23. Für Kitsch bleibt leider nicht genug Zeit

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23. Für Kitsch bleibt leider nicht genug Zeit

Irgendwann hatte Thor den Hammer wohl an sich genommen.

Ich kann mich nicht genau erinnern, weil mein Gehirn in Watte gepackt war und ich nur diesen roten Typen anstarren konnte. Alles, was ich denken konnte, war, dass die 3-Sekunden-Regel auch noch galt, als Luke nach einer Ewigkeit seine Tüten voller FastFood wieder aufhob.

Weil es ja in einer Tüte war. Und ich hungrig war. Und da dieser rote Typ stand, der gerade in seinen ersten fünf Minuten Lebenszeit mein Atem so um die hundert Mal stocken lassen hatte.

Auf den Schock stopfte ich mich erst einmal mit Pommes voll, ehe ich mich bereit fühlte, endlich aufzubrechen. Ich weiß nicht, ob die anderen geduldig warteten, bis meine panische Fredsattacke versiegt war, aber sie warteten und wir machten uns gemeinsam auf den Weg nach Sokovia, um hoffentlich Natascha zu retten und Ultron aufzuhalten.

So sah zumindest der Plan aus. In der Theorie klang das relativ einfach, aber bei unserem Glück würde nur wieder alles schiefgehen. Es ging immer alles schief und ich war nicht gerade optimitisch, dass dieses Mal alles nach Plan verlaufen könnte.

Zumindest statteten wir uns alle aus – wir bewaffneten uns bis an die Zähne, ich bewegte Luke, trotz dass er meinen Blicken stets auswich, dazu, eine schusssichere Weste anzuziehen. Jarek tat es ihm nach, während Pietro neue Laufschuhe bekam und Clint sich mit tausenden Pfeilen eindeckte. Ich zog in Erwägung, auch irgendetwas an mich zu nehmen, das mich von den anderen unterscheiden würde, aber da ich mit einem Samuraischwert nicht umgehen konnte, fiel die einzige coole Waffe, die mir in den Sinn kam, auch schon weg und ich griff doch auf Pistolen zurück.

Bevor wir loslegen, besprachen Tony, der Cap und Bruce sich noch einmal. Ich saß mit meinen Miesepetern in ein paar Metern Entfernung zu ihnen, konnte ihr Gespräch allerdings mitverfolgen, da ich mich auf sie konzentrierte, um mich nicht darauf zu konzentrieren, wie Jarek mich in Grund und Boden starrte.

»Völlig unmöglich, dass wir alle durchkommen«, sagte Tony, ganz der Optimist. »Wenn am Ende nur ein Zinnsoldat noch steht, haben wir verloren. Wird eine hässliche Sache.«

»Ich hab morgen Abend noch nichts vor«, entgegnete Steve mit einem zaghaften Lächeln.

»Ich werd's als Erster versuchen. Iron Man ist der, auf den er wartet.«

»Das ist wahr, dich hasst er am meisten«, verkündete unser neuestes, rotes Teammitglied im Vorbeigehen.

Wir sahen ihm irritiert hinterher.

Schließlich räusperte ich mich. »Wie wäre es, wenn wir erst einmal ein wenig optimistisch an die ganze Sache herangehen, Leute? Ich meine, ist ja schön, dass ihr morgen keine Verabredungen habt, aber mein Ziel ist es eigentlich, irgendwann ein normales Leben führen zu können und nicht im Kampf gegen einen blöden Roboter zu verlieren.«

Tony lächelte schmallippig. »Dann werden wir unser Bestes geben, dass diesem normalen Leben nicht die Auslöschung der Menschheit im Wege steht.«

Ich fand, das war schon einmal ein guter Ansatz.

»Ultron weiß, dass wir kommen«, schärfte Steve uns noch einmal vor dem Abflug ein. »Sehr wahrscheinlich geraten wir unter sehr starken Beschuss. Wir wissen, was uns erwartet. Die Bewohner von Sokovia nicht. Unsere Priorität lautet daher, sie da rauszuholen.«

Diese Aufgabe fiel den Talenten und mir zu. Während Pietro in die nächste Polizeistation flitzte, um die Räumung der Stadt zu verlangen, und Wanda ihren Gedankenzauber spielen ließ, um die Bewohner aus ihre Häuser zu locken, wurden Jarek und ich ans andere Ende der Stadt geschickt.

Jasmin Strange - Wir lassen Gras darüber wachsenWhere stories live. Discover now