6. Türchen

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*Neville Longbottom x Hannah Abbott*


In Gedanken trottete Neville Longbottom über die Schlossgründe von Hogwarts. Er genoss die warmen Strahlen der Sonne und dachte über seine Kräuterkundenote nach. Ein O. Neville musste grinsen. Doch als seine Gedanken zu Zaubertränke schweiften, verschwand das Grinsen sofort.
Er wusste echt nicht, was er falsch machte. Snape konnte er es nie Recht machen.
Völlig in Gedanken vertieft lief er an den Gewächshäusern vorbei. Gerade, als er am dritten Gewächshaus vorbei gelaufen war, vernahm er ein Geräusch.
Blitzartig blieb er stehen und lauschte. Es kam aus dem Gewächshaus. Rasch blickte er sich um. Er war allein, doch ein Fenster zu dem Häuschen stand offen. Vorsichtig lugte er hinein. Vor lauter Pflanzen sah man fast nichts. Doch da war es wieder. Ein Schluchzen.
Da war jemand in dem Gewächhaus! Schnell huschte er zur Tür und zog sie leise auf.
Hatte Professor Sprout vergessen, abzuschließen?
Er machte sich auf die Suche nach der Quelle des Gerausches. Und da sah er sie, umgeben von großen grünen Pflanzen.
"Hannah?", fragte er schüchtern. Das blonde Mädchen schaute erschrocken auf. Sie hatte blutunterlaufene Augen. "Neville! Was machst du hier?"
Neville räusperte sich nervös. "Ich..ähm..hab dich gehört und..und wollte nur schauen, ob..ob alles okay ist." Er kratzte sich am Hinterkopf. "Ähm..ist alles in Ordnung?"
Hannah räusperte sich und rappelte sich eilig auf. "Ja, klar. Ich...ähm...muss jetzt gehen." Neville war selbst überrascht von seiner nächsten Tat, doch er legte seine Hand sanft auf ihre Schulter. "Hannah, willst du nicht darüber reden, was dich bedrückt? Also...du musst nicht mir mir reden...aber ähm immer, wenn ich traurig bin, dann ähm...dann erzähle ich es meinen Eltern und obwohl sie nicht...ähm...egal, aber auf jeden Fall hilft es mir immer und es fühlt sich danach nicht mehr schlimm an."
Er sah sie unsicher an.
Auf Hannahs Gesicht breitete sich ein kleines Lächeln aus und sie ließ sich wieder auf den Boden gleiten. "Okay."
"Wirklich?", fragte Neville. Sie nickte. Also setzte er sich neben sie und schwieg.
Auch Hannah schwieg. Neville war furchtbar nervös und hatte Angst, etwas falsch zu machen, deshalb hielt er seine Klappe. Sie brauchte wahrscheinlich ein wenig Zeit für sich. Vorsichtig huschten seine Augen zu dem hübschen Mädchen. Hannah war wirklich sehr hübsch. Ihre Augen waren braun und warm und würden von geschwungenen Wimpern umrandet. Nville drohte jedes Mal, wenn er in sie sah, zu versinken. Leichte Sommersprossen zierten ihre helle Haut und ihre rosigen Lippen sahen weich aus.
Neville riss mit Mühe seinen Blick von ihr los und starrte gerade aus auf irgendeine Pflanze, deren Namen er ausnahmsweise nicht wusste.
Er zuckte fast zusammen, als er endlich ihre vom Weinen raue Stimme hörte.
"Bitte lach mich nicht aus.", sie schniefte. "Es ist eigentlich total banal, aber..." Ihre Stimme brach.
"Ich werde nicht lachen, Hannah.", versprach Neville ruhig, obwohl er innerlich total aufgewühlt war, als er seine Hand auf ihr Knie legte.
Hannah sah ihn dankbar an und atmete tief durch. "Meine...meine Eltern...sie haben sich gestritten. Schon wieder. Und diesmal ziemlich heftig. Ich habe früher immer gedacht, mir würde sowas nie passieren, weil meine Eltern immer so glücklich wirkten, aber jetzt wohnen sie getrennt und ich weiß gar nicht, was ich machen soll. Ich hatte eine so behütete Kindheit, wie können sich zwei Menschen, die sich so sehr geliebt haben, dass sie eine Familie gründen, plötzlich nichtmehr zusammen wohnen wollen?"
Neville schwieg. Seine Eltern sind noch immer verheiratet, doch sie haben trotzdem kein schönes Leben.
Er räusperte sich. "Ich weiß nicht, Hannah. Ich kenne die Situation, in der du dich befindest, nicht, aber sie ist auf keinen Fall banal. Weißt du, ich lebe schon seit ich denken kann bei meiner Oma. Es tut mir total leid für dich, aber vielleicht solltest du die Sache sich erstmal entwickeln lassen und dann werden deine Eltern entweder zueinander finden oder eben nicht."
"Du meinst, nichts tun? Aber...aber was ist, wenn sie sich nie wieder sehen möchten, was mache ich dann? Ich weiß nicht, wie ich mit getrennten Eltern leben soll.", Hannah sah ihn fast panisch an.
"Ich schätze, du wirst damit klarkommen müssen. Aber die Zeit, die du in Hogwarts verbringst, bekommst du das ja gar nicht so wirklich mit. Und ich bin für dich da, wenn du mich brauchst."
"Danke, Neville. Du bist so nett zu mir, obwohl wir uns nicht wirklich kennen."
Neville lächelte. "Dann können wir uns doch jetzt kennenlernen, oder?"
Hannah stieß ein Geräusch zwischen einem Lacher und einem Schniefen aus. "Okay."

*

"Wirklich? Oh nein, du Armer!", rief Hannah und schlug sich die Hände vor den Mund. Neville grinste schief. "Alles halb so wild, ich bin ja wieder ganz." Er hatte gerade von seiner ersten Flugstunde in der ersten Klasse berichtet.
Hannah lächelte ihn an.
"Meiner Meinung nach bist ein wahrer Gryffindor, auch wenn ich nichts dagegen hätte, dich in meinem Haus zu haben." Sie zwinkerte und lachte.
Neville wurde rot. "Echt jetzt?"
"Na klar!"
Sie starrten wieder auf die Pflanzen gegenüber von ihnen und schwiegen.
"Du, Neville?", fragte Hannah leise.
"Hmm?"
"Was ist eigentlich mit deinen Eltern?" Vorsichtig sah sie ihn an und hoffte, keinen wunden Punkt getroffen zu haben.
Sein Blick würde für kurze Zeit leer. "Du musst es mir nicht erzählen.", sagte Hannah hastig, um die Stimmung nicht zu verderben.
Neville seufzte. "Meine Eltern waren berühmte Auroren, wie du sicher weißt. Alice und Frank Longbottom. Sie gehörten auch dem Orden des Phönix an. Alles, was ich weiß ist, dass sie von Belatrix Lestrange bis in den Wahnsinn gefoltert würden, weil sie keine Infos preisgeben wollten. Jedenfalls liegen sie jetzt auf der geschlossenen Station im St. Mungos und ich wohne bei meiner Oma."
Hannah sah ihn entsetzt an. "Das ist ja schrecklich, Neville. Und ich weine hier, weil sich meine Eltern vielleicht trennen."
Neville zuckte mit den Schultern. "Ich bin daran gewöhnt. Ich denke mir immer: Immerhin habe ich noch Eltern, auch wenn sie nicht mehr bei klarem Verstand sind."
Plötzlich fühlte Neville weiche Lippen auf seinen. Er riss seine Augen auf und sah Hannah, die sanft die Augen geschlossen hatte und ihn küsste. Hannah küsste ihn!
Es fühlte sich wie das schönste auf der Welt an. Er hätte Luftsprünge machen können.
Gerade, als Hannah sich wieder zurücklehnen wollte, griff Neville ihr vorsichtig ins Haar und erwiderte ihren Kuss.

Adventskalender 2018 [Harry Potter] ✔Where stories live. Discover now