Kapitel 11

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Seokjin PoV

Noch bevor Namjoon die Musik abgedreht hatte, hatte sein Rücken schon Bekanntschaft mit dem Parkett gemacht. Ziemlich unelegant wohlgemerkt, doch das war Seokjin im Moment egal. Heftig keuchend und die Arme hinterm Kopf verschränkt starrte er an die Decke und versuchte seinen Atem zu beruhigen. Schweißperlen liefen seine Stirn hinab und sein T-Shirt am Rücken war durchnässt.

Seit fast zwei Stunden hatten sie ununterbrochen getanzt und er bemerkte schon seinen kommenden Muskelkater. Man konnte sagen, was man will, aber tanzen war einer der anspruchsvollsten Sportarten, die es gab. Weiter hinten im Raum hörte er Miras leises Lachen, fast unhörbar in dem ganzen Keuchen um ihn herum. Seokjin fragte sich, worüber sie wohl lachte. Wahrschienlich über Tannie oder Taehyung, der ja gerade kürtlich eingetreten war.

Jemand ließ sich neben ihn fallen; er musste nicht den Kopf wenden, um zu wissen, dass es Namjoon war. Es war seltsam, doch er wusste immer ganz genau, welcher Member zu ihm kam, wann wer etwas von ihm wollte. War das normal? War das so, wenn man mehr als fünf Jahre zusammen war? Oder lag es einfach an ihm? Er wusste es nicht und wollte sich auch jetzt noch nicht den Kopf darüber zerbrechen.

Namjoon streckte sich neben ihm, bis seine Gelenke knackten, dann drehte er sich um, stützte seinen Kopf mit seinem Arm und sah auf Seokjin hinab. Er sah es aus den Augenwinkeln, spürte den durchdringenden Blick seines Leaders auf sich. „Schon bald ist unser nächstes Konzert." Daher wehte also der Wind. Und er hatte sich schon gefragt, was genau Namjoon mit den plötzlich angesetzten Extrastunden bezwecken wollte. Nicht das sie vollkommen aus der Form waren, sie trainierten immerhin fast jeden zweiten Tag!

„Wir sollten überlegen, was wir mit Mira machen. Sie ist zu jung, um mit nach Japan zu kommen." „Sie ist auch zu jung, um alleine hier zu bleiben.", konterte Seokjin und stützte sich auf seine Ellenbogen. Er blickte hinüber in die Ecke, wo Taehyung mit Yeontan und Mira saß und der Kleinen stolz seinen Hund unter de Nase hielt. Mira und Yeontan waren sich so nahe, dass die feuchte Nase des Hundes die des Mädchens berührte. Mira lachte begeistert, als der Hund ihr übers Gesicht leckte.

„Wir nehmen sie mit.", entschied der Älteste in einem Anflug von Strenge, bevor er Namjoon zum ersten Mal richtig ansah. Der sah ihn wenig begeistert an, wagte es jedoch nicht zu widersprechen. Man konnte und durfte Seokjin einfach nicht widersprechen, wenn man Abends Abendsbrot haben wollte. Seokjin lächelte Namjoon sanft an und meinte: „Sie bei uns zu haben, ist besser, als sie jemand fremdem anzuvertrauen. Findest du nicht?" - „Doch schon. Aber apropos Fremder: Sie braucht noch einen Lehrer. Ich weiß nur nicht, wie wir jemandem arrangieren sollen."

Mit einem Ächzen setzte der Ältere sich auf, lächelte und schwieg. Er hatte praktisch schon jemanden; er wartete nur noch darauf, dass sich die Frau meldete. Aber das konnte er ja schlecht Namjoon sagen, wenn er nicht schon wieder streiten wollte. Außerdem machte er sich Gedanken drum, wie er allen erklären sollte, das er plötzlich jemanden hat.

Drum schwieg er einfach und beobachtete, wie Taehyung mit einem Handy auf die zukam, Yeontan und Mira dicht auf den Fersen. Man konnte meinen, Taehyung besitze nicht nur einen, sondern auch gleich zwei Hunde. „Wollt ihr auch mit rein? Wir machen gleich einen Vlive für die ARMY's, um ihnen Yeontan zu zeigen." „Klaro. Tannie, komm mal her!", lockte Seokjin den kleinen Zwergspitz zu sich.

Er mochte den kleinen Hund und erstaunlicherweise schien der Hund ihn auch zu mögen, auch wenn die beiden sich selten sahen. Seokjin kicherte leicht, als Yeontan an seiner Hand schnupperte und dann in seinen Schoß kletterte. „Er mag dich auch!", stellte Mira begeistert fest, kam zu Seokjin und hockte sich vor ihn, um den kleinen Hund zu streicheln. „Er mag fast jeden.", lachte Tae, „und Jin-Hyung ganz besonders, weil er ihm immer Essen zusteckt." Ertappt lief Seokjin rot an; er hatte eigentlich gedacht, dass Tae das nie mitbekommen hatte... „Schon gut, Hyung. Es war ja nur nett gemeint."

The adopted childWhere stories live. Discover now