffälliger Typ, würde es mir wesentlich einfacher fallen, nicht an ihn zu denken. Das Problem war bloß, dass er nicht gerade unauffällig war. Manchmal kam es mir so vor, dass er zur gleichen Zeit an zwei Orten war. Möglich, aber nicht für ihn. Es war zu unwahrscheinlich, dass er einen Zeitumkehrer besaß. Außerdem wüsste ich keinen Grund, warum er überhaupt einen besitzen sollte. Ich setzte mich, mit drei Büchern in der Hand, auf einen Stuhl und blätterte in ihnen herum. Das erste handelte von den berühmtesten dunklen Zauberern der Geschichte. Leider erfuhr ich aber nicht sonderlich viel darüber, da meine Gedanken ganz woanders waren. Das zweite Buch handelte von dem Verhältnis zwischen Muggeln und Zauberern und den verschiedenen Arten, wie Zauberer mit den Muggeln umgehen, doch der Titel und die grobe Handlung waren das einzige, was ich von dem ganzen Buch mitbekam. Das dritte Buch schlug ich gar nicht erst auf, da ich mich sowieso nicht konzentrieren konnte. Dumm nur, dass ich, als ich aufstand, tollpatschig wie ich war, voll in jemanden hinein lief. Ich fiel zu Boden und kniff die Augen vor Schmerz zusammen. Ich hoffte so sehr, dass es nicht Malfoy war. Es konnte von mir aus auch Cormac sein, aber bitte nicht Malfoy, doch als ich die Augen wieder öffnete, platzte die Hoffnung. Malfoy hielt mir schmunzelnd seine Hand hin, die ich mit Zögern annahm. »Alles gut?«, fragte er mich, und ich hielt kurz inne. »Weißt du, von deinen Launen bekommt man ein Schleudertrauma.« verwirrt nahm ich meine Hand aus seiner und klopfte den Dreck von mir ab. »Ich muss auch nicht höflich sein.«, sagte er und drückte mich ruckartig gegen das nächst beste Bücherregal. Meine Atmung wurde flacher und mein Herzschlag beschleunigte sich. Wir waren alleine in der Bibliothek. Das Schicksal hasste mich in letzter Zeit. »Ich möchte gehen.«, sagte ich leicht panisch, doch er ließ nicht locker. Ich wusste wie er war, ich wusste was er war, und ich wusste ganz genau, was er tat, und genau das löste die verschiedensten Gefühle in mir aus. Ich wurde ängstlich, fühlte mich klein. Dennoch verlangte ich nach ihm und jedes Mal schrie meine innere Sex-Göttin: »Schnapp' ihn dir! So eine Gelegenheit bekommst du nie wieder!« Malfoy sah mir tief in die Augen und trat einen Schritt näher. Irgendwie hoffte ich, und ich wusste nicht warum, dass er mich küssen würde. Ich fühlte mich schlecht dabei, aber das Verlangen gewann. »Ich wusste gar nicht, dass ich so einen starken Einfluss auf dich habe.«, flüsterte er mir verführerisch ins Ohr. Verwirrt betrachtete ich ihn. »Du bist erregt, das sehe ich dir an.« komplett verdutzt stand ich nun da und wusste nicht was ich machen sollte. »Lass' mich gehen«, wollte ich sagen, doch ich hatte meine Stimme verloren. »Habe ich dir etwa die Sprache verschlagen?« langsam fuhr er mit seiner Hand unter mein Shirt. Ein Teil in mir wollte einfach nur noch weg, doch ein anderer Teil, der anscheinend mächtiger war, verlangte so sehr nach Draco Malfoy.  »Ich kann die Finger einfach nicht von dir lassen.« und mit diesem Satz griff er meinen Po, und hob mich hoch, sodass ich meine Beine um seine Hüfte schlingen musste. Wieso? Wieso wehrte ich mich nicht dagegen? Ich sollte mich eigentlich von ihm reißen und ihn mit sämtlichen Flüchen verzaubern sollen, aber ich konnte es nicht. Ruckartig attackierte Malfoy meinen Hals und danach meinen Mund. Seine Lippen waren leicht rau und warm. Es fühlte sich unfassbar gut an, sie auf meinem Hals zu spüren. Ein leichtes stöhnen verließ meinen Mund, was Malfoy nur noch mehr dazu trieb, mich zu küssen. Und genau da, genau in diesem Moment, indem ich mir sicher war, hörte man Schritte auf dem Korridor Richtung Bibliothek. Schnell hörte Draco damit auf, mich zu küssen und stellte mich wieder auf die Beine. Wir taten so, als würden wir Bücher suchen. »Hermine?« Luna. Ihre Stimme erkannte man sofort wieder. Draco und ich sahen uns kurze Zeit tief in die Augen. »Versteck Dich!«, flüsterte ich hysterisch und holte ihn damit aus seinen Gedanken raus. Er ging schnell hinter das Regal der hinteren Ecke der Bibliothek und ich ging zu Luna.  »Hallo Hermine. Wer ist noch hier?« Ich fragte mich manchmal, wie Luna so gut wie alles wissen konnte. Es gab 4 Möglichkeiten: erstens, sie konnte Gedanken lesen. Zweitens, sie vermutete die Dinge einfach, und hatte meistens Glück. Drittens, sie hatte übersinnliche Kräfte, mit denen sie alles heraus fand, oder viertens, sie stalkte alles und jeden. »Nur ich bin hier.«, sagte ich und war stolz, dass meine Stimme so fest war. »Du lügst, das sehe ich dir an. Außerdem habe ich Stimmen gehört.« Wieso dieses Mädchen meine beste Freundin ist, bleibt bis heute ein Rätsel. Ich wusste, dass Luna nicht aufgeben würde, also sagte ich ihr, dass Draco hier ist. »Hat er dir etwas angetan?«, fragte Luna mich wütend. Doch sie war nicht wütend auf mich, oder auf Draco. Sie war wütend auf die Vorstellung, dass mich jemand verletzen könnte, egal ob psychisch oder physisch. »Nein, wir... Muss ich dir das wirklich erzählen?«
»Bis ins kleinste Detail.« Und erneut gab ich mich geschlagen, und erzählte ihr alles. Draco kam in der Zwischenzeit zu uns, er hatte wohl gehört, dass ich Luna alles erzählte. Was mir in diesem Moment auffiel, war eine der besten Eigenschaften von Luna. Sie machte sich Sorgen um mich, beschützte mich, und ließ mich nicht in die Finger jedes möchtegern Typen hineinlaufen, aber dennoch gab sie mir Freiraum. Sie merkte sofort, wenn mich jemand gut behandelte, und anscheinend war sie sich sicher, dass Draco so einer war.

Tie me upWhere stories live. Discover now