5. Der Glücksbringer

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(Marinette)

Ich hörte wie Cat Noir sich verwandelte und war froh, dass ich nicht lange gewartet hatte. Ich lief schnell ein paar Straßen weiter und mischte mich unter die Menge. Das war knapp... Wäre er mir nachgelaufen, hätte er meine wahre Identität herausgefunden. Ich muss besser aufpassen. Trotzdem, ich konnte nicht anders. Ich musste mir die Zeit nehmen, um ihn zu erklären, weshalb ich nicht zur Verabredung kommen konnte. Als er an dem Tag bei mir auf den Balkon war, wirkte er am Boden zerstört. Ich wollte ihn nicht so sehen. Ich musste es ihm erklären und ihm zeigen, dass es mir wichtig ist, mich mit ihm zu treffen. Auch wenn ich anfangs dagegen war, aber dieses eine Mal wäre es doch kein Problem. Das nächste Mal, wenn wir uns sehen, holen wir das Eis-Essen nach. Es bedeutet ihn wirklich viel, sonst hätte er nicht so reagiert. Ich dachte an die Situation zurück, als ich versuchte mich zu entschuldigen und dachte auch an die Umarmung...
Aus irgendeinem Grund, den ich mir nicht erklären konnte, fühlte es sich so richtig an. Obwohl er anfangs noch böse auf mich war, erwiderter er meine Umarmung. Es fühlte sich gut an in seinen Armen zu sein. Er war so warm und hielt mich fest an sich, als würde er mich vor allem Bösen beschützen wollen. Er musste mich wirklich lieben, aber warum benimmt er sich dann immer so komisch? Seine Angebereien und das ständige Flirten nerven. Ich mag ihn lieber, wenn er so gefühlvoll und einfühlsam ist, wie an dem Tag als er mich zuhause besuchte.
Aber ich bin kein Stück besser. Mir geht es bei Adrien schließlich genau gleich. Ich stottere, bin tollpatschig und grinse blöd vor mich hin. Ich kann auch anders sein, nur bei ihm nicht...
Meine Gedanken wurden von dem Klingeln meines Handys unterbrochen. Ich griff in meine Tasche und holte das Handy heraus. Es war Alya.
„Hey Alya. Was gibt's?", begrüßte ich sie.
„Marinette, du weißt aber schon, dass wir eigentlich heute gemeinsam an unserem Projekt arbeiten wollten, oder hast du das etwa vergessen?!"
Oje, jetzt fiel es mir wieder ein. Der ganze Ladybug Kram hatte mich das ganz vergessen lassen. Eigentlich wollten wir uns schon vor einer halben Stunde bei mir treffen.
„Ojee Alya, das tut mir sooo leid. Ich äh... Musste noch schnell etwas erledigen. Ich war... Papier kaufen für... unser Plakat. Genau!", panisch versuchte ich mir eine Ausrede einfallen zu lassen. "Wartest du schon lange?".
Alya schien es halb so schlimm zu nehmen: „ Ich war vor etwa einer halben Stunde bei deinen Eltern im Laden und sie meinten, du müsstest schnell wohin. Aber während ich auf dich gewartet habe, konnte ich dafür live Ladybug in Aktion erleben. Ladybug ist so cool! Heute hat sie gegen ein riesiges Zuckerwatten-Monster gekämpft. Wärst du also da gewesen, hätte ich keine neuen Infos für meinen Plog. Aber wann genau kommst du denn wieder?"
Mein Schritttempo beschleunigte sich „Ich bin gleich da. Gib mir 5 Minuten."
„Okay, dann bis gleich", meinte Alya und legte auf.
Als ich mein Handy in die Handtasche tun wollte, fiel mir auf, dass etwas darin fehlte.
Mein Glücksbringer!! Und nicht nur irgendein Glücksbringer. Nein. Der, den ich von Adrien geschenkt bekommen habe. Wo hab ich den bloß hin getan? Ich wühlte in der Handtasche umher und vergaß dabei ganz, dass ich mich eigentlich beeilen wollte, um Alya nicht weiter warten zu lassen.
„Was ist denn los Marinette?" fragte mich Tikki, die sich in der Handtasche versteckte.
„Ich finde meinen Glücksbringer nicht mehr, den mir Adrien geschenkt hat." Verzweifelt suchte ich weiter.
„Du wirst ihn schon noch finden, vielleicht liegt er zu Hause auf deinen Schreibtisch." Tikki versuchte mich zu trösten.
„Ich hoffe es Tikki. Da bekomme ich einmal im Leben etwas von Adrien geschenkt und verliere es..." Ich seufzte, aber versuchte trotzdem positiv zu denken. Vielleicht hab ich ihn ja wirklich zu Hause vergessen. Ich machte mich schnell auf den Weg.

Zu Hause angekommen wartete Alya schon auf mich. Dummerweise hatte ich ihr ja erzählt, dass ich Papier kaufen war und hatte natürlich keines bei mir. Zum Glück war ich jedoch oft genug tollpatschig, sodass Alya mir glaubte, als ich ihr erzählte, ich hätte es aus lauter Stress liegen gelassen. Noch dazu hatte mich die Sache mit dem Glücksbringer ziemlich durcheinander gebracht. Alya wusste, wie viel er mir bedeutet, schließlich war er ja auch von meinem Adrien. Alya half mir kurz beim Suchen. Nachdem wir ihn auch in meinem Zimmer nicht gefunden hatten, meinte sie, ich hätte ihn vielleicht in der Schule vergessen. Und da wir ja nun eh nichts machen konnten, arbeiteten wir wenigstens fleißig am Projekt weiter.
Wir schrieben unsere Aufsätze, gestalteten ein Plakat aus den restlichen Papier, das ich daheim hatte und lernte mit ihr den Text für die Präsentation. Inzwischen war es dunkel geworden. Alya ging nach Hause und ich begann nochmals in meinem Zimmer nach dem Glücksbringer zu Suchen.  Ich konnte ihn einfach nirgends finden.
„Marinette, zerbrich dir doch nicht den Kopf darüber, du wirst ihn schon noch finden." meinte Tikki.
„Schon möglich. Vielleicht habe ich ihn ja wirklich irgendwo liegen gelassen. Aber, ich habe den Glücksbringer normalerweise immer in der Tasche und gebe ihn nie raus, deshalb lässt mir das ja auch keine Ruhe."
Ich versuchte mich genau zu erinnern, wann ich den Glücksbringer das letzte Mal gesehen habe. Wann könnte das gewesen sein?
„Was wenn er mir heute aus der Tasche geflogen ist, als Cat Noir mir nach laufen wollte... Tikki oh nein! Das wär eine Katastrophe!", bei dem Gedanken wurde mir ganz anders.
„Nun komm schon Marinette. Denk doch nicht so negativ!"
Wie schafft es Tikki nur immer so optimistisch zu bleiben?!
In diesem Moment hörte ich draußen auf meinem Balkon ein Geräusch. Als ich nach oben ging und nachschaute, flog eine Taube davon. Ich wollte mich gerade umdrehen, da sah ich etwas auf dem Boden liegen. Es war mein Glücksbringer.
„Mein Glücksbringer! Juhuuuu! Ich hab ich doch nicht verloren!" ich hob ihn auf und drückte ihn fest an meine Wange.
„Siehst du Marinette! Ich hab doch gesagt du wirst ihn wieder finden."
„Du hattest Recht Tikki. Vermutlich ist er mir heute beim Hausaufgaben machen runtergefallen. Wie Dumm von mir! Und ich dachte schon ans Schlimmste...", ein Stein fiel mir vom Herzen.
Nun konnte ich beruhigt schlafen gehen. 

 

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