25. Auf unserer Arche hat jeder Platz

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25. Auf unserer Arche hat jeder Platz

Bei Steve angekommen, musste ich feststellen, dass wir uns bisher in den eher ruhigen Stadtgebieten befunden hatten.

Überall rannten Menschen umher, schreiend und weinend, und ich wollte auch schreien und weinen, als ich sah, wie viele von Ultrons Helfern hier durch die Luft sausten. Aber ich biss die Zähne zusammen, setzte Luke ab und stürzte mich in das Chaos.

Während Wanda und Pietro einer Garde zu Hilfe eilten, die mit Gewehren und Pistolen hinter einigen Autos Schutz gesucht hatten und versuchten, die Roboter aufzuhalten, brachten Luke und ich die Leute in Sicherheit. Ich nahm eine irgendwo herausgerissene Metallstange auf und zog dem nächstbesten Roboter eine über, als er sich einem Mann näherte. Das Ding taumelte und ehe es sich fangen konnte, schoss Luke ihm in die rotglühenden Augen.

In der Ferne erblickte ich die von Jarek geschützte Gruppe an Menschen und schickte den Mann in seine Richtung. Ich wusste nicht, wo die Grenzen für Jareks Kräfte gesetzt wurden, aber in seiner Nähe verlangsamte sich die Zeit und machte es den Robotern zumindest schwieriger, ihn anzugreifen. Ich hoffte, er würde das noch eine Weile durchhalten, bis wir einen richtigen Plan vorzuweisen hatten.

Luke und ich kämpften Seite an Seite, Schulter an Schulter, deckten den Rücken des Anderen. Ich holte einen Ultron mit einem beherzten Sprung aus der Luft, und Luke trat einen anderen beiseite, als dieser mich daraufhin angreifen wollte. Schon bald war das Schmettern von Metall und das Knirschen meiner Zähne das einzige Geräusch, das ich noch wahrnahm.

Wir brachten die Menschen in Sicherheit, so gut wir konnten. Aber noch immer fielen Gebäude auseinander. Und wir konnten nicht überall sein. Ich wollte nicht wissen, wie viele Leute ihr Leben ließen – oder wie viele von ihnen tapfer kämpften und verletzt in Straßen zurückblieben.

Ich half einer humpelnden Frau zu anderen Überlebenden und versuchte dabei zu ignorieren, dass ihr linker Arm in Fetzen ging. Sie zitterte am ganzen Körper und das Zittern ging auf mich über, aber irgendwie brachte ich einige beruhigende Worte zustande.

»Die nächste Angriffswelle rollt an«, klang Steves Stimme in meinen Ohren und obwohl meine Beine schon längst unter mir wegklappen wollten, streckte ich bei seiner Durchsage entschlossen den Rücken durch. »Hast du eine Idee, Stark?«

Tony seufzte. »Keine richtig gute. Nur, wie man die Stadt sprengen könnte. So würde man den Aufprall verhindern, wenn ihr es herunterschafft.«

»Ich wollte eine Lösung, keinen Fluchtplan«, sagte Steve.

In meinen Ohren klang beides ganz gut. Diese Stadt – sie war schon fast zerstört und verseucht von Ultrons Armee. Wenn wir es nur schaffen würden, alle Leute von ihr fortzubringen ... Aber es waren so viele. Ich könnte einige herunterfliegen, aber das wäre gefährlich und würde zu lange dauern. Zumal noch immer eine Stadt über ihren Köpfen schweben würde, bereit, sie und Millionen von anderen Menschen auszulöschen.

Und wer wusste, wie viele Menschen noch hier waren? Eingeklemmt unter Trümmern. Nach Hilfe rufend, die niemals käme.

»Der Einschlagradius wird jede Sekunde größer«, gab Tony zu Bedenken. »Wir müssen eine Entscheidung treffen.«

»Cap, diese Leute können nirgendwo mehr hin«, meldete sich Natascha zu Wort. »Wenn Stark die Stadt sprengen könnte...«

Es zerbrach mir das Herz, aber sie hatte Recht. Ich wusste nicht, wie ich diesen Leuten helfen sollte: Brachte ich sie an einen sicheren Ort, wurde auch dieser innerhalb kürzester Zeit zum Gewaltschauplatz, brachte ich sie woanders hin, folgten die Ultrons uns auch dahin. Ich wusste nicht mehr weiter.

Jasmin Strange - Wir lassen Gras darüber wachsenWhere stories live. Discover now