17. Keine Gutenachtgeschichte vorhanden - Zerstörung und Schrecken einleiten

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17. Keine Gutenachtgeschichte vorhanden - Zerstörung und Schrecken einleiten

Als ich mich in Richtung Stadt bewegte, meldete sich Tony in meinen Ohren zu Wort: »Natascha, ne Gutenachtgeschichte wäre jetzt nicht schlecht.«

»Daraus wird nichts«, meldete sich Clint augenblicklich zu Wort. »Zumindest im Moment nicht. Das ganze Team ist außer Gefecht. Wir können dir keine Verstärkung schicken.«

»Ich bin noch da!«, rief ich in stummer Verzweiflung. »Ich kann helfen und das wiedergutmachen.«

»Nein! Bleib da, wo du dich in Sicherheit befindest, Jas. Begib dich unter keinen Umständen in die Stadt, hörst du?«, wies Tony mich mit angespannter Stimme an.

Ich schüttelte den Kopf, obwohl mir durchaus klar war, dass er das nicht sehen konnte. Biss die Zähne fest zusammen. »Ich hab nicht gut genug aufgepasst. Jetzt muss ich das wieder gutmachen.«

»Nein!«, fauchte Tony. »Du musst gar nichts wieder gutmachen. Du bist ein Kind! Hulk wird dich in zwei Teile reißen, wenn du hierher kommst!«

Mir fiel es nicht sonderlich schwer, Tony geflissentlich zu ignorieren.

»Jasmin, hörst du mich? Komm auf keinen Fall her, okay? Komm nicht hierher!« Ich hörte ihn unterdrückt fluchen.

»Das solltest du wirklich lassen, Jas«, meldete sich auch Clint wieder zu Wort. »Du hast den Hulk erlebt, wenn er klar im Kopf ist – glaub mir, du willst ihm nicht begegnen, wenn er nur die Ausgeburt purer Wut ist.«

Diese Worte veranlassten mich lediglich dazu, schneller zu fliegen.

Kurz darauf sah ich Tony vor mir, ein großes, rotes metallenes Ding neben ihn fliegend, das sich in Stücke zerlegte und um seine Rüstung legte oder Richtung Stadt flog.

»Da wickelt dich jemand ein wie einen Burrito«, brüllte ich ihm zu.

Nur kurz wandte Tony mir den Blick zu. Und fluchte so laut, dass ich es auch durch die metallene Maske hörte. »Jasmin, verschwinde von hier.«

Entschlossen schüttelte ich den Kopf. »Vergiss es. Ich werde dir helfen, ob du willst oder nicht.«

Endlich schien Tony zu begreifen, wie ernst es mir mit diesen Worten war. Woran ich das erkannte? Vermutlich an den Flüchen, die nicht einmal ein Pirat in den Mund genommen hätte, und diesem abgehackten Kopfnicken. »Gut, wenn du unbedingt helfen willst: Bring die Zivilisten in Sicherheit. Halte dich aus dem Kampfgeschehen raus und rette jeden, den du retten kannst. Halte die Todeszahlen so gering wie möglich, klar?«

Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend nickte ich. Die Todeszahlen so gering wie möglich halten. Das klang überhaupt nicht gut.

Als wir die Stadt endlich erreichten, kam Hulk aus der Straße hervorgeschossen wie ein großer grüner, sehr wütender Maulwurf. Ich wusste nicht, wie er unter den Asphalt gelangt war, glaubte aber, es hätte mit dem großen metallenen Zelt zu tun, das sich einige Meter weiter in den Asphalt gegraben hatte.

Wie von Sinnen schlug er auf ein Auto ein, in dem eine arme Frau saß und sich die Seele aus dem Leib schrie. Polizisten, deren Hartnäckigkeit und Mut ich absolut bewunderte, schossen mit ihren lächerlich kleinen Pistolen auf den Rücken des Monsters. Ohne auch nur einen Kratzer auf der grünen Haut zu hinterlassen.

Und dann kamen Tony und ich. Inzwischen hatte sich das rote Metallding so weit um seinen Anzug gewickelt, dass ich erkannte, was es war: Eine Rüstung für die Rüstung. Eine gigantische, mega coole Rüstung für die Rüstung.

Jasmin Strange - Wir lassen Gras darüber wachsenWhere stories live. Discover now