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Ich schlenderte durch die Gänge eines dunklen Hauses. Ich erkannte nur die Umrisse von Türen und Fenstern vor welchen Vorhänge  hingen, die kein Licht durchließen.

Plötzlich hörte ich einen Schrei. Ich erkannte die Stimme sofort. Lottie! So schnell ich konnte lief ich in die Richtung aus welcher der Schrei kam. Meine Schritte hallten in dem stillen Gemäuer wieder. Dann hörte ich Lottie wieder schreien, ich bekam Panik. Die Schreie waren nicht mehr weit entfernt.

Ich kam vor einer Tür zum Stehen. Dahinter hörte ich Lottie immer noch wie am Spieß schreien. Ich riss die Tür auf, die Szene die ich dann sah war grauenvoll. Lottie lag zusammengekrümmt in der Mitte des Raumes und schrie. Vor ihr stand eine Person die ganz in schwarz gekleidet war. Die Person hielt einen Zauberstab in der Hand,  welcher auf Lottie gerichtet war.
"Lottie!", schrie ich, aber sie schien mich nicht zu hören. Ich zog meine Zauberstab, zielte auf die verhüllte Person und rief: "Expelliarmus". Doch der Zauberspruch zeigte keine Wirkung. Ich versuchte es ein weiteres Mal. Auch dieses Mal funktionierte es nicht. Ich musste doch irgendetwas machen! Ich wollte mich vor Lottie stellen,  aber ich konnte mich nicht bewegen.

Auf einmal hörte Lottie auf zu schreien. Erleichtert atmete ich auf. Die Person ließ ihren Zauberstab sinken, hob ihn dann aber wieder blitzschnell an und richtete ihn wieder auf Lottie. Diese hatte ihre Augen vor Schreck weit geöffnet.
"Avada Kedavra!", schrie die Person und eine grüner Lichtblitz sirrte auf Lottie zu. Vor Schreck schrie ich auf.

Schweißgebadet wachte ich auf und schnappte nach Luft. Es war nur ein Albtraum gewesen. Langsam normalisierte sich meine Atmung wieder.

Als ich mich von dem Schock des Traums erholt hatte stand ich auf, setzte mich auf die Fensterbank und starrte aus dem Fenster. Das Wetter passte perfekt zu meiner Stimmung. Der Himmel war voller grauer Wolken und es regnete. Während ich so rausschaute kamen die Erinnerungen an das Gespräch mit Professor Dumbledore wieder hoch und ich versank in Gedanken. Ich dachte an meine Eltern, wie sie sich immer um Lottie und mich gekümmert hatten und wie sie uns zusahen, wenn wir auf unseren Besen flogen. Da fiel mir das Médaillon ein.

Ich sprang auf und wühlte in meinem Koffer. Es lag ganz unten in einem Taschentuch eingehüllt. Ich nahm es raus und setzte mich damit wieder auf die Fensterbank.

Dort klappte ich es auf und sah mir die Fotos noch mal an. Darauf sahen wir so glücklich aus. Eine Träne rollte meine Wange hinunter und landete auf dem Boden. Ich starrte weiterhin das Bild meiner Eltern an und mir wurde klar, dass ich sie nie wieder sehen würde. Meine Tränen wurden zu kleinen Rinnsalen, welche immer weiter flossen und auf meiner Hose landeten.

Die Tür des Schlafraumes öffnete sich und Hermine kam hinein. Ich löste meinen Blick von den Bildern und drehte mich zu ihr.
"Hey, Süße.", flüsterte diese als sie mich sah.

"Hey", flüsterte ich zurück und wischte mir mit der Hand die Tränen weg.
"Was ist passiert?", erkundigte sie sich besorgt.
"Meine Eltern sind...", weiter kam ich nicht, denn dann kamen die Tränen wieder. Ich schluchzte und konnte gar nicht mehr aufhören. Hermine kam auf mich zu und nahm mich in den Arm.
"Beruhig dich erstmal.", sagte sie und drückte mich an sich.

"Meine Eltern sind letzte Nacht von Todessern getötet worden und Lottie ist verschwunden.", teilte ich ihr mit, als ich ausgeweint hatte. Bestürzt schaute sie mich an.
"Das tut mir so leid für dich."

"Hat Dumbledore noch irgendwas gesagt?" fragte Hermine nach einer Weile.
"Ja. Sie sagen mir Bescheid, wenn sie was Neues erfahren und ich darf mir den Rest der Woche aussuchen, ob ich zum Unterricht komme.", erzählte ich ihr.
"Kommst du denn zum Unterricht?", fragte Hermine mich. "Wahrscheinlich. Würde ja ein bisschen auffallen, wenn ich erst aus dem Unterricht abgeholt werde und den nächsten Tag nicht komme." "Stimmt.", meinte Hermine. Wir saßen noch eine Weile schweigend da.

Dann gingen wir in den Gemeinschaftsraum, wo Harry und Ron schon auf uns warteten. Außer den beiden war niemand zu sehen.
"Da seid ihr ja endlich.", sagte Harry erleichtert, als er uns kommen sah.
"Was wollten sie von dir Isi?", fragte Ron mich nachdem ich mich hingesetzt hatte.
"Soll ich es ihnen sagen?", fragte Hermine leise. Ich nickte nur. Ich wollte es nicht noch einmal sagen müssen. Sobald ich es aussprach wusste ich, dass es real war und das durfte es einfach nicht sein.
"Ihre Eltern sind letzte Nacht von Todessern umgebracht worden und ihre Schwester wird vermisst.", setzte sie Harry und Ron in Kenntnis und warf mir einen besorgten Blick zu. Wahrscheinlich dachte sie, dass ich wieder anfangen würde zu weinen. Aber ich hatte mir vorgenommen dies heute nicht mehr zu tun, denn ich fand ich hatte für heute genug Tränen vergoßen.
"Oh Gott, Isi. Das tut mir leid.", meinte Harry bestürzt.
"Mir auch.", fügte Ron mindestens genauso bestürzt hinzu.
"Schon ok Jungs." murmelte ich, obwohl gar nichts okay war und es auch wahrscheinlich nie sein würde.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte war ich total müde. Ich war letzte Nacht erst ganz spät eingeschlafen und hatte nicht gut geschlafen. Ständig war ich aufgewacht und hatte immer wieder Albträume gehabt. Ich sah auf die Uhr. Es war erst halb sechs und alle anderen schliefen noch. Leise damit ich niemanden wecken würde stand ich auf, nahm meine Sachen und ging ins Bad. Dort stellte ich mich unter die Dusche und ließ lauwarmes Wasser auf meinen Körper prasseln. Als ich fertig geduscht war trocknete ich mich ab und zog mir einen blauen Kapuzenpullover und eine schwarze Leggins an. Dann trocknete ich meine Haare ab und band sie zu einem hohen Zopf zusammen. Ich sah auf die Uhr, jetzt war kurz vor sechs . Hermine und die anderen Mädchen aus meinem Schlafsaal würden erst in ungefähr einer Stunde aufstehen.

Ich ging noch mal an meinen Koffer und holte ein Paar Sneakers raus. Ich zog diese an und schrieb Hermine schnell eine Nachricht auf ein Stück Papier. Darin stand: Ich bin draußen. Mach dir keine Sorgen. Ich komme um 7:30 Uhr in die große Halle.

Unter die Nachricht schrieb ich noch meinen Namen und legte den Zettel dann auf den Nachttisch von Hermine.

Ich machte die Eingangstür des Gebäudes auf und ging nach draußen. Auch wenn die Sonne schon schien war es ziemlich frisch. Ich wanderte über das Schulgelände bis zum See. Dort ließ ich mich am Ufer nieder und schaute auf die Wasseroberfläche. Nach einer Weile blickte ich auf die Uhr. Es war viertel vor sieben. Ich stand auf und ging noch ein Stückchen am See entlang. Die frische Luft tat mir echt gut, denn ich fühlte mich schon viel besser.

Als es sieben Uhr war machte ich mich auf den Weg zurück, weil mir gerade eingefallen war, dass ich mir noch meine Uniform anziehen müsste. 

Um fünf vor halb acht betrat ich in meiner Uniform die große Halle. Ich schaute zum Gryffindortisch. Hermine war auch schon da. Ich setzte mich zu ihr und lächelte sie an.
"Guten Morgen.", begrüßte sie mich.
"Guten Morgen.", erwiderte ich und trank einen Schluck Apfelsaft, welchen ich mir gerade eingeschenkt hatte. Dann nahm ich mir ein Toastbrot und bestrich es mit Honig. Gerade als ich abbeißen wollte kamen die Posteulen. Hermine nahm die Zeitung von einer braunen Eule entgegen. Sie sah kurz hinein und erstarrte.
"Was ist los?", fragte ich sie. Daraufhin hin hielt sie mir sie mir die Zeitung hin. Todesser töten Eltern - Tochter verschwunden stand in großen Buchstaben über einem Artikel. In der Nacht von vorgestern zu gestern kam es in einer Vorstadt von London zu einem Angriff von Todessern, bei dem zwei Erwachsene ums Leben kamen. Die jüngere Tochter der beiden wird noch vermisst. Die ältere Tochter geht zur Zeit nach Hogwarts. Professor Albus Dumbledore, Schulleiter von Hogwarts bittet um Privatsphäre für das 15- jährige Mädchen, weshalb wir ihren Namen nicht erwähnen. Ich wurde blass.
"Oh Gott.", murmelte ich. Ich gab Hermine die Zeitung zurück. Den Artikel hatten demnächst bestimmt alle Schüler hier gelesen und jeder würde sich fragen, wer dieses Mädchen war. Ich stand auf. 
"Mir ist der Appetit vergangen.", sagte ich zu Hermine und verließ fluchtartig die große Halle.


My Destiny in Hogwarts (Draco Malfoy FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt