"17"

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Gerade schrieb ich den letzten Satz unserer Hausaufgabe von Jimin ab. Denn ich war gestern nicht mehr in der Lage gewesen, irgendwas zu machen. Ich war sogar total müde, obwohl ich so viel wie immer geschlafen habe.

Ich legte meinen Kopf auf den Tisch und versuchte noch etwas zu schlafen. Aber in dem Moment kam Linnea in den Raum und fragte, ob alles okay sei. Müde hob ich meinen Kopf an, nickte und legte ihn wieder auf den Tisch.

Auch im Unterricht war ich extrem müde. Konzentrieren war nicht möglich. So langsam bekam ich auch Kopfschmerzen und meine Augen fielen mir immer wieder für längere Zeit zu.

Dass Linnea sich auf einmal meldete, bemerkte ich fast gar nicht. Sie fragte unseren Lehrer: "Düfte ich Tae bitte ins Krankenzimmer bringen? Ich glaube, er ist krank."

Der Lehrer fragte mich, wie es mir ging, aber ich zuckte nur kraftlos mit meinen Schultern. Damit wurde Linnea erlaubt, mich ins Krankenzimmer zu bringen.

Sie ging vor und öffnete für mich die Tür. Langsam folgte ich ihr. Und als ich bei ihr ankam, nahm ich ihre Hand und zog sie mit raus auf den Flur. Das "Aww", welches aus der Klasse kam, hörten wir aber noch.

Draußen sah ich, wie Linnea rot wurde. "War dir dieses "Aww" etwa peinlich?", fragte ich direkt. "A-Also ich finde es seltsam, weil wir ja kein Paar sind." Ja, aber wir wirken so.

Ich nickte und wir gingen weiter. Im Krankenzimmer sollte ich meine Mutter anrufen, damit sie mich abholt. 

Während ich mich hier auf einen Stuhl setzte, nahm Linnea eine der Decken und legte sie um mich, damit mir nicht kalt wurde. Sofort wurde mir warm und ich bedankte mich bei ihr.

Für einige Augenblicken sahen wir uns einfach nur an, aber dann wünschte sie mir eine gute Besserung und wollte zurück in den Unterricht. Das wollte ich aber nicht.

Als sie sich umgedreht hatte, zog ich sie einfach auf meinen Schoß, umarmte sie von hinten und fragte leise: "Kannst du nicht noch etwas hierbleiben?" Ich wusste aber nicht, warum ich das alles tat. Es passierte einfach.

Ich spürte, wie angespannt sie war und legte deshalb auch etwas von der Decke um sie herum. Dazu lehnte ich meinen Kopf an ihren Hinterkopf und schloss die Augen.

Allmählich entspannte sich Linnea auch. Die Wärme die sie und die Decke gaben, genoss ich wirklich. Es fühlte sich wirklich toll an. Es fühlte sich toll an, Linnea wieder bei mir zu haben.

Aber was war nur mit mir los? Wieso machte ich das alles? Warum brauchte ich Linneas Nähe so sehr? Etwa nur weil ich krank war?

Das erschien mir alles unlogisch und darüber wollte ich jetzt auch nicht nachdenken. Ich wollte einfach nur Linnea bei mir haben.

Und genau aus diesem Grund, zog ich sie noch etwas näher zu mir. "T-Tae... ich glaube, ich sollte jetzt mal langsam gehen." Kaum hatte sie das gesagt, stand sie auf und verschwand einfach aus dem Raum.

Plötzlich war da eine Leere in mir, die mir ganz und gar nicht gefiel. Und genauso plötzlich hatte ich das Verlangen ihr nachzurennen. Aber wieso?

Das beschäftigte mich noch zehn ganze Minuten lang. Dadurch wurden meine Kopfschmerzen nur noch schlimmer. Aber auch so hatte ich das Gefühl, dass es mir von Minute zu Minute schlechter ging. Nur weil Linnea nicht da war?

"Jetzt habe ich gleich zwei Kinder zu Hause. Wenn ihr nicht krank wärt, würde ich das vollkommen genießen, aber so? Ich muss dann wohl noch einmal einkaufen gehen. Ich bin in einer halben Stunde wieder da", sagte meine Mutter zu mir und meiner Schwester und ging.

Wir beide saßen auf der Couch in Decken eingekuschelt. Was meine Schwester machte, wusste ich nicht. Ich dachte nach. Über den heutigen Tag und mein seltsames Verhalten.

"Worüber denkst du nach?", kam es von meiner rechten Seite. "Über Linnea", antwortete ich knapp. "Und was genau?", fragte meine Schwester weiter nach.

"Heute hat Linnea mich ins Krankenzimmer begleitet und ich weiß nicht warum, aber ich habe sie auf meinen Schoß gezogen und wollte sie nicht mehr gehen lassen. Und als sie weg war, fühlte ich mich irgendwie leer.

Außerdem haben Jungkook und ich gestern noch einmal über Linnea gesprochen. Dabei meinte er irgendwas von wegen, dass sie sich mit irgendwas abgefunden hat."

"Oh, ich weiß was Jungkook meinte", sagte meine Schwester und setzte sich gerade hin. "Tae! Streng dein Hirn an. Wenn sie sich wirklich damit abfinden wird, dann wird nicht nur sie traurig sein, sondern du genauso. Also mach was!"

"Ja, was soll ich denn machen?!", fragte ich zurück, aber meine Schwester sah mich nur verzweifelt an. "Ich werde es dir nicht sagen, denn Linnea möchte das bestimmt nicht."

Ich fuhr mir durch die Haare. So verzweifelt war ich noch nie in meinem Leben. Denn ich wollte nicht, dass Linnea traurig wird. Ich wollte sie lächeln sehen. An meiner Seite. Denn ich liebe es, wenn sie lächelt.

"Kannst du mir nicht irgendwie helfen? Ich mache fast alles dafür", flehte ich meine Schwester an. Sie überlegte kurz und stellte dann eine in meinen Augen nicht ganz passende Frage. "Was würdest du denn jetzt gerne machen?"

Ich? Ich würde gerne irgendwas Tolles machen. Eigentlich war mir auch egal was. Eine Sache durfte aber nicht fehlen. Denn ich wollte etwas mit Linnea machen. Und so sagte ich es meiner Schwester auch.

"Und was genau?", hakte sie auch. Ich zuckte mit den Schultern und dachte weiter nach.

Der Moment, wo wir im Krankenzimmer waren, kam mir in den Sinn. Augenblicklich wurde mir wieder warm, als ich an sie dachte, wie sie bei mir saß. Mir war vorher nie aufgefallen, dass Linnea solch eine Wärme ausstrahlte.

"Tae, warum lächelst du?", fragte meine Schwester und ich fragte, ob ich wirklich gelächelt habe. "Ja, hast du. Aber du solltest weiter träumen. Das führt vielleicht zum Ziel." Nach ihrer Antwort beschäftigte sie sich mit ihrem Handy und ich dachte weiter nach.

Was ist mit mir los? So sehr wie heute, habe ich Linnea noch nie vermisst. Vielleicht als sie mal für drei ganze Wochen im Urlaub war, aber sonst nicht.

Ich benahm mich nun genauso seltsam, wie Linnea. Nur warum? Was ist mit mir los? 

Lag es einfach nur daran, dass ich krank war? Wieso verwirrt mich das Kranksein so?

Und wieso konnte Linnea nicht hier bei mir sein?

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1048 Wörter

Langsam wird hier doch eine kleine Veränderung bemerkbar. Wirklich langsam. Aber es geht ja voran.

~🌹LY🌹~

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