13. Türchen

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*Draco Malfoy x Hermine Granger*


Schon den ganzen Tag hatte sie sich darauf gefreut, das königsblaue Kleid anzuziehen. Am Oberkörper lag es eng an, ab der Taille fiel es locker bis zu den Knien in fließendem Stoff. Eigentlich war Hermine kein Typ für schicke Kleider, lieber hatte sie die Schuluniform oder Jeans an, aber heute war ein besonderer Tag und deshalb fand sie es mehr als okay, ein Kleid anzuziehen. Sie wagte sich sogar soweit, dass sie die halbhohen schwarzen Pumps anzog, die sie von Ginny geliehen hatte.
Sie schnappte sich ihre Jacke und ihre Handtasche.
"Na dann, viel Spaß mit deinem Lover.", scherzte Ginny und hielt ihr die Tür von Hermines Zimmer auf. Hermine verdrehte nur die Augen und umarmte sie zum Abschied.
"Tschüss, Mum! Tschüss, Dad!", rief sie nochmal durchs Haus, ehe sie hinauslief.

Vor ihrer Haustür stand Draco. Er trug eine dunkle Hose und ein dunkelblaues Hemd, das er bis zu den Ellenbogen hochgekrempelt hatte. Sein Haar sah aus, als wäre er gerade vom Besen gestiegen, doch Hermine kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass alles an dieser Frisur so gewollt war.
"Einen wunderschönen Jahrestag, mein Schatz.", grinsend zog er einen Strauß Blumen hinter seinem Rücken hervor. Draco wusste ganz genau, dass sie diese Kosenamen verabscheute, deshalb benutzte er sie umso häufiger. Normalerweise hätte sie ihn jetzt gerügt oder die Augen verdreht, aber heute lächelte sie nur glücklich und nahm ihm die Blumen dankend ab.
Hermine konnte gar nicht so schnell gucken, da hatte er sie auch schon an sich gezogen und seine Lippen leidenschaftlich auf ihre gelegt. Draco bewegte sanft seine Lippen auf ihren und Hermine legte ihre freie Hand auf seiner Schulter ab.
Der Kuss war wunderschön und gefühlvoll. Hermine schloss genießend die Augen.
Als sie sich schließlich trennen mussten, waren sie außer Atem. "Musst du mich auch so überfallen.", warf ihm Hermine spaßeshalber vor.
Draco zuckte unschuldig seine Schultern. "Bei deinem schönen Anblick konnte ich mich einfach nicht zurückhalten. Ich kann auch nichts dafür, dass du so heiß in deinem Kleid aussiehst." Auf Hermines Gesicht erschien ein Rotschimmer.
"Können wir gehen oder wie lange wollen wir hier noch vor der Haustür stehen, wo uns meine Mum durchs Fenster beobachtet?", lenkte sie vom Thema ab. Dracos Augen huschten zum Fenster. Dann grinste er. "Sie sieht wirklich zu.", hauchte er und sein Atem schlug auf Hermines Gesicht. "Also lass uns lieber gehen.", meinte sie und griff nach seiner Hand.

Zwei Sekunden später tauchten sie in einem abgelegenem Muggelort an der Küste wieder auf. Der Wind strich über das Land und das Rauschen des Meeres war zu hören.
"Komm, da hinten ist ein wirklich tolles Restaurant." Draco nahm ihre Hand und führte sie die Straße entlang.
"Sollte ich mich fragen, warum du einen Muggelort geschweige denn ein Muggel-Restaurant kennst?", fragte Hermine leicht skeptisch. Draco lachte. "Dazu gibt es eine ganz winzige Geschichte, aber die erzähle ich dir, wenn wir drinnen sind."
Das Restaurant war von innen wie vob außen sehr elegant und schlicht gehalten. Ein Kellner führt sie zu einem Tisch, den Draco vorbestellt hatte.

Kurze Zeit später hatten sie bestellt und jeder ein Glas Rotwein vor sich.
Der Kellner hatte ihn ihnen empfohlen, obwohl Hermine sich wunderte, dass so ein kleines Örtchen ein so schickes Restaurant besaß. 
Sie nippte an ihrem Wein. Er schmeckte gar nicht so schlecht. Draco beobachtete sie schmunzelnd, als hätte er ihre Gedanken gelesen. "Keine Sorge, hier schmeckt alles vorzüglich."
"Du hast mir noch gar nicht erzählt, woher du diesen Ort kennst.", lenkte Hermine geschickt vom Thema ab. "Stimmt.", meinte Draco. "Es ist eigentlich eine ganz witzige Geschichte. Naja, die Jungs und ich haben hier in der Nähe einen drauf gemacht, weil Blaise Ablenkung von seiner Ex gebraucht hat. Ich hab immer noch nicht verstanden, dass ausgerechnet er mal Herzschmerz haben könnte. Auf jeden Fall haben wir uns zusammen mit ein paar Flaschen Alkohol an den Strand hier in der Nähe gesetzt und unseren Spaß gehabt."
"Oje.", lachte Hermine. "Das hört sich nicht gut an."
Draco grinste, seine Augen funkelten bei der Erinnerung. "Das kannst du laut sagen. Als es dann schon fast hell wurde, haben sich alle wieder auf den Heimweg gemacht. Blaise und ich waren aber so voll, dass wir vergessen haben, dass wir ja eigentlich apparieren können. Also sind wir zum nächsten Ort gelaufen, um uns nen Zimmer zu nehmen, obwohl wir kein einzigen Knut dabei hatten. Das war dann dieser Ort hier und das Restaurant sah für uns wohl ziemlich gut aus, also sind wir rein. Die wollten gerade schließen und wir haben sie gefragt, ob wir hier pennen könnten. Das sind wirklich nette Muggel hier, denn sie haben uns bei sich schlafen lassen. Am nächsten Morgen war es aber ziemlich peinlich auf einem Sofa in einem kleinen Hinterzimmer aufzuwachen.  
Wir sind so schnell wie möglich abgehauen, natürlich hab ich später noch Muggelgeld hergebracht." 
Hermine lachte. "Ein richtiges Abenteuer." Draco nickte zustimmend.
"Erzähl mir auch von einem Abenteuer von dir.", forderte er sie auf. "Was? Nein!", sagte Hermine schnell. "Ich habe keine Abenteuer. Du weißt doch, dass ich..." Sein Blick ließ sie verstummen.
"Hermine, ich weiß, dass du immer vorgibst, ein ordentlicher, perfekter Mensch zu sein und das bist du auch. Aber irgendwann erlebt jeder mal etwas verrücktes. Sogar du."
Er griff nach ihrer Hand auf dem Tisch und drückte sie liebevoll. Hermine seufzte. "Du hast ja recht." Kurz dachte sie nach, dann wurde ihr Gesicht rosa. "Das habe ich noch nie jemandem erzäht.", sagte sie schließlich leise. "Nicht Mal Ron oder Harry haben davon erfahren."
Draco sah sie aufmunternd an. "Das hört sich doch vielversprechend an."
Hermine lachte nervös. "Es ist wirklich nichts großes, aber...naja...es war im dritten Schuljahr. Ich hatte diesen Zeitumkehrer. Und McGonagall hat mir ausdrücklich gesagt, ihn nur für die schulischen Zwecke zu benutzen. Und das habe ich auch getan. Außer einmal, abgesehen von der Rettungsaktion von Seidenschnabel und Sirius. Und zwar wollte ich einen Tag, der frei war, von dem ganzen Stress. Das war einer der schönsten Tage in meinem Leben. Ich hab mich nach Hogsmead geschlichen, dick vermummt, dass mich niemand erkannt hat. Es lag Schnee, also fiel ich nicht weiter auf. Ich habe mir ein paar Süßigkeiten aus dem Honigtopf besorgt und ein Butterbier aus den drei Besen. Dann bin ich an ein stilles Plätzchen in Hogsmead gesessen und hab einfach mal blau gemacht." Draco lachte. "Also zwar war das ja nicht wirklich "blau machen", aber ich denke für jemanden wie dich ist das schon was großes. Ich hätte echt nicht gedacht, dass du sowas bringst." Hermine musste lächeln.
Ihr Essen kam und sie ließen es sich bei weiteren noch nie erzählten Geschichten schmecken. Selbst nach drei Jahren Beziehung konnten sie Neues voneinander entdecken.

Adventskalender 2018 [Harry Potter] ✔Where stories live. Discover now