"21"

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Direkt nach der Schule waren wir zur Eisdiele gegangen. Glücklicherweise schloss die im Winter und spätem Herbst nicht.

Viel war dort nicht los, aber auch zwischen mir und Linnea war nicht viel los. Wir redeten nicht viel miteinander und hatten uns Zeit gelassen, um dahin zu kommen.

Ich hatte ihr die Tür zur Eisdiele aufgehalten und sich hatte sich mit einem Lächeln bedankt. Fast schon verträumt, folgte ich ihr in den Laden und wir bestellten unser Eis, welches ich natürlich bezahlte.

Als wir unser Eis in der Waffel hatten liefen wir einfach draußen auf den Straßen herum. Auch wenn wir nicht viel gemacht hatten, gefiel mir unser kleines Date echt gut.

"Tae, warum bist du heute eigentlich so schweigsam? Das passt gar nicht zu dir", fragte sie und ich zuckte nur mit den Schulten, weil ich es selber nicht wusste. Ich wollte die Zeit mit ihr einfach genießen. Dabei musste ich gar nicht reden.

"Hat das was mit deinem privaten Problem zu tun, über das du nie hattest sprechen wollen?"

Leicht nickte ich. "Irgendwie ja. Aber ich möchte darüber nicht sprechen. Immerhin hast du auch nie über dein Problem gesprochen", konterte ich, woraufhin sie murmelnd antwortete: "Mein Problem ist aber mit Sicherheit ein Thema, welches dich nie belästigen wird."

"Woher willst du das denn wissen?", fragte ich sie leicht ungläubig und sah sie dabei an. Sie weitete etwas ihre Augen und meint, dass sie das einfach nur vermutet hatte.

Ich legte einen Arm um ihre Schulter. "Ich kann dir versichern, dass wir dein Problem irgendwann lösen werden. Gemeinsam schaffen wir das schon."

Ein schwaches Lächeln erschien auf ihren Lippen. "Danke, Tae."

"Keine Ursache, Linnea. Ich würde alles tun, damit du ohne irgendwelche Probleme leben kannst", versicherte ich ihr und das war mein voller Ernst. Für sie würde ich fast alles tun, damit sie glücklich leben könnte.

Linnea wurde rot und sagte, dass das süß von mir sei. "Und das ist süß von dir, dass du das sagst", meinte ich, wobei mir diese Worte eher rausgerutscht waren. Zwar waren sie wahr, aber ich hatte noch nicht vorgehabt, etwas in der Art zu sagen.

Linnea stotterte noch ein Danke und wir beide liefen dann eine ganze Weile lang schweigend weiter.

Als ich fertig mit meinem Eis war, fragte ich sie, ob wir noch etwas zusammen machen wollten. "Gerne, aber ich habe ja nicht einmal mein Eis fertig aufgegessen."

"Na dann, iss auf", sagte ich und sah sie erwartungsvoll an. Sie begann zu kichern und fragte, warum ich so aufgeregt sei. "Aber so bin ich doch immer, oder nicht?", fragte ich als Gegenfrage und sie meinte, dass ich mich auf eine andere Weise komisch verhielt.

"F-Findest du das nicht gut, wenn ich so bin?" Ihre Aussage hatte mich verunsichert. Was wenn sich mich mit meinem verliebten Verhalten gar nicht mochte? So sehr, dass sie mich für verrückt erklärt?

"Was? Nein! Tae, ich mag dich doch so, wie du bist. Und so wie du dich gerade verhältst... ähm..." Linnea zögerte für einen kurzen Moment. "...finde ich eigentlich toll. Das sind irgendwie die falschen Wörter.

Tae... du... du bist perfekt, so wie du bist, ja? Egal wie seltsam du dich auch verhältst."

Ich zog sie etwas näher zu mir. "Du bist die beste, Linnea. Und nur damit du es weißt; in meinen Augen bist du auch perfekt."

Linnea blieb nach meiner Aussage stehen und wurde rot. Natürlich blieb ich auch stehen und bemerkte dabei etwas.

Über die Jahre hinweg haben wir uns so viele Komplimente für alle möglichen Dinge gemacht. Aber wir haben noch nie zu dem anderen gesagt, dass er perfekt sei. 

Ihre ganzen Komplimente haben mir schon immer etwas bedeutet, aber nun, wo ich Gefühle für sie hatte, bedeuteten mir die Komplimente noch viel mehr. Und am liebsten würde ich Linnea noch sehr viele Komplimente machen, allein nur deswegen, weil sie eine andere Bedeutung hatten als vorher.

Und am aller liebsten, möchte ich sie jetzt umarmen und niemals wieder loslassen.

Deshalb breitete ich meine Arme aus und Linnea wusste, was ich vorhatte. Aber sie hielt mich zurück, sie zu umarmen, weil sie noch ihr Eis in der Hand hatte.

"Mir ist es egal, ob mein Pullover mit Eis beschmiert wird." Wenn sie wollte, könnte ich auch meine Jacke zumachen, das Eis würde dann nicht meinen Pullover treffen.

Linnea schüttelte aber mit ihrem Kopf. "Mir ist das nicht egal, weil das mein Lieblingspullover von dir ist."

Ich mochte diesen Pullover ja auch, aber dass er ihr so sehr gefällt, wusste ich nicht. Denn eigentlich war dieser nichts Besonderes und relativ schlicht.

"Dann iss dein Eis doch schnell auf", forderte ich sie fast schon dazu auf, weil ich sie gerne in meinen Armen halten wollte.

"Ja, aber dann hat die Umarmung nicht mehr dieselbe Wirkung", murmelte sie traurig. "Dann mache ich dir das Kompliment halt noch einmal. Und wenn es sein muss, sogar noch einmal. So oft, wie du es eben willst."

Linnea senkte verlegen ihren Blick. Ich fand das irgendwie süß, wenn sie das machte. Dann sah sie sich nach einem Mülleimer um, weil wir beide ein großes Eis genommen hatten, und sie nicht einmal die Hälfte geschafft hatte. 

Während sie schnell zum Mülleimer ging, den sie gefunden hatte, fragte ich mich, ob sie nicht wirklich dasselbe fühlt, wie ich für sie. Zwar war ich mir nicht ganz sicher, ob ihr Verhalten eindeutig dafür war, aber mir kam es irgendwie so vor. 

Es ist immer noch ein seltsames Gefühl, wenn ich daran dachte, dass ich mich in meine beste Freundin verliebt hatte. Aber es war nicht nur ein seltsames, sondern ein wirklich schönes Gefühl.

Und diesen Pullover mochte ich eigentlich auch sehr. Aber ohne Linnea wäre mir das gar nicht so aufgefallen. Ich glaube, ich werde diesen Pullover nun als meinen Lieblingspullover bezeichnen. 

Plötzlich stand Linnea vor mir. Sofort nahm ich sie in den Arm und flüsterte: "Du bist immer noch perfekt."

Sie erwiderte meine Umarmung, bedankte sich und erwiderte sogar meine Worte. Und dieser Moment zeigte mir, dass ich mich wirklich in meine beste Freundin verliebt hatte. 

Ich hatte mich wirklich in Linnea verliebt.

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1012 Wörter

~🌹LY🌹~ 

Best Friends Forever | BTS V FF |Where stories live. Discover now