SLUT

30

>Er dachte, dass du ihn hasst. Du dachtest, dass er dich hasst. Ihr liebt euch.<

Endless

Seine Hände krallen sich aggressiv ins Lenkrad, sein Blick ist starr auf die leere
Straße gerichtet.

Sein Kiefer ist angespannt, er hält seine Tränen zurück. Die Lippen presst er aufeinander.

Wieso ist er so ein Feigling?
Wieso hasst er sich so sehr?
Wieso verletzt er sie immer wieder?

Obwohl er sie doch liebt.
Obwohl er dich liebt.

Unbedacht schlägt er gegen das Lenkrad,
lässt seine Wut an diesem aus.

Dadurch kommt er für eine Sekunde aus der Fahrbahn, doch da um diese Zeit so gut wie kein Verkehr herrscht, kommt er schnell wieder in diese.

Noch kann er zurückfahren.
Noch kann er dir sagen, dass er dich liebt.

Doch das wäre mehr als absurd.

Du hasst ihn sicher, denkt er sich.

Wie könntest du auch nicht?

Er hat dich nicht nur angelogen, sondern dich erniedrigt und beschimpft.

,Schlampe'.
Wie konnte er es nur wagen, dich so zu betiteln? Er hasst sich dafür mit allen Sinnen.

Du bist alles andere als eine Schlampe.
Wenn jemand hier eine ist, dann er selbst.

Monatelang hat er nur ein Spiel gespielt. Und dann, als er dieses endlich beenden wollte, war es zu spät. Und das berechtigt.

Nun ist er zuhause angekommen und parkt sein Auto in der Einfahrt.

Bester Geburtstag aller Zeiten, denkt er sich.

An einem einzigen Tag hat er realisiert, dass er dich liebt und dass er diese Tatsache hasst. An einem einzigen Tag wurde sein Herz geöffnet und gleichzeitig gebrochen.

Als er sein Haus betritt, hängen überall Schilder wie „Endlich 22 Jahre alt!" oder „Happy Birthday".

Seine Freunde haben diese sicher als Überraschung montiert. Freunde?
Die hat er doch eigentlich nicht.

In aller Ruhe lockert Jungkook kurz seine Krawatte, wirft die Schlüssel in die Schale und schaltet mit einem simplen Griff den kleinen Lichtschalter an, um die einsame Villa zu beleuchten.

Dann hat er eine bessere Sicht auf die vielen Schilder und Ballons, welche ihn an alles
erinnert. Alles, was soeben passiert ist.

Tief durchatmend schreitet er auf ein in der Nähe hängendes Schild zu und reißt dieses achtlos runter.

Dieses in der Hand haltend, analysiert er es kurz. So ein schönes Material. Und so unnötig.

Schon hat er es durchgerissen und nimmt sich mit einer aggressiven Schnelligkeit die nächsten vor, bis letztendlich fast alles zerrissen und zu Nichte auf dem Boden liegt.

Hektisch atmend, sticht eine Ader an seinem Hals hervor. Er ist lange nicht mehr so wütend gewesen.

Und die Wut gilt nur ihm selbst.
Ihm und seiner Feigheit.

Kurz fährt er sich über seine schwitzende Stirn und kehrt dem Hausflur dann den Rücken zu, um die Küche zu betreten.

Seufzend öffnet er einen Schrank und greift nach einer neuen Weinflasche, stellt diese auf der Theke ab.

Er öffnet sie und sucht sich in Gedanken schon ein Weinglas aus, nach dem er nun auch greift.

Zögernd schaut er zwischen diesem und der Flasche her, stellt das Glas jedoch beiseite, nimmt einfach die gesamte Flasche und
trinkt schulterzuckend mit dem Mund aus dieser.