Kapitel 5

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Mira PoV

Die Stadt war laut. Sehr laut. Fast schon zu laut. Ich war noch nie in der Stadt, habe demnach auch keine Ahnung von dem Stadtleben.

Shoppen war ich auch noch nie. Meine Kleidung habe ich immer von Feia bekommen, oder von Mrs. Mai. Aussuchen konnte ich nie. Wollte ich eigentlich auch nie.

Unter dieser Maske war es sehr warm, da mein warmer Atem da drinnen gefangen war. Meine Hand wurde von Jin's warm gehalten, meine andere Hand baumelte neben meinem Körper.

Viele Leute waren hier unterwegs. Autos brausten durch die Straßen und zogen den Wind mit. Meine Haare flatterten leicht in dem Wind und auch meine Kleidung flatterte leicht.

Ich sah viele große und bunte Plakate, welche zum einem mal Haarwäsche oder zum anderen mal Schuhe zeigen. Ich weiß nicht wozu das gut ist.

Das Jin heute einen Tag mit mir verbringt bedeutet mir sehr viel. Nie hatte Feia für mich genug Zeit, aber nun hatte Jin es und es war ein unbeschreiblich schönes Gefühl.

Jemand, der mir das Gefühl der Geborgenheit gibt. Sicherheit und auch Liebe. Ein unbeschreibliches Erlebnis, das ich hier haben darf. Einen... Vater haben...

Irgendwann bogen wir in ein Geschäft ein, wo Kinder, so groß wie ich, abgebildet waren. Es ist wirklich unglaublich, wie viele Klamotten die hier haben!

Von der Unterwäsche, zu Hosen, zu T-Shirts und Kleider gibt es hier alles! Auch Socken! Meine Augen waren groß wie Vollmonde. Jin bemerkte das anscheinend, denn neben mir ertönte ein raues, leises Kichern.

"Warst du noch nie Shoppen?", fragte er und sichtlich belustigt. Ich nickte und bestaunt weiter den Laden. Seokjin's Blick bemerkte ich nicht mehr, den er mir zuwarf.

"Geh doch mal gucken, was dir gefällt!", sagte er und ich ließ vorsichtig sein Hand los. Automatisch wollte ich mir diese Maske abziehen, doch Jin's Worte schalten in mir, weshalb ich den Drang unterdrückte.

Langsamen Schrittes ging ich die Gänge entlang. So viele Kleidungsstücke habe ich noch nie in meinem Leben gesehen! Es gab echt alles!

Plötzlich blieb ich stehen. Etwas erregte meine Aufmerksamkeit. Eine bunte Katze. Auf einem T-Shirt. Ich lächelte und streckte meine Hand süß, um es zu erreichen, doch ich kam nicht ran.

Ich drehte mich um, auf der Suche nach Jin, doch ich sah ihn nicht. Etwas verängstigt erinnerte ich mich an die Worte von Yoongi:

„Wenn du Jin- hyung nicht mehr siehst oder ihr euch verloren habt, dann gehst du zu jemandem, der nett aussieht und bittest ihn, diese Nummer anzurufen. Verstanden? Das ist Jins Nummer und er kommt dich dann abholen."

Sollte ich jetzt jemanden suchen, der ihn anruft? Meine Gedanken unterbrach eine Stimme, die mich erleichtert aufseufzen ließ: "Mira? Hast du was gefunden?"

Jin stand neben mir, zu dem ich mich nun umdrehte. Ich nickte und deutete auf das T-Shirt. Er sah auch dahin und nickte. Dann holte er es mir herunter. Lächelnd bedankte ich mich und holte mir noch ein paar weitere Klamotten, die ich toll fand.

In der Umkleidekabine konnte ich dann endlich mal die Maske abziehen. Nachdem ich diese neben mich gelegt hatte, strich ich mir ein paar mal über den Mund. Die neugewonnene Mundfreiheit tat gut.

Dann ziehe ich zuerst meinen Pulli aus und dann meine Hose. Die Ourfits ziehe ich nacheinander an und zeige sie Jin, wobei er manchmal sagte, das es mir sehr gut steht oder überhaupt nicht. Am Ende konnten wir 2/3 der ausgesuchten Sachen kaufen.

Komisch, warum braucht man so viele Sachen? Ein Outfit könnte man 2 Mal anziehen und dann waschen. Wozu braucht man denn dann mehr Kleidung als ich davor hatte? Verwirrt darüber schüttelte ich leicht meinen Kopf.

The adopted childWhere stories live. Discover now