Kapitel 33

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Taehyung PoV


Ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen, als er die wirklich goldige Szene aus einiger Entfernung beobachtete. Er stand, die Arme verschränkt in der Tür der Maske und bereute es merklich, keine Kamera mitgenommen zu haben. 

A.R.M.Y hätte es sicherlich toll gefunden, mal wieder etwas von Mira zu hören; vielleicht sollte er mal wieder live gehen. So gerne würde er ihnen von ihrer Zusammenarbeit mit Got7 erzählen, bestimmt würde das gut ankommen. Beide Fandoms überschnitten sich großflächig, vor allem dank Jacksons und Namjoon-Hyungs Freundschaft.


„Ich bin froh, dass ihr die ganze Aufmerksamkeit nicht zu Kopf gestiegen ist.", ertönte Seokjins sanfte Stimme an Taehyungs Ohr und er spürte, wie der Älteste sein Kinn auf Taehyungs Schulter ablegte. Tae brummte als Antwort zustimmend und beide beobachteten einen Augenblick gerührt, wie Jackson Mira seine Hand hinhielt und sie gemeinsam zurück zum Set gingen. 

Mira reichte dem großen Rapper gerademal bis zum Hüftknochen, so klein war sie. Taehyung betete im Stillen, dass sie niemals größer, niemals erwachsen werden würde. Es war Schwachsinn, er wusste das und doch wünschte er es sich im Augenblick mehr als alles andere. 

Er fragte sich, ob Miras Mutter wusste, was sie Wunderbares verpasste. Wusste sie, dass ihr Kind dabei war, das berühmteste Mädchen in Asien zu werden?

„Ich denke, dass wir- bezüglich Geschenken für sie- immer bescheiden bleiben sollten.", bemerkte Jin- hyung nach einer Weile, „die Pubertät wird schlimm genug, ich will nicht, dass wir sie auch noch zu einem geldgeilen Menschen erziehen."

„Die Pubertät ist noch mindestens sieben Jahre hin. Aber du hast recht, Hyung." Er selbst war in armen Verhältnissen groß geworden, ihm fiel es nicht schwer, bescheiden zu sein. Nun gut; nicht was Klamotten anging, doch sonst schon. Es würde nicht schwer werden, vor allem, weil Mira so gar nicht der Typ für so was wäre. Sie war schüchtern und zurückhaltend und Taehyung war sich sicher, dass die Zeit im Heim noch zu ihrer Bescheidenheit beigetragen hatte. 

Jungkook fing irgendwann Taehyungs Blick auf und er musste schnauben. Offenbar hatte Jungkook vergessen, dass dies Miras erster Drehtag überhaupt war, denn der Maknae hüpfte hinter der Kamera herum, wedelte lautlos mit den Armen und schnitt Grimassen in dem Versuch, Mira zum Lachen zu bringen.

„Schau dir Kookie an!", schmunzelte Taehyung, „es könnte einer von uns sein, der gerade am drehen ist." Seokjin kicherte leise, sein Atem kitzelte Taehyung am Ohr. „Er ist wirklich eine Katastrophe.", Seokjin sagte das so liebevoll, als wäre es sein Sohn, der dort versucht, Mist zu bauen. 

In einem Anflug von Kindlichkeit trottete Taehyung zu seinem besten Freund hinüber, dabei sorgfältig darauf achtend, dass er nicht auf den Bildschirmen auftauchte, und stellte sich hinter ihn. Soweit Taehyung dass sagen konnte, wurde gerade eine Szene gedreht, bei der Mira durch etwas hindurchkriechen musste. 

Er selbst war bei der Besprechung der zu drehenden Szenen nicht dabei gewesen, da er nicht unter Vertrag stand und hier nur Gast war, doch Mira schien ein genaues Bild vor Augen zu haben. Gerade wurde eine Nahaufnahme von ihrem Gesicht gemacht, als sie das rechteckige Loch zur Hälfte passiert hatte. 

Ein erwartungsvoller Ausdruck lag auf ihrem Gesicht, dennoch bemerkte Taehyung die Falte zwischen ihren Augenbrauen, als ihr Blick kurz zu Jungkook huschte. Wie auf Kommando rief jemand: „Und cut! Mira, der Anfang war gut, dann warst du aber nachlässig. Noch einmal!"
Mira verbeugte sich kurz, so gut das auf allen vieren ging und zog sich wieder auf die andere Seite zurück. 

Taehyung packte Jungkook sanft am Arm.

„Lass uns irgendwo Mittagessen, Kookie.", sagte er sanft, „hier stören wir nur. Vor allem du." Jungkook zog eine Schnute. „Ich wollte sie doch nur ein bisschen fröhlicher machen. Sie sieht immer so angestrengt aus, wenn sie vor der Kamera ist." „Sie hat eben noch keine Übung darin", hielt Taehyung dagegen und begann, an Jungkooks Ärmel zu zupfen, „bei ihrem nächsten Mv- Dreh kannst du sie sicherlich mit deinen Grimassen auflockern. Gehen wir jetzt?"

The adopted childWhere stories live. Discover now