"25"

97 6 6
                                    

Ich war eine ganze Viertelstunde früher da. Und nur, um mich zu beruhigen und meinen Plan noch einmal durch zu gehen.

Aber als ich von weitem schon Linnea auf mich zukommen sah, machte ihr Erscheinen meine Vorbereitung zunichte. Mein Herz begann wieder schneller zu schlagen. Vor Aufregung und wegen ihr selbst.

Langsam ging ich auf sie zu und begrüßte sie heute nur mit Worten. Auch sie begrüßte mich so und fragte dazu noch, was wir jetzt machen wollten.

Bevor ich ihr antwortete, musterte ich sie kurz. Diesmal trug sie eine Jeans und endlich auch eine Winterjacke. Das freute mich sehr. So würde sie beim Liebesgeständnis schon mal nicht frieren.

Ich bat Linnea, mir zu folgen. Und zwar zum Herzen des Spielplatzes. Dort kletterten wir eine Leiter hoch und setzten uns auf die Brücke, die knapp zwei Meter vom Boden entfernt war und die zu der Rutschte hier oben führte.

Ich entfernte das bisschen Schnee, das hier noch von gestern lag und wir beide setzten uns hin. Dabei ließen wir unsere Beine von der Brücke runter baumeln, weil die Brücke nur mit zwei Metallstangen in meiner Brusthöhe und über meinem Kopf als Sicherung diente.

Als wir beide saßen, griff ich nach Linneas Hand und begann, etwas zu erzählen. "Erinnerst du dich noch, als wir vor sehr vielen Jahren in diesem Park hier unser erstes Picknick ohne Eltern gemacht haben? 

Damals habe ich doch versucht, selber Sandwiches zu machen und bin kläglich daran gescheitert. Du hast diese probiert und hast aus Höflichkeit gesagt, dass sie schmecken würden. Als ich dann kostete, habe ich dich doch gefragt, warum du gelogen hattest, weil sie überhaupt nicht schmeckten.

Du sagtest, dass du meine Gefühle nicht verletzen wolltest und stolz auf mich warst, weil ich es zumindest versucht habe. 

Diese Rücksichtnahme auf meine Gefühle und deine Ehrlichkeit, wenn man dich doch beim Lügen erwischt, schätze ich wirklich sehr an dir."

Aus dem Augenwinkel sah ich, dass Linnea auf den Boden sah und ein Schmunzeln im Gesicht hatte. Mein Plan schien zu funktionieren.

"Erinnerst du dich noch, als wir uns damals im Kindergarten kennengelernt hatten?

An deinem ersten Tag hast du dich nicht zu den Mädchen gesetzt und mit ihnen zusammen mit Puppen gespielt oder so etwas Ähnliches. Nein, du bist du mir gekommen und wolltest mit mir spielen. Und am liebsten mit Autos.

Du warst die Erste die wirklich gerne mit mir gespielt hatte und meine schon damals etwas aufgedrehtere und fantasievollere Art nicht abschreckend fand.

Diese Offenheit und diese Einzigartigkeit, schätze ich wirklich sehr an dir."

Das tat ich wirklich. Wäre sie das damals nicht gewesen, würde ich heute nicht hier sein und ihr irgendwie versuchen meine Gefühle zu gestehen.

"Erinnerst du dich noch, als wir einige Zeit später Jungkook und Jimin kennenlernten? Du wolltest die beiden unbedingt kennenlernen und bist einfach zu ihnen ohne Scheu hingegangen und hast mit ihnen geredet und gelacht, als würdest du sie schon ewig kennen.

Damals hattest du dich so gut mit ihnen verstanden, dass ich ja Angst bekam, dass du mich jetzt vergessen könntest. Aber als du bemerkt hast, dass ich fehlte, bist du mich sofort suchen gegangen und hast dich entschuldigt. Und dann hast du mir die anderen beiden vorgestellt.

Diese Natürlichkeit, diese Lebensfreude und diese Loyalität schätze ich wirklich sehr an dir."

Noch ein Punkt. Nur noch einer.

"Erinnerst du dich noch, als ich mir mein Bein gebrochen hatte?

In der Zeit, in der ich nicht laufen konnte, bist du immer zu mir gekommen und hast mir alles gebracht, was ich wollte. Sogar als ich wieder laufen konnte, warst du die ganze Zeit an meiner Seite und hast dich um mich gekümmert.

Diese Fürsorge schätze ich sehr an dir."

Jetzt war ich mit meinen Beispielen am Ende. Jetzt musste ich es ihr langsam sagen.

Ich atmete einmal tief durch und sprach weiter.

"Genauso die Geduld, die du all die Jahre mit mir haben musstest. Besonders in den letzten Wochen. Ich habe wirklich lange gebraucht um zu verstehen, dass ich mich in dich verliebt habe. Und viel länger hat es gebraucht, bis ich verstanden habe, dass du mich auch mehr als früher magst."

Mein Herz pochte wild. Allein das reichte mir schon, aber ich musste ihr noch so viel mehr sagen. 

"Alle Eigenschaften, die ich eben genannt habe, liebe ich an dir. Du warst schon immer etwas Besonderes für mich, Linnea. Aber seitdem ich für dich mehr empfinde, bist du in meinen Augen sogar noch besonderer geworden.

Wieso ist mir früher nie aufgefallen, dass du so wunderschön bist? Warum habe ich nie bemerkt, dass du alles hast, was ich mir von einem Mädchen wünsche? Warum habe ich mich nicht früher in dich verliebt?"

Das waren Fragen, die mich seit gestern beschäftigen. Und sie waren alle wahr.

"Linnea, laut Jungkook, Jimin und allen andere, gehören wir einfach zusammen. Als glückliches Paar in einer Beziehung. Und derselben Meinung bin ich auch.

Ich möchte mit dir glücklich sein. Ich möchte mit dir zusammen sein, Linnea.

Und ich möchte dir auch endlich die Wörter sagen, die wir früher hin und wieder mal gesagt hatten, die nun aber eine Bedeutung haben.

Ich liebe dich, Linnea."

Ich drehte meinen Kopf zur Seite, um sie anzusehen. Und sie sah mich auch an. Für einen kurzen Moment sah sie mich ungläubig an, aber dann begann sie zu lächeln. "Ich liebe dich auch, Tae."

Sie hatte meine Worte erwidert. Sie hatte es wirklich getan. Sie liebt mich. Linnea liebt mich wirklich!

Langsam beugte ich mich mit meinem Oberkörper zu ihr. Aber ich stoppte, weil sie keine Anstalten machte, auch mir näher zu kommen. Sie hatte meine Worte zwar erwidert, aber vielleicht war sie gar nicht bereit, mich zu küssen. Dabei dachte ich, dass sie das vielleicht freuen würde.

Plötzlich kam sie mir aber näher und küsste mich. Der erste Kuss, der von ihr ausging. Freiwillig und mit echten Gefühlen.

Dieser Kuss fühlte sich besser an, als alle anderen davor. Nicht nur, weil echte Gefühle dabei waren, sondern auch, weil zum ersten Mal auch Leidenschaft dabei war. 

Als wir uns langsam voneinander trennten entfernten sich unsere Gesichter nicht sehr weit voneinander weg. Jetzt musste ich ihr nur noch eine wichtige Frage stellen.

"Linnea, willst du meine feste Freundin werden?" Sie bejahte meine Frage sofort und ich küsste sie dafür noch einmal. Aber etwas kürzer als vorher.

Dafür legte ich dann meinen Arm um sie und zog sie so näher zu mir. Und dann musste ich erst einmal realisieren, dass das neben mir nicht mehr meine beste Freundin war, sondern meine feste Freundin. 

Bei diesem Gedanken war ich einfach nur glücklich und begann zu lächeln.

_______________

1100 Wörter 

~🌹LY🌹~

Best Friends Forever | BTS V FF |Where stories live. Discover now