Kapitel 6

1.1K 30 2
                                    

Seokjin PoV

Als er zurück ins Erdgeschoss eilte, standen Hoseok und Yoongi schon wieder da. Sie hatten sich aufgeteilt und auf den unterschiedlichen Ebenen nach ihr gesucht. Doch sie war weg! Einfach so! "Wo kann sie nur sein?", fragte Seokjn aufgewühlt und schaute zu den anderen beiden.

Doch sie erwiderten seinen Blick nur ratlos und voller Sorge. Die Möbel waren bezahlt und die Einkäufe getätigt, doch plötzlich war Mira weg!

"Hoseok, du solltest doch auf sie aufpassen!", murrte Yoongi besorgt und funkelte Hoseok wütend an. "Häh? Nein! Das hat mir niemand gesagt", verteidigte sich der Angesprochene. „Bist du ein Kleinkind, dem man immer sagen muss, was es tun soll?", giftete Yoongi, nun wirklich sauer.

Seokjin seufzte, seine Finger krallten sich in das Leder seiner Jacke. Wo hatte er sie zuletzt gesehen? Er versuchte sich zu erinnern, ob er sie hatte weggehen sehen, doch das letzte Bild, was er von ihr im Kopf hatte, war, wie sie fasziniert nach draußen gestarrt hatte.

Hatte sie dort irgendetwas gesehen und war nach draußen gelaufen? Befand sie sich womöglich gar nicht mehr in dem Geschäft sondern ganz woanders? Ihm wurde schlecht vor Sorge. Sie war noch nie in Seoul gewesen, kannte sich also folglich überhaupt nicht aus. Den Kaffee, den er vorhin getrunken hatte, rumorte in seinem Bauch, er musste würgen.

Sie waren eine Katastrophe! Sie bekamen es nicht mal hin, ein kleines Mädchen im Auge zu behalten. Er hätte sie niemals unbeaufsichtigt lassen sollen! Warum hatte er ihr nicht gesagt, dass sie bei ihm bleiben sollte? „Man, Hyung! Es tut mir leid, okay?" Hoseoks genervter Ruf brachte ihn wieder in einen einigermaßen normalen Geisteszustand.

Die beiden Jüngeren standen sich Nase an Nase gegenüber, Yoongi funkelte den größeren unter seinem Cap vorwurfsvoll an. „Dass es dir leid tut bringt Mira überhaupt nichts! Sie hat nicht mal ein Handy! Sie kann nirgend..." Yoongi verstummte schlagartig, als ihm etwas einzufallen schien.

Noch einmal versetzte er Hoseok einen vernichtenden Blick, dann wandte er sich Seokjin zu. „Wo ist dein Handy?", fragte er. Und da machte es klick bei Seokjin. Mira hatte zwar kein Handy, konnte aber problemlos über ein anderes Handy bei ihnen anrufen. Als hätte es nur darauf gewartet, dass ihm das wieder einfiel, begann sein Handy in seiner Hosentasche laut zu klingeln.

Noch nie hatte er sein Handy so schnell in der Hand gehabt und den Anruf angenommen. „Hallo?" „Hallo, mein Name ist Lee Dan Bi. Sind Sie der Vater von Mira?" Vor Erleichterung hätte er weinen können. Und vielleicht ein wenig wegen der Tatsache, dass er gerade Vater genannt worden war. „Ja, wo ist sie?"

„Wir sind neben einem Restaurant in Seocho- gu. Das Restaurant heißt Yang- Zi." „Alles klar. Ich bin in zehn Minuten da." „Und? Wo ist sie?", fragte Hoseok, kaum das Seokjin aufgelegt hatte. „Sie ist in Seochu." „Wir sind in Gangnam. Warum ist sie so weit gelaufen?", fragte Yoongi verdutzt.

Seokjn zuckte die Achseln, reichte Yoongi den Regalkarton und rannte los. „Ey! Was sollen wir machen?", brüllte Hoseok, als Jin schon fast aus der Tür war. „Die Sachen ins Auto bringen!", brüllte der Älteste zurück, schlug einen Haken um zwei Frauen und rannte über den Parkplatz.

Als er zehn Minuten später schlitternd vor dem Restaurant anhielt, brannten seine Beine und Lungen vor Anstrengung. Keuchend blieb er vor dem Eingang stehen, ignorierte die Menschen, die ihn im Vorbeigehen belustigt anstarrten.

Das Restaurant war klein und die Fenster waren von Pflanzen zugestellt, so dass er nicht ins Innere schauen konnte. Wo genau waren sie jetzt? Hatte die Frau gesagt, dass sie und Mira in dem Restaurant waren oder in der Nähe? Er wusste es nicht mehr.

The adopted childWhere stories live. Discover now