9. Freunde

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(Marinette)

Heute nach der Schule half ich Papa und Mama in der Bäckerei. Unsere Nachbarin Madame Girard feierte ihre Hochzeit und hatte bei uns eine Hochzeitstorte bestellt. Da ich gerne designe, kreierte ich einen wunderschönen Entwurf und half dabei ihn in die Tat umzusetzen. Ich verzierte die Torte mit Zuckerguss, steckte schöne Blumen hinein und Papa machte eine Zuckerspitze. Am Ende hatten wir eine dreistöckige Torte gezaubert, für welche wir fast 7 Stunden gebraucht hatten. Nun war ich fertig mit meinen Kräften. Es war schon spät und ich ging nach oben in mein Zimmer.
Der ganze Stress heute hatte mich fertig gemacht. Zum Glück gab es heute keine Akumatisierung. Das hätte noch gefehlt. Erschöpft lies ich mich auf mein Bett fallen. Ich wäre fast schon eingeschlafen, da hörte ich auf meiner Dachterrasse ein Geräusch und sah nach.
Es war Cat Noir.
„Was machst du denn so spät noch hier?", verwundert sah ich wie Cat Noir sich auf mein Balkongeländer saß.
„Ich war in der Gegend und dachte mir, ich schaue mal vorbei.", er grinste mich verlegen an: „Wie geht es dir?"
„Ganz gut, denke ich. Ich bin nur etwas müde. Ich habe meinen Papa heute beim Torten backen geholfen.", ich musste gähnen.
„Ach so, na wenn du müde bist, dann gehe ich wohl besser wieder...", meinte Kitty etwas enttäuscht.
„Nein, nein... Kein Problem.", da er extra zu mir gekommen ist, wollte ich ihn nun nicht schon wieder verjagen...
Cat Noir sah mich besorgt an: „Bist du dir sicher? Ich kann auch wann anders wieder kommen..."
„Nein, das passt schon. Ich hole mir nur mal eben eine Decke und einen Tee. Möchtest du auch etwas?"
„Nein danke."
Komisch, warum kommt er ausgerechnet zu mir? Aber andererseits fand ich es auch total nett von ihm. Das letzte Mal, als er bei mir war, da hatte er Liebeskummer... Vielleicht braucht er heute auch jemanden zum Reden...
Ich holte mir schnell eine dünne Decke und ging mit dem Tee in der Hand nach oben. Er war immer noch da, saß auf dem Balkongeländer und hatte einen Fuß angewinkelt. Seine grünen Augen leuchteten im Mondlicht richtig hell.
Ich stellte die Tasse auf dem Tisch ab, wickelte mich in die Decke hinein und setzte mich zu ihm.
„Pass auf, dass du nicht runterfällst", Cat Noir sah mich erschrocken an.
„Na ich geh doch davon aus, dass du mich retten würdest oder nicht?!", er wurde rot. „Außerdem sitze ich oft hier wenn ich nachdenken muss..."
Cat Noir starrte mich an, als würde er versuchen in meinen Kopf hinein zu sehen. Ich schaute verlegen weg. Da sah auch er wo anders hin.
„Weißt du Marinette, ich bin eigentlich gekommen, weil ich einen Rat von dir brauche und da du mir das letzte Mal so gut zugesprochen hast, dachte ich mir, du kannst mir auch dieses Mal helfen...", er wurde wieder rot.
„Was ist denn?", fragte ich neugierig. War wieder etwas mit Ladybug? Beim letzten Mal als wir uns gesehen haben war er anfangs noch sauer auf mich, weil ich nicht zu unserer Verabredung gekommen bin. Doch dann war da diese Umarmung...
„Nun ja... Du weißt doch noch, wie ich dir erzählt habe, dass Ladybug nicht zu unserer Verabredung gekommen ist...", ich nickte. Wusste ich's doch!
„Sie konnte wirklich aus irgendeinem Grund nicht kommen. Sie hat sich bei mir entschuldigt und mich sogar umarmt."
„Das ist doch gut, oder?" meinte ich. Innerlich musste ich an diese Situation zurückdenken. Ich wollte ihn nicht so sehen und war froh ihn aufgemuntert zu haben. Ich bemerkte wie ich zu grinsen anfing und drehte mich etwas von ihm weg.
„Ja schon, aber ich glaube es ist wirklich besser, wenn wir uns nicht treffen. Sie hatte recht mit dem, das wir unsere Identitäten schützen müssen und so wäre das sicher nicht möglich. Und um weiterhin gut auf Paris aufpassen zu können, müssen wir professionell bleiben. Das heißt dann aber auch, dass ich meine Gefühle etwas zurück halten muss..."
Ich sah ihn überrascht an. Ich hätte mit allem gerechnet, aber nicht damit. Er ist so einfühlsam. Warum kann er nicht immer so sein? Er wirkte sogar nervös, als er das sagte. Was ist nur los mit ihm? Ich war sprachlos und starte ihn an.
Als er bemerkte, dass ich ihn anstarrte, wurde ich rot und sah wieder schnell weg.
„Und da wäre noch etwas..."
Noch etwas? Was will er mir denn noch sagen?
„Wenn ich schon nicht mit Ladybug zusammen sein kann, würde ich dich gerne besser kennenlernen. Weißt du Marinette, du bist anders als die Anderen. Du bist etwas Besonderes..."
Besser kennenlernen... Du bist anders... Du bist etwas Besonderes... Diese Worte brannten sich in mein Gedächtnis. Plötzlich wusste ich gar nicht mehr was ich denken sollte. Nicht nur das, dass Cat Noir mich schon das zweite Mal besucht, nein! Er zeigt mir wie sensibel, einfühlsam und liebevoll er sein kann. Er ist ganz anders, wenn ich Ladybug bin! Und jetzt will er mir weiß machen, dass er sich nicht mehr mit Ladybug treffen will, sondern mich besser kennenlernen möchte?! Irgendetwas stimmte nicht mit ihm! Hat er etwas bemerkt? Weiß er, wer ich bin? Nein das kann nicht sein, woher denn auch?! Aber was ist dann mit ihm? Ich verstehe die Welt nicht mehr.
Wir starrten uns an und mir wurde ganz anders. Vermutlich sah man mir meine Gefühlslage an, denn er schaute etwas traurig weg. Oh nein... Ich musste etwas sagen, ich wollte ihn doch nicht auch noch als Marinette enttäuschen.
„Äh nun ja... Äh ja sicher... Danke.", es kam nichts sinnvolles aus mir heraus. Was ist denn los mit mir?!
Als er sah wie verwirrt und wie peinlich mir das Ganze war, musste er lachen.
„Keine Sorge Marinette. Ich will dich doch nur etwas besser kennenlernen. Wir könnten Freunde werden, oder..." er verstummte.
„Freunde klingt gut." Meinte ich und versuchte so mein peinliches Gebrabbel von vorhin wieder gut zu machen.
Cat Noir sah mich grinsend und mit leuchtenden Augen an. Immer noch etwas verwundert, starrte ich zurück, aber aus irgendeinem Grund freute ich mich darüber, dass er mich besser kennenlernen möchte. Er war so anders als wie bei Ladybug und ich war neugierig was ich noch so über ihn herausfinden könnte. Ich hatte die Chance den wahren Cat Noir kennen zu lernen und nicht nur den Matcho, der er bei Ladybug war.
„Na dann Marinette. Bis zum nächsten Mal." er sprang auf das Nachbarsdach und verschwand in die Nacht.    

    

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