The adopted child

Kapitel 15

Namjoon PoV

Als der Wecker seines Handys ihn um kurz nach sieben aus dem Schlaf riss, hatte er das Gefühl, kaum ein Auge zugetan zu haben. Mit einem Ächzen stemmte Namjoon sich hoch, griff nach seinem Handy auf dem Nachttisch und stellte den Wecker aus. 

Mira und Seokjin schienen sich nicht daran das ein nerviges Piepsen versucht hatte, sie aufzuwecken. Mira hatte sich zu einer kleinen Kugel in ihrem Bettchen zusammengerollt und nur ihr schwarze Haarschopf ragte aus dem Deckenknäuel hervor. 

Seokjin dagegen lag ausgestreckt auf seinem Bett, wo er am Vorabend schon eingeschlafen war und die Decke, die Namjoon über ihn gebreitet hatte, hatte der Älteste von sich herunter gestrampelt. Grinsend schoss Namjoon erst ein Foto von seinem Hyung und lud es auf Twitter hoch, dann knipste er ebenfalls ein Foto von dem Knäuel namens Mira. 

Kurz zögerte er, ob er es nicht lassen, um später nicht in Erklärungsnot zu gelangen, doch dann lud er das Bild ebenfalls auf Twitter hoch. Miras first Morning in Japan, tippte er noch eilig als Bildunterschrift, bevor er sich ein paar Klamotten schnappte und ins Bad ging. Während er aus der Boxer schlüpfte, die er bevorzugt zum Schlafen trug und unter die Dusch stieg, legte er sich einen Tagesplan zurecht. 

Heute würden sie noch eine ganze Menge erledigen müssen, bevor heute Abend das Konzert stattfand. Die Technik zu überprüfen stand bei Namjoon immer ganz oben, weil es das Ausschlaggebende für ihren Auftritt war. Doch während er sich gedankenverloren die Haare ein shampoonierte, fiel ihm eine neue, noch viel wichtigere Sache ein. 

Er hatte keinen Plan, was sie mit Mira den ganzen Tag über machen sollten. Sie konnte ja schlecht hierbleiben; doch wenn sie sie mitnahmen, würde sie vermutlich nur im Weg sein. Keiner von ihnen würde heute die Gelegenheit haben, sich wirklich mit ihr zu beschäftigen, da sie bis zum Hals in Proben stecken würden. 

Und abends musste Mira auch irgendwo für drei oder vier Stunden warten, am besten irgendwo, wo sie den A.R.M.Y's nicht zufällig in die Arme laufen konnte. Vielleicht sollte er eine Frau des Staff's oder seine Stylistin bitten, in der Zeit auf Mira aufzupassen... „Morgen", grummelte Seokjins verschlafene Stimme. Als Namjoon sich in der Dusche, die übrigens nur durch eine Glastür vom Rest des Badezimmers abgetrennt war, umdrehte, stand Seokjin schon mitten im Raum und war dabei, seine morgendliche Blase zu entleeren. 

Für einen Augenblick war Namjoon verdutzt- Seokjin nahm es normalerweise sehr genau mit der Privatsphäre auf dem Bad- dann jedoch stellte Namjoon fest, dass Seokjin genauso müde aussah, wie er sich fühlte. Er hatte die Augen nur einen winzigen Spalt geöffnet, seine Haare standen in alle möglichen Richtungen ab und er hatte leichte Augenringe. 

Immerhin war es gut zu sehen, dass er nicht der einzige war, der zu wenig geschlafen hatte... mit einem Schmunzeln wandte Namjoon sich wieder um; denn Seokjin seine Kehrseite zu präsentieren erschien in diesem Augenblick weniger peinlich als die Vorderseite; obwohl Seokjin nicht den Eindruck machte, als würde ihn ein nackter Hintern in der Dusche stören. 

In beidseitigem Schweigen erleichterte Seokjin seine Blase und wusch sich anschließend gründlich die Hände, während er Namjoon kaum Beachtung schenkte, der darüber nicht unbedingt enttäuscht war. Mit einem Ohr lauschte er darauf, dass Jin das Badezimmer wieder verließ und erst als die Tür zuschlug, drehte er sich wieder um.

Die leichte Hitze, die sich auf seinen Wangen gesammelt hatte, schob er ohne groß darüber nachzudenken auf das heiße Wasser, das noch immer an seinem Körper herunterlief...

„Mira", wisperte er leise, dicht über das schlafende Kind gebeugt, „langsam musst du aufstehen. Wir haben heute eine ganze Menge zu tun." Als Mira bloß einen undefinierbaren Laut von sich gab, lachte Namjoon leise auf. „Komm schon. Angel ist auch schon wach." Er hielt das Kuscheltier, was ein wenig verloren vor dem Bett gelegen hatte, dorthin, wo er Miras Kopf vermutete und schob mit der anderen Hand die Decke ein Stückchen nach unten.