"23"

108 5 4
                                    

Am nächsten Tag stand ich pünktlich vor Linneas Haustür. Aber ich war nervös. Und das so richtig. 

Deshalb richtete ich noch einmal meine Kleidung. Ich trug den Pullover vom letzten Treffen, den sie so sehr mag und darüber noch meine Jacke, die ich aber nicht bis obenhin zu gemacht habe, damit sie ein Teil des Pullovers noch sehen konnte.

Dann versuchte ich noch einmal irgendwie meine Haare zu richten, die durch den kühlen Wind durcheinandergeraten waren.

Und als ich dann noch einmal tief durchgeatmet hatte, klingelte ich an der Haustür. Wenige Augenblicke später öffnete mir Linnea die Tür.

Sie hatten Rock an, der ihr bis zu den Knien ging, darunter eine Leggings und einen dicken Pullover. Bei ihrem Anblick musste ich einfach lächeln.

Einerseits weil sie echt wunderschön aussah, andererseits weil ich genau wusste, dass sie unter dem Pullover noch mindestens ein, wenn nicht sogar zwei, langärmelige Oberteile trug, damit sie ohne Winterjacke rausgehen konnte. Denn sie hatte Winterjacken schon immer gehasst.

Es war nicht so kalt, also zumindest für mich, dass man gleich erfriert, wenn man draußen ist, aber bei längerem Aufenthalt draußen, wird es doch irgendwann unangenehm. Aber sie ist so wie sie ist. Und das liebe ich so an ihr.

"Du siehst echt toll aus, Linnea. Bist du schon soweit, dass wir losgehen können?" Sie nickte, bedankte sich und zog ihre Winterstiefel an.

Dann schlenderten wir gemeinsam Richtung Park. Den ganzen Weg über, sprachen wir kein Wort. Denn ich musste überlegen, ob ich es ihr heute sage oder nicht. Das war nämlich eine schwere Entscheidung.

Als wir im Park ankamen, nahm Linnea plötzlich meine Hand und zog mich in Richtung des Spielplatzes. Der Spielplatz wecke eine Menge Erinnerungen. Damals, als ich nur Freundschaft von Linnea wollte.

Linnea zog mich zur Netzschaukel und kletterte hinein. Ich kletterte natürlich mit rein.

"Weißt du", begann ich, legte mich hin und sah in den Himmel, "ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern, wann wir das letzte Mal hier waren."

"Ich auch nicht. Dabei haben wir hier früher über alles gesprochen." Linnea legte sich vorsichtig zu mir. Da die Netzschaukel nicht so groß war, dass zwei Jugendliche hier nebeneinander reinpassten, lagen wir nah beieinander. Aber mir machte das nichts aus. Ich fand das sogar wirklich schön so.

Auch wenn wir früher auch manchmal so da lagen, und auch ohne irgendwelche Jacken dazwischen, fühlte es sich heute, einfach ganz anders an, wenn Linnea mich berührte. Und auch sie selber nahm ich nun ganz anders wahr.

Meine Hände hatte ich auf meinen Bauch gelegt, aber ganz langsam wanderte meine linke Hand neben meinen Körper. Ich spürte, dass Linnea ihre Hand dort liegen hatte und überlegte, ob ich ihre Hand nehmen sollte.

Und ich tat es auch. 

Linneas kleine Hand war relativ kühl. "Ist dir kalt?", fragte ich sie und aus dem Augenwinkel sah ich, wie sie den Kopf schüttelte. Aber auch Erfahrung wusste ich, dass sie log, nur damit sie keine Jacke anziehen musste.

Aber dann kam mir auf einmal der Gedanke in den Sinn, ihr hier und jetzt das Liebesgeständnis zu machen. So schlecht war dieser Moment nicht. Nur ob Linnea das genauso sehen würde? Es sollte für uns beide ein besonderer Moment werden.

Ich drehte meinen Kopf zu dem wunderschönen Mädchen neben mir. Sie hatte ihre Augen geschlossen, weshalb ich ihr Gesicht in aller Ruhe mustern konnte. Nur mein Herzschlag war nicht ruhig. Nicht bei ihr.

Dass Linnea auf einmal so viele Glücksgefühle in mir auslösen konnte, allein durch ihre Anwesenheit, war einfach erstaunlich. 

Ich ließ sie erst einmal in Ruhe, drehte meinen Kopf zurück und schloss ebenfalls meine Augen. Eigentlich war es kalt heute, aber ich spürte die Kälte kaum. Denn Linnea war bei mir. Mit ihr könnte ich jeden Winter problemlos überleben. 

Best Friends Forever | BTS V FF |Kde žijí příběhy. Začni objevovat