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"Isabelle", sagte Hermine mit mahnender Stimme, gerade als ich der Krankenschwester sagen wollte, dass sie die vor der Tür wartende Person in den Raum holen sollte. Kaum schaute ich sie an, schüttelte sie energisch den Kopf.
"Was ist?", fragte ich genervt. Der Tonfall ließ sie zusammenzucken, aber es war ihre eigene Schuld, wenn sie sich so aufführte. Bevor sie antwortete stieß sie ein Seufzen aus, das aus tiefstem Herzen kam.
"Sie redet von Draco. Er ist hier, seit du eingeliefert wurdest.", gab sie kleinlaut zu. Ich spürte, wie mir alle Farbe aus dem Gesicht wich.
"Schick ihn weg" Meine Stimme war nur ein Flüstern. In meinen Ohren rauschte das Blut und das Pochen in meinem Kopf schwoll wieder an. "Schick ihn weg!", wiederholte ich noch einmal lauter.

"Ist gut, alles gut.", sagte Hermine schnell und wandte sich zu der Krankenschwester: "Es geht ihr nicht gut, es wäre also besser, wenn sie ihn wegschicken. Ich verabschiede mich nur noch schnell von ihr und komme dann auch." Die Worte verschwammen ineinander, sodass ich sie kaum verstehen konnte. Ich hatte das Gefühl gar nicht mehr richtig anwesend zu sein.

Nur am Rande bekam ich mit, dass die Krankenschwester das Zimmer verließ. Sobald sich die Tür hinter ihr schloss, setzte Hermine sich neben mir aufs Bett und nahm meine Hand. "Es tut mir leid. Ich habe mehrfach versucht ihn wegzuschicken, aber er will nicht hören. Er meint er wird erst gehen, wenn er mit dir geredet hat." Ich ließ mich zurück in mein Kissen sinken und schloss meine Augen. Das Wissen, dass er vor der Tür wartete, sorgte dafür, dass sich mein Zimmer wie ein Käfig anfühlte aus dem es kein Entkommen gab. Alleine der Gedanke, ihn zu sehen trieb Tränen in meine Augen.

"Ich will nicht.", brachte ich hervor. Sekunden später folgten die Tränen. An dieses Bett gefesselt zu sein ließ meine Emotionen viel heftiger sein, als ich wollte.
"Musst du auch nicht.", beruhigte Hermine mich sofort und strich mir liebevoll über meine Haare. Dann hielt sie in der Bewegung inne und fügte kleinlaut hinzu: "Zumindest jetzt noch nicht und bis es soweit ist, hast du noch Zeit. Im Moment bist du hier sicher. Durch die Tür kommen nur befugte Leute und diejenigen, die reingebeten werden, wie ich und Lottie."

Für einen Moment beruhigte mich der Gedanke, Kontrolle darüber zu haben, wer dieses Zimmer betrat, dann kam mir ein anderer grausiger Gedanke: "Und was.. wenn.. wenn er nie.. weggeht?"
"Dann solltest du in Erwägung ziehen mit ihm zu reden.", meinte Hermine sanft, als hätte sie mir nicht gerade vorgeschlagen, mit der Person zu reden, die mich für die Mörder meiner Eltern verraten und mir das Herz gebrochen hatte, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.

Ich verzog mein Gesicht, aber Hermine war noch nicht fertig: "Ich weiß, wie sehr er dich verletzt hat und mir wäre auch am liebsten, wenn du ihn nie wieder in deinem Leben auch nur anschauen müsstest, aber du bist die einzige Person, die ihn davon überzeugen kann, zu gehen. Sonst kommt er immer wieder und damit meine ich nicht nur in dieses Krankenhaus." Ich stieß einen frustrierten Laut aus, denn sie hatte Recht. Ich würde nicht darum herumkommen.

Die Frust wandelte meine Verletztheit binnen Sekunden in Wut um. Es war zum Haare ausreißen. Ich wollte einfach nur, dass er für immer aus meinem Leben verschwand. Mich interessierte nicht, was er zu sagen hatte, selbst wenn es jede einzelne seiner bisher getroffenen, bescheuerten Entscheidungen erklären würde.
"Merlin, ich hasse.. ihn. Natürlich muss ich.. ich wieder das tun.. was er.. will. Am besten.. sofort."
"Du musst gar nichts sofort machen. Er kann dir von da draußen nichts anhaben. Tu es, wenn du dich bereit fühlst. Ich denke, es wird dir helfen, damit abzuschließen." Sie klang bei diesen Worten so vernünftig, dass ich nur lachte. Ein unschöner, kehliger Laut, der meinen Hals zum Brennen brachte.

"Ganz.. sicher", erwiderte ich, mit vor Sarkasmus triefender Stimme. Wieder seufzte Hermine.
"Es ist deine Entscheidung und du musst sie nicht jetzt treffen.", versuchte sie mich zu beschwichtigen. "Und ich verstehe, dass du ihn am liebsten nie mehr in deinem Leben sehen willst. Ich möchte bloß nicht, dass du es später bereust und dich fragst, was gewesen wäre wenn." Sie drückte meine Hand und lächelte, in der Hoffnung, dass ich es verstehen würde. Und das tat ich tatsächlich.

My Destiny in Hogwarts (Draco Malfoy FF)Where stories live. Discover now