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Die restliche Pause unterhielten wir uns ganz normal. Im Bus verlief auch alles wie immer und nach fast zwei weiteren Stunden kamen wir endlich an.

In unserem neuen Zuhause wurden uns die ganzen Regeln und Essenszeiten gesagt und noch einmal, wer mit wem auf einem Zimmer war. Jungkook, Jimin und ich waren mit einem Jungen auf einem Zimmer, der auch lieber nur bei seinen Freunden schlafen wollte, aber der Freundeskreis bei ihm bestand aus fünf Leuten.

Linnea kam mit einer Dreiergruppe von Mädchen auf ein Zimmer. Mit denen versteht sie sich eigentlich sogar ganz gut. War zumindest meine Behauptung.

Wir vier entschieden uns, nach dem Zimmerbeziehen, uns unten in der Eingangshalle wieder zu treffen. 

Unser Zimmer war klasse, wenn auch etwas schlicht. Es gab wie immer zwei Hochbetten. Jungkook und ich sicherten uns jeweils die unteren Betten. Jimin und unser Mitbewohner schliefen oben. 

Unsere gesamten Knabberein verstauten wir in einem der Fächer unseres Schranks. Und in mein Fach legte ich auch ein paar meiner Klamotten rein, damit mein Koffer dünn genug wurde, um unter das Bett zu passen.

Mir persönlich war das Zimmer etwas zu langweilig eingerichtet. Irgendwie hatte ich immer das Gefühl, dass alle Zimmer, egal wo man auch war, gleich aussahen. Hochbetten in hellem Holz, ein passender Kleiderschrank dazu und weiße Wände. 

Aber gut. Wir werden hier nur schlafen und ab und zu Zeit miteinander verbringen.

Auf dem Weg nach unten zur Eingangshalle, schlug Jimin vor, das Gelände hier zu erkunden. Jungkook und ich hatten nichts dagegen, genauso wenig wie Linnea, als wir sie fragten.

Das Gelände war relativ groß und es gab viele Freizeitbeschäftigungen hier. Wie zum Beispiel eine Sporthalle und draußen auch ein Fußballfeld. Einen Wald gab es hier auch und angeblich soll da auch irgendwo ein See sein. Aber im Herbst war schwimmen gehen nicht mehr unbedingt so lustig.

Als wir dann langsam wieder in Richtung des Hauptgebäudes liefen, fragte Linnea auf einmal: "Wann gibt es noch einmal Abendessen?"

Jungkook holte sein Handy raus und sah auf die Uhr. Doch an seinen geweiteten Augen bemerkten wir schon, dass wir ein Problem hatten. "In genau drei Minuten."

Jetzt waren wir am Arsch. Wir hatten alle keine Ahnung, wo der Esssaal war. Und in drei Minuten werden wir den wohl nicht finden.

"Und was machen wir nun?", fragte Jimin und ich hingegen fragte mich, ob er das ernst meine. "Na rennen!", antwortete ich und begann schon loszurennen. Die anderen kamen mir hinterher und verzweifelt suchten wir diesen Saal.

Und dank ein paar genauso verwirrter Klassenkameraden fanden wir gerade noch rechtzeitig den Saal. Am ersten Abend zu spät zu kommen, wäre richtig dumm von uns gewesen.

Unser Klassenlehrer erklärte uns, wie das hier alles ablief und dann ließ er uns auch endlich an das Buffet ran. Während ich mir etwas Reis, Gemüse, kleingeschnittenes Hühnerfleisch und zusätzlich dazu noch ein paar Pommes holte, nahm Linnea sich nur etwas Reis und Gemüse. Die Teller der anderen beiden unterschieden sich auch nicht sehr von meinem. 

Da Linnea beim Essen neben mir saß und weil ich wusste, dass sie Hühnerfleisch wie ich auch liebt, fragte ich sie, ob sie was abhaben wolle. Leicht erschrocken blinzelte sie ein paarmal und musste meine Frage wohl erst aufnehmen. 

"Nein, danke Tae. Ich will dir nichts wegessen." Aber ich hatte ihr doch angeboten, dass sie etwas abhaben darf. Wenn ich gewollte hätte, dass ich mein Essen alleine esse, dann hätte ich sie doch nicht gefragt. 

"Linnea, du weißt genau, dass Tae das alles nicht aufisst, oder?", fragte Jimin, woraufhin ich nur meine Augen verdrehte, meine beste Freundin aber anfing zu kichern und ihm zu stimmte.

Trotzdem machte ich ihr etwas Fleisch auf meine Gabel und hielt sie Linnea vor den Mund. Erst wich sie noch ein Stück zurück, aber da sie schon wusste, dass ich nicht lockerlassen werde, öffnete sie doch ihren Mund. 

Früher hatten wir uns oft gegenseitig gefüttert. Was manchmal auch ziemlich schiefging. Leider hatte das irgendwann aufgehört, aber ab und zu machten wir das dann doch. Meistens eher Zuhause.

Nachdem sie mein Essen nun endlich im Mund hatte, begann ich zu lachen. Linnea lächelte nur. Nicht fröhlich, sondern... verlegen?

Aber gut, es war auch etwas seltsam in der Öffentlichkeit sich gegenseitig zu füttern. Auch wenn ich sie nur fütterte. Und das wollte ich nochmal machen.

Ich nahm ein neues Stück Fleisch auf meine Gabel und hielt sie ihr wieder vor den Mund. Diesmal schüttelte sie aber den Kopf. Leicht wackelte ich mit meiner Gabel vor ihrem Mund herum, aber sie wich wieder zurück. Diesmal aber ein ganzes Stück mehr.

Dann nahm ich einfach ihre Hand und gab ihr meine Gabel in diese. Wenn sie nicht wollte, dass ich sie füttere, dann musste sie es selber machen.

Sie seufzte, aß das kleine Stück Fleisch und gab mir die Gabel zurück. Doch dann senkte sie ihren Blick auf ihr Essen und stocherte darin herum.

Wegen ihres Verhaltens verwirrt, sah ich die anderen beiden fragend an. Die zuckten aber nur mit den Schultern.

Jungkook schob sich seinen letzten Bissen in den Mund und nahm einfach seinen und Linneas Teller. "Komm, Linnea. Wir gehen mal den Nachtisch besorgen." Sie nickte und beide verschwanden.

Sofort wandte ich mich zu Jimin. "Hast du eine Ahnung, was mit ihr los ist? So verhält sie sich doch sonst nicht", fragte ich besorgt. Jimin zuckte wieder mit seinen Schultern. "Vielleicht hat sie ja ihre Tage?"

Für diesen Satz kassierte er einen mahnenden Blick von mir. Mädchen hassten diesen Satz. Das hatte uns Linnea von vornherein beigebracht. Jimin hatte wohl nicht richtig zugehört.

Jimin entschuldigte sich kleinlaut und danach aßen wir einfach schweigend weiter. 

Als die anderen beiden nach einiger Zeit wiederkamen, aßen wir alle unseren Nachtisch und redeten. Also wir Jungs redeten. Linnea saß da und schwieg. Irgendwas stimmte nun wirklich nicht mit ihr.

Hin und wieder sah meine beste Freundin auch mal zu mir hoch. Doch immer, wenn ich sie auch ansah, schaute sie mich nur kurz an und dann sofort wieder auf ihren Nachtisch.

Nach dem Essen gingen wir alle auf unsere Zimmer. Das bedeutete auch, dass Linnea auf ihr Zimmer ging. Aber ihr seltsames Verhalten ließ mich nicht in Ruhe.

Schnell sagte ich den Jungs, dass ich sie besuchen gehen würde und verschwand dann auch. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich wusste, in welchem Zimmer Linnea war.

Ich klopfte und hörte ein lautes "Ja" von innen. Langsam öffnete ich die Tür. Alle vier Mädchen saßen auf dem Boden und sahen mich leicht erschrocken an. Nur Linnea sah etwas erschrockener als die anderen aus.

"Ist irgendwas?", fragte ich und bekam ein einheitliches Kopfschütteln. "Also ist alles okay?" Ich bekam ein Nicken von allen. 

Die machten wohl gerade eine Mädchenrunde, bei der Jungs eher unerwünscht waren. Dann musste ich wohl wann anders mit Linnea reden. 

Ich wünschte allen noch eine gute Nacht und verschwand dann. Wenn auch etwas widerwillig.

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1143 Wörter 

~🌹LY🌹~

Best Friends Forever | BTS V FF |Where stories live. Discover now