22. Türchen

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*Draco Malfoy x Harry Potter*


"Wer kommt noch mit einen trinken?", rief Cooper, Leiter der Aurorenzentrale.
Zustimmendes Gemurmel und Kopfnicken von den restlichen Auroren.
Bis auf einen.
Mal wieder.
Ich wartete bis die anderen langsam aus dem Raum tröpfelten und hielt Draco dann zurück. "Was willst du, Harry?", fragte dieser genervt. Ja, er hatte mich Harry genannt. Wir hatten beschlossen, da wir ja nun Arbeitskollegen waren, uns bei den Vornamen anzusprechen und unsere alten Streitereien zu begraben.
"Warum kommst du nicht mit?", fragte ich.
"Ich gehe nie mit.", meinte Draco, als wäre es selbstverständlich und wollte auch den Raum verlassen. "Es gibt für alles ein erstes Mal." Ich hielt ihn am Arm fest. "Komm doch heute mit und schaue, wie es dir gefällt."
"Warum ist es dir denn so wichtig, dass ich mitkomme?", wollte Draco wissen.
"Warum willst du denn nicht mitkommen?", entgegnete ich, ohne auf seine Frage einzugehen. Denn wüsste er den wahren Grund, warum ich ihn dabei haben wollte, würde er schreiend weglaufen.
"Ist das nicht offensichtlich?"
Ich schreckte aus meinen Gedanken und musste mir erstmal eine Antwort überlegen.
"Antwortest du immer mit Gegenfragen?", sagte ich schließlich und klopfte mir innerlich selbst auf die Schulter.
"Musst du gerade sagen.", meinte Draco amüsiert.
Ich verdrehte die Augen. "Jetzt sag schon.", brachte ich uns wieder zum Thema zurück. Draco fuhr sich durch die Haare, wodurch diese wirr vom Kopf abstanden, was ihn noch besser aussehen ließ als ohnehin schon.
"Ich war ein Todesser, Harry. Meine ganze Familie waren Todesser! Meinst du, ich sehe die schrägen Blicke nicht, die mir alle zuwerfen?", rief Draco aufgebracht. "Als Außerwählter hat man es leichter, akzeptiert zu werden als als ehemaliger Todesser."
Ich schwieg, denn Draco hatte recht. Es musste schwer für ihn sein als ehemaliger Todesser nun als Auror zu arbeiten.
"Scheiß doch auf die Blicke der anderen. Keiner von denen hat den Mut, dir ins Gesicht zu sagen, was sie denken. Also sollte es dir auch egal sein.", meinte ich und konnte gerade nicht wirklich glauben, dass ich Draco Malfoy gerade aufmunterte. Das soetwas noch passieren würde, hätte vermutlich niemand gedacht.
Auch Draco schien überrascht, denn er schwieg und musterte mich neugierig, aber auch skeptisch.
Langsam wurde sein Gestarre unangenehm, weshalb ich mich räusperte. "Kommst du nun mit oder nicht?"
Draco riss seine Augen von mir los und dachte kurz nach. "Okay...", murmelte er dann nicht ganz überzeugt, doch ich hatte es verstanden. "Na also. Du wirst sehen, das wird lustig."
Wir eilten aus dem Raum, um zu den anderen Auroren zu gelangen, doch die Aurorenzentrale war wie ausgestorben. Es war mucksmäuschenstill und nicht ein Blatt bewegte sich.
"Da sind sie wohl schon ohne uns los.", meinte Draco und schien kein bisschen traurig.
Ich seufzte. "Wir können immernoch hinterher gehen."
Draco hob eine Augenbraue. "Weißt du denn, in welche der unzähligen Bars in London sie gegangen sind?"
Ich rollte mit den Augen. Natürlich wusste ich es nicht, doch dass konnte ich ihm nicht auf die Nase binden, bei dem arroganten Gesichtsausdruck, den er gerade draufhatte.
"Klar doch.", sagte ich deshalb und steuerte auf die Flügeltür zu. Ich hörte Draco leise hinter mir Lachen, er glaubte mir nicht - zurecht. Dennoch konnte ich nicht umhin, sein Lachen attraktiv zu finden. Ich schloss kurz die Augen, daran durfte ich jetzt keine Gedanken verschwenden.
"Hast du auch mal vor, die Tür aufzumachen?", kam es von dicht hinter mir. Ich zuckte zusammen, tatsächlich stand ich direkt vor der Tür und Draco anscheinend direkt hinter mir, was mich unheimlich nervös machte.
Ich nickte nur - mehr brachte ich nicht zustande - und betätigte die Türklinke.
Die Tür ging nicht auf. Nochmals drückte ich dagegen. "Abgeschlossen.", stellte der Blitzmerker hinter mir fest. Ich zückte meinen Zauberstab und probierte es mit "Alohomora" und rüttelte erneut ander Tür. Nichts.
Ich stöhnte auf. Na toll.
"Lass mich mal.", meinte Draco und drängte sich an mir vorbei. Als ob er es aufbekommen würde. Über die Aurorenzentrale wurde ein Zauber gelegt, sobald hier niemand mehr war, damit niemand einbrechen konnte. Uns hatte man anscheinend vergessen.
"Das bringt nichts, Draco.", sagte ich. "Schon vergessen? Die Aurorenzentrale wird nachts durch verschiedene Zauber gesichert, damit niemand hier rein kann." 
"Ernsthaft jetzt?", kam es von ihm. Ich nickte nur.
"Heißt das, wir müssen jetzt hier bis morgen warten oder was?", fragte er genervt.
"So sieht es aus."
Draco fuhr sich erneut durch die Haare und ich ermahnte mich, nicht hin zu starren. "Was sollen wir so lange jetzt machen?"
"Lass uns in ein Büro  gehen.", schlug ich vor und Draco nickte.
"Wir gehen in meins.", sagte er, als ob es schon feststehen würde. "Da hab ich noch was zu trinken."
Also saßen wir kurze Zeit später in Dracos Büro und er holte eine Flasche Feuerwhiskey aus einem der Schränke. Als er sagte, er hätte noch etwas zu trinken, dachte ich da eher an Kürbissaft oder Butterbier.
Draco beschwor zwei Gläser herauf und schenkte ein. "Wenn die anderen Spaß in einer Bar haben, will ich wenigstens auch Spaß hier haben.", sagte er und trank einen Schluck. Nur zögerlich setzte ich das Glas an meine Lippen.
"Also, erzähl mir was über dich, Harry.", forderte Draco mich auf. Kurz überlegte ich, was sollte ich ihm erzählen?
"Ich habe mich von Ginny getrennt.", sprudelte es aus mir heraus, ehe ich es stoppen konnte. Warum erzählte ich ihm sowas? In Dracos Augen glitzerte etwas auf. Was es war, wusste ich jedoch nicht.
Die Sonne ging unter und verlieh dem Büro einen goldenen Glanz. Das Licht schmeichelte Draco, sein Haar wirkte dadurch wie Gold und sein blasses Gesicht wurde elegant betont.
"Starren ist unhöflich.", meinte Draco zwinkernd und nahm noch einen Schluck. Ich errötete und nahm ebenfalls einen großen Schluck, der in meiner Kehle brannte.
"Erzähl mir etwas über dich.", lenkte ich von mir ab.
Auch Draco überlegte eine Weile, bis er schließlich antwortete.
"Ich bin froh, dass wir nicht in einer verdreckten Bar sitzen und billigen Alkohol trinken."
"Das ist nicht wirklich etwas über dich, Draco."
"Die Tatsache, dass du dich von Weasley getrennt hast auch nicht, Harry."
Ich holte Luft, um zu antworten, schwieg dann aber.
Empört stand ich auf und lief zum Fenster. Auch Draco stand auf, das konnte ich hören.
Plötzlich spürte ich seinen Atem in meinem Nacken. Ich drehte mich um und mein Atem stockte. Wir standen so dicht bei einander, dass sich unsere Nasenspitzen fast berührten.
"Draco-"
Ich verlor mich in seinen sturmgrauen Augen.
"Harry-" Auch er musste schlucken. Das Knistern zwischen uns war fast hörbar.
Sein Blick glitt von meinen Augen zu meinem Mund. Auch ich sah auf seine weichen Lippen. Und als er diese mit seiner Zunge befeuchten wollte, war es um mich geschehen. Ich presste meine Lippen hungrig auf seine. Es fühlte sich viel besser an als in all meinen Vorstellungen. Draco legte seine Hände in meinen Nacken und zog mich näher zu sich, während ich meine Arme um seine Taille schlang.
Noch lange standen wir so eng umschlungen da und es sollte noch eine lange Nacht für uns werden.

Adventskalender 2018 [Harry Potter] ✔Where stories live. Discover now