"19"

108 5 5
                                    

Am nächsten Tag konnte ich zum Glück wieder in die Schule gehen. Mich hatte es wohl nicht so schwer erwischt, wie meine Schwester. Und das war auch gut so. Denn so konnte ich länger bei Linnea sein.

Am Nachmittag gingen Linnea, Jungkook, Jimin und ich ein ein Café, weil wir uns nach dem heutigen Überraschungstest etwas Gutes tun wollten.

Doch zu unserer weiteren Überraschung, war das Café komplett voll. Linnea entdeckte aber weiter hinten zum Glück noch einen Tisch. Aber da war schon das nächste Hindernis. Dort gab es nur einen Stuhl und eine Bank auf der gerade mal zwei Leute raufpassten.

Linnea schlich langsam vor und sicherte sich den Stuhl und Jimin und Jungkook waren, als ich sie fragend ansehen wollte, auch nicht mehr da, sondern saßen auf der Bank.

"Euer Ernst?", fragte ich sie, als ich bei ihnen ankam. Die drei lachten. Deshalb nahm ich Linneas Hände und zog sie vom Stuhl hoch und setzte mich schnell auf ihren Platz.

Sie hatte kaum realisiert, dass ich ihr den Platz weggenommen hatte, da legte ich meine Hände schon an ihre Taille und zog sie wieder mal auf meinen Schoß. 

Jimin und Jungkook sahen mich überrascht an und Linnea war rot geworden. "Was ist?", fragte ich irritiert, weil ich nicht verstand, was daran so erschreckend war.

Doch bevor sie etwas sagen konnte, kam eine gestresste, aber freundliche Kellnerin auf uns zu und fragte, was wir denn haben wollten. Außerdem entschuldigte sie sich, für die ganzen Gäste und den vielen Trubel hier. Denn wenn dieses Café ihr Weihnachtsgebäck wieder ins Sortiment bringt, war der Laden sehr voll.

Wir vier bestellten alle einen Kakao mit Marshmallows. Draußen war es jetzt nicht so kalt gewesen, aber ein Kakao ging immer. Aber eigentlich brauchte ich überhaupt nichts Warmes. Denn Linnea auf meinem Schoß reichte mir.

Trotzdem fragte ich sie: "Linnea, wenn es dir unangenehm ist, auf meinem Schoß zu sitzen, dann können wir bestimmt nach noch einem Stuhl fragen." Bevor sie antwortete, sah sie zu unseren beiden Freunden.

"Mir ist das nicht sonderlich unangenehm, es ist nur eine ungewohnte Situation", antwortete sie schüchtern. "Dann ist gut. Aber sag, wenn du hier nicht mehr sitzen möchtest, okay?" Sie nickte und da kam auch schon die Kellnerin wieder.

Sie stellte unsere Getränke auf den Tisch und fragte, ob wir noch einen Stuhl bräuchten. Ich sah fragend zu Linnea, aber sie schüttelte den Kopf und lehnte dankend ab. Und seltsamerweise machte mein Herz dabei einen Sprung. Sogar zu lächeln begann ich, versteckte das aber, mithilfe meiner Tasse Kakao.

Als ich meinen Kakao ausgetrunken hatte, stellte ich die Tasse wieder auf den Tisch. Und ganz langsam und bedacht, schlang ich meine Arme um Linnea. Sie spannte sich für einen kurzen Moment an, weil sie das wohl sehr überraschte, aber sie entspannte sich viel schneller, als im Krankenzimmer. 

Das freute mich sehr. Denn ich wollte nicht, dass es ihr nicht gefällt, was ich mache. Wenn es ihr unangenehm sein sollte, dann würde ich, wenn auch ungern, damit aufhören.

Aber was genau mache ich hier eigentlich? Warum habe ich sie einfach auf meinen Schoß gezogen? Und dazu nun auch meine Arme um sie geschlungen?

Ich hatte einfach dieses Verlangen danach. Vielleicht auch nur das Verlangen, sie in meiner Nähe haben zu wollen. Doch woher kommt dieses Verlangen überhaupt? Warum wollte ich andauernd in ihrer Nähe sein?

Früher hatten wir auch viel Körperkontakt. Aber heute fühlte sich dieser Kontakt anders an. Irgendwie... besser? Vielleicht auch schöner?

Auch andere Dinge fühlen sich anders an als früher. Was hatte diese Gefühle sich verändern lassen? Und... war diese Veränderung gut oder schlecht? Sowohl für Linnea als auch für mich.

Ich wusste es nicht, aber ich war froh, dass Linnea hier und jetzt bei mir war.

Mittlerweile waren die anderen auch fertig, wir bezahlten und verließen schließlich das überfüllte Café. Draußen verabschiedeten wir uns voneinander. Erst kam Jungkook an die Reihe und als zweites Linnea.

Linnea hatte zuvor schon Jungkook zum Abschied umarmt, der schon einmal vor gegangen war. Nun umarmte sie Jimin und dann endlich mich. Ich erwiderte die Umarmung und wollte sie mal wieder nicht loslassen. 

Sie merkte wohl, dass ich sie nicht loslassen wollte, also gab sie mir einen Kuss auf die Wange. Mein ganzer Körper kribbelte bei dieser einfachen, sanften Berührung ihrer Lippen.

Wir lächelten uns noch kurz an, wobei mein Herz bei ihrem Lächeln wieder einen Sprung machte. Mir wurde sogar warm, obwohl ich mit offener Jacke draußen stand.

Linnea winkte uns noch einmal zu und ging dann in die entgegengesetzte Richtung, in die Jimin und ich mussten.

Als Linnea außer Hörweite war und wir schon begonnen hatten, los zu laufen, fragte Jimin beiläufig, aber grinsend: "Du stehst auf Linnea, oder?"

Mein Herz schlug schneller bei seiner Frage. "W-Was? Nein, tue ich nicht. Sie ist meine beste Freundin."

Aber ehrlich gesagt, wusste ich nicht so genau, ob das stimmte. Denn so richtige Gedanken darüber, hatte ich mir noch nie gemacht.

Wir kamen an der Kreuzung an, an der wir uns trennen mussten. "Hör einfach auf dein Herz", riet mir Jimin. "Und vielleicht auch auf deinen Körper", fügte er hinzu, lachte und ging seinen Weg nach Hause.

Das erste verstand ich ja, aber das mit meinem Körper? Was meinte er damit?

Die Ampel, bei ich in diesem Moment ankam, war gerade auf rot gesprungen. Also fuhr ich mir einmal seufzend durch meine Haare. Da ich dabei meinen Kopf senkte, wurde mir erschreckenderweise klar, was Jimin gemeint hatte.

Wie konnte ich diese Reaktion meines Körpers nicht bemerkt haben?

_______________

919 Wörter 

Ja, das wird immer auffälliger, dass Tae doch so langsam etwas für Linnea empfindet. Es ist echt schön, dass wir in der Geschichte einen weiteren Schritt voran gekommen sind. Aber wer glaubt, dass Tae ab jetzt alles versteht und nicht mehr so dumm ist, der täuscht sich. Das kann man toll im nächsten Kapitel sehen.

~🌹LY🌹~

Best Friends Forever | BTS V FF |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt