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Die geplante Überraschung war ein Ausflug in ein Aquarium. Alle waren natürlich total begeistert. Jimin und ich auch, aber nicht mehr so sehr, wie wir es gestern noch waren.

Als wir nach einer halben Stunde endlich beim Aquarium ankamen, waren sogar Jimin und ich wieder aufgeregt. Besonders ich, weil ich heute eine Menge Bilder machen könnte. 

Deswegen holte ich gleich nachdem uns gesagt wurde, wir sollen in zwei Stunden wieder hier am Eingang sein, meine Kamera raus und begann sofort Fotos zu machen.

Jimin, Jungkook und Linnea liefen gemeinsam rum und ich wollte ihnen etwas später folgen. 

Anfangs fand ich keine richtig schönen Motive. Dafür musste ich eine ganze Weile laufen bis ich endlich bei den größeren Becken ankam, die wirklich was zu bieten hatten. 

Urzeitähnliche Welse in einem dunkel gehaltenen Becken mit vielen Felsen und wenigen Pflanzen. Majestätische Rochen in weiten lichtdurchfluteten Becken. Elegante Haie, die langsam durch ihr Zuhause schwammen. Quallen, die im Dunkeln leuchteten. 

Alle diese Motive hatte ich und für den Anfang dürfte das reichen. Deshalb suchte ich nun nach meinen Freunden. 

Zu unserem Glück war das Aquarium heute nicht so gut besucht. Wer ging auch an einem sonnigen Mittwochvormittag ins Aquarium? Gut, wir taten das, aber wir waren auch auf Klassenfahrt.

Nach wenigen Minuten sah ich von weitem Linnea. Sie stand mit dem Rücken zu mir vor einem riesigen tiefblauen Becken, welches voller Korallen und bunter Fische war. Der Anblick war Traumhaft.

Wo Jungkook und Jimin waren, interessierte mich nicht, denn es war jetzt wichtiger, diesen Moment auf Fotos festzuhalten. 

Ich machte meine Kamera an und schoss sofort mehrere Fotos. Immer wieder kam ich ihr ein Stück näher, aber ich passte auf, dass sie nicht mitbekam, dass ich hier war.

Als ich fast ganz hinter ihr stand, schlich ich neben sie und machte weiter Fotos. Sie bemerkte für wenige Sekunden wirklich nicht, dass ich neben ihr stand und Bilder von ihr machte. Diese wenigen Sekunden hatten aber vollkommen gereicht.

"Tae, was machst du da?", fragte sie etwas überrumpelt von meiner Aktion. Aber ich reagierte nicht ganz. Ich sah mir nämlich die Bilder an, die ich eben von ihr geschossen hatte. 

Linnea war hin und wieder mal mein Fotomodell gewesen und den Job hatte sie immer richtig gut gemacht. Und diesmal genauso. Die Bilder waren der Hammer geworden. Alles passte einfach zusammen. 

"Du siehst so gut aus auf diesen Bildern. Wie machst du das nur?", fragte ich und ließ meinen Blick immer noch auf der Kamera. 

"W-Wirklich?"

"Ja, sieh sie dir doch mal an", forderte ich sie wegen ihrem Unglauben auf und drehte meine Kamera stolz zu ihr. 

Linnea nahm sie selber in die Hand und sah sich die Bilder sehr lange an. Meiner Meinung nach lächelte sie sogar leicht dabei. Also gefielen ihr die Bilder.

Sie schaute nun wieder mich an und fragte: "Kann ich auch ein paar Bilder von dir machen?" Das war eine super Idee.

Schnell nickte ich und stellte mich ungefähr so hin, wie Linnea eben noch stand. Sie ging ein paar Schritte zurück und machte Fotos. 

Ich sah mir in der Zeit das Korallen-Becken an. Es war wirklich traumhaft. Die Farben, die Fische, das fließende Wasser. Alles war wunderschön. Alles harmonierte miteinander. Alles war einfach perfekt.

Ich wusste nicht, ob Linnea schon genug Bilder gemacht hatte, weswegen ich mich umdrehte und nach ihr sah.

Aber sie stand gar nicht mehr mit der Kamera hinter mir. Sie saß stattdessen auf der nächsten Bank und blickte auf meine Kamera.

Ich kam ihr näher. Linnea strich mit ihrem Daumen über den Bildschirm und lächelte leicht. Als ich mich neben sie setzte, bemerkte ich, dass es eins der Bilder war, die sie von mir gemacht hatte. Fand sie dieses Bild mit dem Becken im Hintergrund so schön?

Vorsichtig nahm ich ihr meine Kamera ab und sah mir die Bilder genauer an, die sie gemacht hatte. Neben mir nahm ich ein leises Seufzten wahr. Natürlich schaute ich zu Linnea, um sie zu fragen, was los sei, aber in dem Moment kamen Jungkook und Jimin wieder.

Sofort sprang ich auf, lief zu ihnen und zeigte ihnen die Bilder. Linnea lief mir langsam hinterher, wie ich aus dem Augenwinkel bemerkte. 

"Wow, die Bilder sehen so professionell aus", lobte Jungkook diese kleinen Meisterwerke und Jimin war genauso begeistert. "Richtig gut. Das habt ihr echt klasse gemacht."

Ich bedankte mich bei beiden und auch Linnea bedankte sich. 

Jimin erzählte uns, dass die beiden anderen eben was Cooles entdeckt hätten. Meine beste Freundin und ich waren sofort einverstanden mitzukommen. Und was sie uns zeigen wollten, war echt cool. 

Ein großes Streichelbecken. Ich griff nach Linneas Hand und zog sie freudig mit mir. Der Mitarbeiter erklärte uns, dass wir alle Tiere hier im Becken anfassen dürften, aber vorsichtig sein sollen.

Da ich absolut keine Angst vor diesen Tieren hatte, die im Becken vor uns Seesterne waren, fasste ich ohne Scheu rein. Der Seestern fühlte sich etwas seltsam an, aber irgendwie fand ich das interessant und lustig zugleich.

Linnea zögerte. Hatte sie etwa Angst? Seesterne beißen nicht. Wovor hatte sie denn Angst?

"Willst du den süßen Seestern hier nicht auch mal anfassen?", fragte ich sie deshalb, aber sie schüttelte nur den Kopf. 

Ich seufzte einmal, nahm ihre Hand und tauchte sie langsam in das Becken ein. Als sie mit ihren Fingerspitzen den Seestern berührte zuckte sie zurück. Ihre Reaktion brachte mich zum Lachen. 

"Tae, guck dir die mal an", sagte auf einmal Jimin neben mir, der an einem anderen Becken stand. Und da waren Koi-Karpfen drin. Die waren noch viel besser.

Jimin und ich steckten unsere Hände ins Wasser und hatten Spaß mit den Fischen. Diese Fische waren echt lustig, weil sie von alleine dauernd zu unseren Händen schwammen, weil sie dachten, wir hätten etwas zu Essen.

"Hey, Jungkook! Willst d-" Ich stoppte, weil Jungkook gar nicht in unserer Nähe stand. Langsam nahm ich meine Hände aus dem Becken und sah zu ihm und Linnea rüber. 

Jungkook hatte beide Hände auf Linneas Schultern abgelegt und redete mit ihr, während sie ihm ausdruckslos in die Augen sah.

Ich trocknete schnell meine Hände an meiner Hose ab und ging zu den beiden rüber. "Was ist denn los?", fragte ich, als ich bei ihnen ankam.

Leise gab meine beste Freundin die Antwort: "Es ist nichts..." 

Da stimmte definitiv etwas nicht bei ihr. Sie bereitet mir langsam echte Sorgen. Zwar fand ich es nicht so toll, dass sie es mir wohl verschwieg, aber es schien so, als hätte sie sich Jungkook anvertraut. Das war besser als nichts. Jungkook wird ihr schon irgendwie helfen. Da war ich mir sicher.

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1093 Wörter 

~🌹LY🌹~

Best Friends Forever | BTS V FF |Where stories live. Discover now