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"Ich bin echt froh, dass du hier bist.", unterbrach Hermine das Schweigen zwischen uns. Ich war schon wieder in Gedanken versunken gewesen. Jetzt lächelte ich. "Wir haben in den Nachrichten mitbekommen, was bei der Hochzeit passiert war und wussten nicht, ob du es wieder da raus geschafft hast." Ihre Stimme zitterte. Mein Herz setzte bei der Erwähnung der Hochzeit für einen Moment aus und ich spürte, wie meine Hand in meinem Schoß zitterte.
"Vor etwas über einer Woche.", setzte ich sie in Kenntnis. Sie wurde sofort blass und ihre Augen waren voller Mitleid. Ich schaute weg, um es nicht sehen zu müssen. Die Erinnerung an die letzten Wochen war schon schlimm genug, ohne, dass andere Leute beteuerten wie leid es ihnen für mich tat.

"Oh Gott, Isabelle. Es tut mir so leid." Das Bedauern in ihrer Stimme war aufrichtig und trotzdem zuckte ich nur mit den Schultern. "Ich hätte dich auf der Hochzeit nicht alleine lassen dürfen.", fuhr sie mit zitternder Stimme fort.
"Das hättest du nicht gekonnt. Es ging zu schnell." Ich spürte wieder die Hände, die mich festhielten und die Panik, als mir klar wurde, dass jemand mit mir dissapparierte. Mein Atem ging schneller. Dann ballte ich meine Hände zu Fäusten und sobald sich die Fingernägel in meine Haut bohrten war ich wieder in der Realität. "Es war sicherer, dass ihr drei in Sicherheit wart.", fügte ich hinzu. Auch, wenn Harry mich mies behandelt hatte, nachdem er das von Draco und mir erfahren hatte, war er immer noch die wichtigste Person in diesem Krieg. Viel wichtiger als ich, meine Schwester, Alec und selbst die Lehrer von Hogwarts. Jeder wusste das.

"Wir sind nicht wichtiger als du.", widersprach Hermine trotzdem. Ich lächelte matt. Sie wusste ebenso gut wie ich, dass das nicht stimmte. "Niemand verdient durchzumachen, was du durchgemacht hast."
"Danke.", sagte ich, dieses Mal mit einem aufrichtigen Lächeln, "Aber du weißt, dass das nicht stimmt." Sie wollte etwas erwidern, aber ich hatte wirklich keine Lust etwas so glasklares zu diskutieren, so gut sie es auch meinte. "Wo wart ihr die ganze Zeit? Niemand hat was von euch gehört seit der Hochzeit."
Sie sprang, Merlin sei Dank, darauf an. "Mal hier, mal da. Wir konnten es nicht riskieren zu lange an einem Ort zu bleiben. Die Todesser sind auf der Suche nach uns. Ein Paar Mal hätten sie uns fast erwischt."

"Sind Ron und Harry hier in der Nähe?", erkundigte ich mich und versuchte nicht allzu beunruhigt auszusehen, als ich mich nach Draco umschaute. Wenn er jetzt nicht mehr da war, hatten wir ein großes Problem. Und es wäre nur noch größer, wenn Harry und Ron in der Nähe wären.
Zu meiner Erleichterung schüttelte sie den Kopf und fast zeitgleich erhaschte ich auch einen Blick auf Draco. "Die Beiden sind an einem sicheren Ort. Zumindest hoffen wir, dass er sicher ist. Dann könnten wir vielleicht mal länger an einem Ort bleiben."
Ich musterte sie das erste Mal heute genauer und bemerkte, dass dieses ständige Auf-der-Flucht-sein sie ziemlich mitnahm. Ihre müden Augen waren von dunklen Augenringen unterlegt und ihre Haare wirkten unordentlicher als sonst. Ich war also nicht die Einzige, der es im Moment eher bescheiden ging.

"Was ist euer Plan? Wollt ihr euch einfach auf unbestimmte Zeit irgendwo verstecken, in der Hoffnung möglichst lange zu überleben?" Ungewollt klang Vorwurf in meiner Stimme mit. Ich musste meine ständig wechselnden Gefühle dringen besser unter Kontrolle bekommen.
"Harry will die Horkruxsuche, die Dumbledore begonnen hatte beenden, damit überhaupt die Möglichkeit besteht Voldemort irgendwann zu töten."
"Und du und Ron helft ihm, egal, was passiert, richtig?" Ich wusste die Antwort schon, bevor sie es aussprach. Die Verbindung zwischen uns vieren war schon immer unglaublich stark gewesen, und, wenn ich noch immer zu ihnen gehören würde, wäre ich bei dem Vorhaben auch dabei. Es tat weh mir einzugestehen, was ich für eine tolle Freundschaft verloren hatte und zu wissen, dass sie nie wieder so werden würde, wie zuvor. Die Jungs hatten striktere Grundsätze als Hermine. Sie würden mir nie vollständig verzeihen können.

"Er schafft das auf keinen Fall alleine."
"Also werdet ihr wohl dieses Jahr nicht mit nach Hogwarts kommen, oder?" Sie schüttelte den Kopf. Ihre Antwort versetzte mir einen Stich im Herzen. Hogwarts ohne die drei war für mich irgendwie unvorstellbar.
"Tut mir leid." Hermine griff nach meiner Hand, die vor mir auf dem Tisch lag und drückte sie. "Ganz ehrlich und ich hoffe du verstehst, warum ich das tue." Ich nickte nur, während ich versuchte nicht allzu niedergeschlagen zu wirken. Bis vor einer Stunde hatte ich noch nichtmal gewusst, ob die drei am Leben waren. Ich sollte einfach froh sein, dass es ihnen gut ging, selbst, wenn das für mich hieß Hogwarts ohne sie.

My Destiny in Hogwarts (Draco Malfoy FF)Where stories live. Discover now