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Nach der langen Fahrt stiegen wir endlich aus dem Bus aus. Linnea entdecke sofort ihre Familie und umarmte sie. Auch die anderen beiden hatten ihre Eltern und/oder Geschwister gefunden und waren zu ihnen gegangen.

Meine Eltern sah ich aber nirgends. Deswegen schaute ich auf mein Handy und bemerkte eine neue Nachricht. Mein Vater wollte, dass ich Linneas Eltern bitte, mich nach Hause zu bringen.

Ich antwortete meinem Vater, dass ich's versuchen werde und lief dann zu den Eltern meiner besten Freundin. Freundlich begrüßte ich sie und stellte dann auch gleich die Frage, ob sie mich mitnehmen könnten.

Ihre Eltern hatten, wie ich es mir dachte, absolut nichts dagegen, mich nach Hause zu fahren. Jetzt mussten wir nur noch unsere Koffer holen. 

Wir mussten nicht lange warten, bis unsere Koffer zum Vorschein kamen. Ich nahm nicht nur meinen Koffer, sondern auch Linneas, wofür sie sich bedankte. Wenn ihre Familie mich schon mitnahm, dann konnte ich ihren Koffer doch kurz hinter mir herziehen.

Während der Autofahrt wurden uns viele Fragen gestellt. Zum Glück keine wirklich peinlichen. Oder besser gesagt; zu Linneas Glück. Ich hatte eine hohe Toleranzschwelle für so etwas.

Als wir nach kurzer Zeit bei mir zu Hause ankamen, stieg meine beste Freundin mit aus und öffnete den Kofferraum, damit ich meinen Koffer rausholen konnte.

Zum Abschied hatte ich eine Umarmung erwartet, aber nur ein kleines Winken bekommen. Auch wenn sie das wohl etwas seltsam fand, umarmte ich sie trotzdem. "Wir sehen uns Montag in der Schule, ja?" Sie nickte und stieg wieder ein.

Fröhlich winkte ich allen noch einmal zu und betrat dann das Haus. Ich zog meine Schuhe aus und ließ meinen Koffer im Flur stehen. 

In der Küche fand ich dann meine Mutter, die gerade am Kochen war. "Hey, Schatz, schön dass du wieder zu Hause bist. Wir haben dich alle sehr vermisst", begrüßte meine Mutter mich und umarmte mich herzlich.

"Ich freue mich auch, wieder hier zu sein. Aber sag mal; wo sind denn alle?" Meine Mutter nickte einmal und wandte sich beim Erklären wieder an den großen Kochtopf.

"Dein Vater ist mit deinem Bruder bei einem Fußballspiel und deine Schwester liegt oben krank im Bett. Deswegen konnte ich dich auch nicht abholen, weil ich erst sie abholen und nach Hause bringen musste."

Ach so. Dann war ja klar, dass sie keine Zeit hatten. 

"Aber sag jetzt; wie war die Klassenfahrt?", fragte meine Mutter und sah kurz zu mir. "Verwirrend, emotional und aufregend", antwortete ich. Ja, das traf sie ganz gut.

"Warum das denn?", fragte meine Mutter weiter. "Weil Linnea sich seit neustem komisch verhält."

"Ach ja?" Meine Mutter drehte sich nun wieder vollständig zu mir. "Wann hat das alles denn angefangen?"

Ich antwortete mit "Nach ihrem Geburtstag, würde ich sagen". Meine Mutter nickte wieder. "Ist da etwas Komisches zwischen euch passiert?"

Viel Komisches war da nicht passiert. Abgesehen von den seltsam ekelhaften Keksen. Und eventuell dem Kuss.

"Bei Wahrheit-oder-Pflicht musste ich bei Pflicht Linnea küssen." Ein Schmunzeln war auf den Lippen meiner Mutter zu sehen. Deshalb fügte ich hinzu: "Du siehst das Offensichtliche wohl auch, aber ich sehe es als einziger nicht.

Jimin meinte, dass Linnea irgendwann daran zerbrechen könnte, aber das will ich definitiv nicht. Das wäre schrecklich."

Meine Mutter stimmte Jimin in seinen Worten zu. "Inwiefern?", fragte ich verwirrt, aber sie meinte nur, dass ich das selber herausfinden solle.

"Es kann sein, dass du dich noch nicht oder vielleicht sogar nie in ihrer Lage befinden wirst, aber versprich mir trotzdem, dass du immer für Linnea da sein wirst, ja?" Diese Worte machten mir wirklich Angst.

"H-Hat sie etwa eine gefährliche Krankheit?" Netterweise lachte meine Mutter mich aus und antwortete mit: "Man kann es schon eine Krankheit nennen. Eine richtige Heilung davon gibt es davon eigentlich nicht. Aber davon muss sie auch nicht geheilt werden. Sie muss nur hoffen, dass sie etwas Bestimmtes zurückbekommt."

Jetzt war ich nur noch verwirrter. War Linnea nun krank oder war sie es nicht?

Doch am immer noch bestehenden Lachen meiner Mutter schloss ich, dass sie nicht krank war. "Ach Schatz, mach dir keine als zu großen Sorgen um sie. Ihr geht es eigentlich gut. Sie müsste eigentlich sogar glücklich sein."

Ich seufzte einmal und ging dann nickend davon in mein Zimmer. Unterwegs hielt ich aber noch bei meiner Schwester. Sie fragte mich natürlich auch, wie die Klassenfahrt war. "Ganz gut."

"Irgendwas stimmt doch nicht mit dir. Hat es etwas mit deinen Freunden zu tun?", schlussfolgerte sie auf meine knappe Antwort und ich nickte. "Ich sehe nämlich das Offensichtliche nicht."

Und da ich das schon sagte, erzählte ich meiner Schwester noch eimal alles in Kurzfassung. Genau wie meine Mutter lachte auch sie am Ende meiner Erzählung. Was sollte das denn immer?

Nachdem meine Schwester sich etwas beruhigt hatte, fragte sie mich, was ich bei dem Kuss an Linneas Geburtstag gespürt hatte. 

Ich fand den Kuss nicht schlecht. Eigentlich auch ganz gut. Aber ich glaube, das lag daran, dass es mein erster Kuss war. Der Kuss war schön, aber viel mehr glaube ich auch nicht.

"Er war ganz schön", antwortete ich knapp und meine Schwester nickte. "Ja, ja. Das glaube ich dir jetzt auch. Brauchst du etwa einen zweiten Kuss, um ihr Verhalten zu deuten?" 

Auch wenn ich mir sicher war, dass sie das als Scherz meinte, fand ich die Idee nicht so schlecht. 

Schnell bedankte ich mich bei ihr und verließ ihr Zimmer, bevor sie etwas sagen konnte.

Ich betrat mein Zimmer und holte sofort mein Handy raus. Kurz überlegte ich, was ich schreiben sollte, aber dann fragte ich Linnea einfach schlicht, ob wir uns treffen könnten.

Sie schrieb mir zurück, dass sie noch in die Bibliothek müsse, weil sie sich ein Buch für die Klassenfahrt ausgeliehen hatte, es aber nicht gelesen hat und es auch nicht mehr lesen wird.

Damit hatten wir unser Treffen. Und vielleicht fand ich morgen endlich heraus, was es mit Linneas Verhalten auf sich hat.

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965 Wörter

Jeder sieht das Offensichtliche. Nur unser lieber Tae nicht. Aber ob ihm das Treffen wirklich weiterbringt?

~🌹LY🌹~

Best Friends Forever | BTS V FF |Where stories live. Discover now