8. Türchen

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*Arthur Weasley x Molly Weasley*

Sie saßen im Wohnzimmer, jeder ein Glas Elfenwein in der Hand.
Im Kamin brannte knisternd ein Feuer und im Haus roch es nach Plätzchen.
Molly hatte sich in den letzten Tagen wirklich verausgabt. Morgen würden alle kommen, um zusammen Weihnachten zu feiern. Die ganze Familie würde Mal wieder vereint sein. Das Haus würde wieder laut werden, Kinder schreiend herum rennen. Molly kam es vor wie gestern, seit ihre Kinder so klein gewesen waren. Nun waren es ihre Enkel, die für Unruhe sorgen würden.
Arthur griff nach einer Mandarine und schälte sie.

"Wir haben doch alles vorbereitet, oder?", murmelte Molly zerstreut.
"Ja, entspanne dich Mal, Liebling.", beruhigte Arthur seine Frau. "Morgen wird es wieder genug Chaos geben, das kann ich dir versichern."
Molly lachte. "Oh ja, spätestens wenn James und Fred auf irgendeinen dummen Gedanken kommen, ist hier morgen die Hölle los."
Arthur schmunzelte. "Albus wird die beiden bestimmt ein wenig zügeln können."
"So ein lieber Junge.", meinte Molly sanft. "Er ist mit dem Malfoy-Jungen befreundet, hast du das mitbekommen?"
Er nickte. "Ja, aber solange Albus glücklich ist, ist mir herzlich egal, wer seine Freunde sind, Hauptsache es sind wahre Freunde. Außerdem scheint mir Scorpius ein anständiger Junge zu sein." Arthur schob sich ein Mandarinenstück in den Mund.

Eine Weile schwiegen die beiden und man hörte nur das Knistern des Feuers und das Ticken der Uhr.
Arthur zupfte sein Kissen zurecht. "Kommen Teddy und Victoire?" Molly nickte. "Ich denke schon. Ich habe die beiden schon so lange nicht mehr gesehen." Arthur brummte zustimmend. "Sie werden viel zu erzählen haben. Immerhin reist man ja nicht alle Tage nach Frankreich."
Molly strich sich durch die schon leicht ergrauten Haare. "Glaub mir, es dauert nicht mehr lange und die beiden heiraten. Mich würde es wahrscheinlich nicht mal wundern, wenn Victoire schwanger wäre." Arthur lachte. "Teddy lässt es glaube ich nicht so schnell angehen. Immerhin sind sie erst 22 Jahre."
"Wer weiß, ich wäre mir da nicht so sicher." Molly grinste, wechselte jedoch geschickt das Thema. "Rose ist Vertrauensschülerin geworden." Arthur nickte. "Sie kommt ganz nach Hermine."
"Außer die Haare, die hat sie von Ron.", lächelte Molly und starrte gedankenverloren ins Feuer.
"Jaja.", meine Arthur belustigt. "Die berühmten Weasley-Haare." 

"Es fühlt sich komisch an, wenn das Haus so still ist. Vor allem in der Weihnachtszeit.", sagte Molly leise und trank einen Schluck aus ihrem Glas.
Arthur nickte und rückte seine Brille zurecht. "Bei einer so großen Familie ist man es gar nicht gewohnt, dass es Mal ruhig zugehen kann."
Er schnappte sich noch eine Mandarine und schälte sie. "Trotzdem ist es irgendwie angenehmen, finde ich.", fügte er hinzu.
Molly nickte zustimmend und griff nach der Zeitung.
"Gibt's was neues?", fragte Arthur neugierig. "Schon komisch, nicht mehr jeden Tag im Ministerium zu sein."
Molly überflog die Titelseite. "Ich glaube, es gibt nichts wirklich spannendes."
Der Geruch von Mandarinen lag in der Luft, da Arthur inzwischen schon dabei war, seine dritte Mandarine zu schälen.
"Denkst du oft an den Krieg zurück?"
Molly seufzte. "Ja, leider. Aber ich kann nicht anders." "Ich denke, das macht jeder. Und wir haben schließlich jeden Grund, an diese schreckliche Zeit zurückzudenken.", meinte er und schob sich ein Mandarinenstück in den Mund.

Die Zeitung raschelte, als Molly sie sie zusammenfaltete und weg legte. Sie atmete einmal tief durch. "Ich bin froh, dass George Angelina hat und nicht alleine dieses Trauma verkraften musste. Wer weiß, was er sonst getan hätte."
Arthur brummte. "Um George mache ich mir keine großen Sorgen, er ist in guten Händen. Ich wollte eher von dir wissen, wie es dir geht."
Molly seufzte. "Es bessert sich. Langsam hat man den größten Schmerz überwunden. Wir werden damit leben müssen, obwohl man meinen könnte, ich hätte mich nach 23 Jahren Mal daran gewöhnt." Sie lachte humorlos auf.
Liebevoll nahm Arthur ihre Hand in seine. "Mollyröllchen.", flüsterte er. "Du weißt ganz genau, dass das keine Sache ist, an die man sich gewöhnen kann. Du hast einen Sohn verloren. Und du weißt hoffentlich, dass ich immer für dich da bin." Mollys Gesicht schimmerte rötlich, doch sie nickte und sah ihn dankbar an.

Wieder schwiegen sie eine Weile. Beide starrten nachdenklich in die Flammen. Zwischendurch war das Kauen von Arthur zu vernehmen, sonst nur das Knistern des Feuers. Das Haus ächzte ein wenig unter dem Wind, der draußen über die Felder fegte.
"Arthur?"
"Ja?"
"Wo warst du heute Mittag?"
Arthur sah sie überrascht an. "Ähm...ich habe dir doch schon gesagt, dass ich die Hühner-" Er brach aprupt ab, als er Mollys Blick sah.
"Arthur, erzähl das jemandem, der dir das glaubt."
"Aber Molly... Ich war wirklich bei den Hühnerställen.", entgegnete Arthur, auch wenn er ihrem Blick auswich.
Molly stieß die Luft hörbar aus. "Ich weiß, dass du im Hühnerstall irgendwelchen Muggelschrott deponierst. Du musst mir gar nichts vorspielen."
Arthur klappte der Mund auf. "Wie-" Molly jedoch unterbrach ihn sofort. "Arthur, ich bin lange genaug verheiratet mit dir. Denkst du nicht, da kenne ich dich langsam?"
Arthur grummelte nur.
"Also, was hast du heute Mittag gemacht?"
Er räusperte sich. "Naja...Eventuell habe ich...ähm...einenneuenwagenauseinandergebautundihneinwenigverbessert.", nuschelte er schließlich.
"Wie bitte?", fragte Molly genervt. "Ich hab dich nicht wirklich verstanden."
Arthur seufzte. "Ich habe einen neuen Wagen auseinander gebaut und die Einzelteile im Stall gelagert. Jetzt habe ich ihn wieder zusammen gebaut und ein wenig verbessert." 
"Und ich habe gedacht, du hörst mit diesem Schwachsinn auf."
"Molly, das ist kein Schwachsinn. Jetzt haben wir einen neuen Wagen."
Molly verdrehte die Augen, seufzte jedoch. "Ach, Arthur. Du wirst es wohl nie sein lassen."
In seinem Gesicht erschien ein Anflug eines verspielten Grinsens. "Nein, wahrscheinlich nicht."

Adventskalender 2018 [Harry Potter] ✔Where stories live. Discover now