13. Wer bist du?

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(Marinette)

Den ganzen Tag hatte ich schon darauf gewartet, dass Cat Noir endlich wieder kommen würde. Zum Glück hatte mich Alya etwas abgelenkt. Wir waren gemeinsam einkaufen, da vergingen die Stunden wenigstens etwas schneller. Doch nun stand ich in meinem Zimmer und wusste nicht mehr was ich tun sollte...
„Was bist du denn so nervös?", fragte Tikki.
„Nun, gleich wird Cat Noir kommen... Glaube ich... Hoffe ich...
Hoffentlich kommt eeer!! Und wenn... Wenn, dann will ich doch nicht so aussehen, als hätte ich die ganze Zeit schon auf ihn gewartet! Ich könnte so tun, als würde ich lesen, oder nein ich tue so als würde ich gerade Hausaufgaben machen oder nein noch besser, ich tue so als würde ich gerade etwas neues designen!"
Ich konnte nicht mehr klar denken, ich war so nervös und gleichzeitig freute ich mich schon so sehr ihn wieder zu sehen...
„So nervös hab ich dich ja schon lange nicht mehr gesehen.", kicherte Tikki, „Nun entspann dich doch ein wenig..."
„Wie soll ich mich denn entspannen?", ich ließ mich auf mein Bett fallen und versteckte mein Gesicht unter dem Kopfkissen.
„Ist doch halb so schlimm... Vorher hast du dich doch auch immer ganz normal mit ihm unterhalten. Es hat sich nichts geändert. Ihr seid beide immer noch die gleichen wundervollen Menschen wie zuvor. Ihr habt nur gemerkt, wie wichtig ihr euch seid." Tikki flog zu mir und umarmte mich mit ihren kleinen Händchen.
Ich kam unter dem Kissen hervor und sah zu ihr auf. Ich war richtig froh, dass ich wenigstens ihr alles erzählen konnte. Den ganzen Tag brannte diese Neuigkeit in mir, aber ich konnte Alya doch nicht erzählen, dass ich Cat Noir geküsst habe. Die flippt aus! Außerdem würde es dann jeder wissen, da sie es sicherlich in den Ladybugplog schreiben würde. Und eigentlich bin ich ja auch ganz froh, dass es niemand außer Tikki weiß...
„Danke fürs beruhigen Tikki, du bist einfach die Beste!", ich drückte sie sachte.
„Ich lasse euch dann ein wenig alleine. Ich versteck mich im Badezimmer. Du kannst mir ja dann später wieder alles erzählen.", meinte Tikki. Ich wurde rot.
„Danke Tikki. Ich leg dir auch ganz viele Kekse ins Bad.", dann schlich ich mich schnell hinunter in die Küche, holte eine Schachtel voll Kekse und brachte sie Tikki.
Als ich gerade wieder ins Zimmer kam, da hörte ich etwas auf der Dachterrasse... War das Cat Noir?
Ich ging nach oben und da war er tatsächlich. Auf einmal war ich wieder wie angewurzelt. Ich stand einfach nur da und sah ihn an. Auch er stand kurz nur da und starrte zurück. Dann machte er ein paar Schritte auf mich zu, nahm meine rechte Hand und strich mir mit der anderen über die Haare. Er lehnte seinen Stirn an die Meine, schloss seine Augen und flüsterte mir zu: „Ich hab dich vermisst, Prinzessin..." Es war wie ein hauchen. Auch ich hatte meine Augen geschlossen und genoss es wieder bei ihm zu sein.
Er atmete etwas schneller als sonst und auch ich merkte, wie mir der Atem wegblieb. Ich öffnete die Augen, hob meinen Kopf und starrte nun in seine großen, grünen Augen. Er ließ meine Hand aus und legte seine Hände an meine Wangen und küsste mich. Und ich erwiderte es. Ich schlang meine Hände um seinen Hals und fuhr ihm ab und zu mit meinen Fingern durch das Haar. Er fing an mich immer und immer wieder zu küssen. Wir hatten beide beinahe keine Zeit Luft zu schnappen und so wurde unser Puls immer schneller. Als er merkte, wie gefesselt ich von ihm war und wie sehr ich mich immer mehr an ihn schmiegte, wurde er immer leidenschaftlicher. Er legte eine seiner Hände an meine Hüfte und presste mich näher zu sich. Ich bemerkte wie ich anfing zu stöhnen. Er pausierte eine Sekunde lang, begann zu grinsen und küsste mich nochmals. Plötzlich drängte er mich gegen die Wand, nahm seine Hand von meiner Wange und griff nach meiner. Dann zog er sie nach oben und drückte sie neben meinem Kopf an die Wand. Wieder begann er mich zu küssen. Nun konnte auch ich ihn hören wie er zu stöhnen begann. Ich zuckte zusammen.
Da löste er sich plötzlich langsam und etwas erschrocken von mir. Ich zitterte und gleichzeitig schnappte ich nach Luft. Auch er war ziemlich außer Atem, jedoch war sein Blick dem Boden zugewandt.
„Was ist los?", fragte ich, nachdem ich mich wieder etwas gefangen hatte.
Cat sah mich verwundert an. Er hatte sicherlich nicht damit gerechnet, dass ich vor ihm etwas sagen würde. Ich versuchte herauszufinden, was er gerade denkt, doch seine Augen verrieten mir nichts. Es war kurz still, doch dann streichelte er mich wieder über die Wange: „Wenn ich dich jetzt noch einmal küsse, dann kann ich dich nie wieder loslassen..." Sein Blick wanderte wieder nach unten und er schien traurig zu sein, da er sich vermutlich vor meiner Reaktion fürchtete. Aber ich war mir sicher, dass ich bei ihm sein wollte. Deshalb antwortete ich: „Dann lass mich nicht mehr los."
Er schaute auf, nahm mich fest in den Arm und flüstere „Ich liebe dich, Marinette."
„Ich liebe dich auch" flüsterte ich zurück. Ich bemerkte, wie mir eine Träne über die Wange floss. Er wischte sie mir weck und küsste mich zärtlich.
„Weshalb die Träne?" hauchte er mir zu.
„Ich weiß es nicht."
„Du wirst doch wissen, warum du weinst?", er küsste mich zärtlich am Hals. Ich bekam eine Gänsehaut und schloss die Augen. Wieder küsste er mich am Hals und seine Küsse wanderten immer weiter hinauf, bis er mir ins Ohrläppchen biss. Ich merkte wie mein Puls wieder nach oben schoss und presste meine Zähne zusammen.
Aber warum weinte ich? Warum konnte ich diesen Moment nicht voll und ganz genießen. Ich bin in ihn verliebt. Ich bin in Cat Noir verliebt, aber...
„Wen liebe ich wirklich?"
Cat sah zu mir auf und starrte mich mit seinen großen, grünen Augen an.
„Was meinst du? Liebst du mich denn nicht?", an seinem Stimmklang konnte man erkennen, dass er zitterte.
„Wer ist der wahre Cat Noir? Wen liebe ich wirklich? Kann ich jemanden lieben, den ich gar nicht richtig kenne?", mir kamen die Tränen. Ich konnte gar nichts dagegen tun.
Cat wischte mir ein paar Tränen mit seinen zarten Händen weg und küsste mich auf die Wange.
„Eine gute Freundin sagte immer zu mir, dass meine Identität das wichtigste ist das ich habe..."
Da hatte er Recht. Das hatte ich selbst zu ihm gesagt. Jetzt wusste ich endlich, weshalb Cat Noir früher immer wissen wollte wer ich wirklich bin. Verdammt! Frustriert und traurig zugleich sah ich zur Seite. Ich wollte nicht, dass er sieht, wie sehr mir nun die Tränen kamen.
Aber er nahm mich sanft beim Kinn, drehte meinen Kopf zu sich und küsste mich.
„Ich liebe dich Marinette. Ich liebe dich so wie du bist. Ich lass dich nie wieder los."
Ich war wie eingefroren. Ich wusste nicht was ich sagen sollte.
„Möchtest du wirklich wissen wer ich bin?"
Ich überlegte. Möchte ich es wirklich wissen? Aber ich wollte unsere Identitäten doch schützen. Ich kann nicht von ihm verlangen, mir zu sagen, wer er ist, wenn ich es selbst nicht einmal tue. Nein, ich kann das nicht... oder doch?!
„Was wenn ich es dir nicht sage. Was wenn du von selbst drauf kommst, dann kann ich ja nichts dafür, oder?", er grinste mich an.
Ich war sprachlos.
Dann holte er etwas aus seiner Hosentasche.
„Mein Glücksbringer wird uns sicher Glück bringen und alles zum Guten leiten."
Das... ich konnte es nicht fassen... Ich war starr wie ein Brett, konnte mich nicht bewegen, nicht einmal blinzeln. Das konnte nicht sein... Nein... Das... das ist mein... Mein Glücksbringer... Den ich... Es ist schon einige Zeit her... Ich hab ihn verschenkt... Ich hab ihn Adrien geschenkt... Kann es sein?!
„Bist du... Bist du es wirkl...", Cat Noir legte mir seinen Finger auf die Lippen.
„Schhh M'Lady. Behalt es für dich." Und er küsste mich leidenschaftlich, als wäre ein großer Stein von ihm gefallen.
Doch in mir brach eine Welt zusammen und ich bin mir nicht sicher, ob ich es gut fand. Nicht nur, dass ich nun wusste, dass... dass es... es war die ganze Zeit...
Bei dem Gedanken wurde mir ganz schwindelig. Nein. Nicht nur das! Sondern... Wusste er auch... Wusste er wer ich war?    

 Wusste er wer ich war?    

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