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POV: Jimin:
„Park Jimin, melden!“ „Hier.“ Ich trete einen Schritt nach vorne. Abschätzend mustert mich unser neuer Lehrer. „Warum bist du hier, Junge?!“ „Ich weiß es nicht.“ „Lüg nicht!“ „Ich rauche, ich trinke und bin etwas aggressiv. Zufrieden Herr Kommandant?!“, antworte ich provozierend. „Du hälst dich wohl für besonders witzig, was?!“ Mit Gewalt drückt er meinen Kopf nach unten. „Namjoon! Wir wollen die Jungs umerziehen, nicht verprügeln!“ Als ich wieder normal stehe, sehe ich einen Mann mit rosa gefärbten Haaren neben Hr. Kim und mir stehen. „Ich bin Kim Seokjin. Der Schulleiter und sowas wie der Aufpasser von euch allen.“ „Begrüßt ihn mit Respekt!“, fordert Hr. Kim von uns. Langsam und widerwillig verbeugen wir uns leicht. Niemand hat Lust auf noch mehr Ärger. Ein ganzes verdammtes Jahr soll ich in diesem Irrenhaus zubringen. Ich werde noch wahnsinnig. Wir sollen uns zu guten und anständigen Menschen umerziehen lassen. Das ich nicht lache! So einen Quatsch habe ich schon lange nicht mehr gehört. Ich will mich nicht verändern. Wer mir zu nahe kommt kriegt eins auf die Fresse und manchmal betrinke ich mich, weil es Spaß macht. Rauchen ist schon vollkommen alltäglich geworden. Ich finde mich gut genauso wie ich bin! Wieso hat meine Familie mich hierhin geschickt?! Die haben mich nicht mal gefragt was ich davon halte. An den Gesichtern der anderen Jungs sehe ich, dass es ihnen offensichtlich so ähnlich geht. Wenigstens einen Trost habe ich… „Ich teile euch jetzt in Zimmern zu!“ Ich habe nicht mal ein Einzelzimmer?! Scheiße! „Also einmal haben wir das Dreimannzimmer von Hoseok, Jungkook und Yoongi. Dann das Doppelzimmer von Taehyung und Jimin. Als nächstes kommen…“ Ich höre nicht mehr zu. Gespannt suche ich meine Umgebung ab wer auf Taehyung reagiert. Wir haben alle zum Glück Namensschilder bekommen. Schnell entdecke ich ihn. Er hat ziemlich auffällige silbergraue Haare und trägt blaue Kontaktlinsen. Er sieht echt sympathisch aus. Und ich vermute, er verpetzt mich nicht wegen jedem kleinen Mist. Freundlich lächle ich ihn an. Schüchtern erwidert er es. „Wer nimmt von euch den Zimmerschlüssel?“ Ratlos sehen Taehyung und ich uns an. „Willst du ihn nehmen Taehyung? Ich denke ich würde ihn nur verlieren.“ „J-ja. Wenn du einverstanden bist, gerne.“ „Achja… Nennt mich bitte einfach nur Jin.“, meint unser Direktor noch. Wir nicken. „Ich führe euch zu euren Zimmern.“ Zusammen betreten wir das unheimliche und alte Schloss was in ein Umerziehungsinternat umgewandelt wurde. Das Gebäude jagt mir einen kalten Schauer über den Rücken. Wir steigen viele Treppen bis ganz nach oben hinauf. „Das letzte Zimmer, ganz hinten im Gang gehört Taehyung und Jimin.“ Mit unseren Koffern beladen machen wir uns auf den Weg. Wir schließen die Tür zu unserem neuen zu Hause auf und betreten den relativ kleinen Raum. Gleich links ist unser gemeinsames Bad, sogar mit eigener Waschmaschine. An der rechten Seite ist eine kleine Garderobe für drei oder vier Jacken. Wir gehen ein paar Schritte weiter in den Raum hinein. Man muss sich den Umriss wohl so vorstellen: Wenn man hineingeht ist es schmal und dann machen die beiden Seitenwände eine Biegung, so dass der restliche Raum etwas größer wird. Gleich in den Ecken an jeder Seite steht jeweils ein Bett mit einem Nachttisch und einer kleinen Lampe. Über unseren Betten ist ein Klappfenster, wie es eben bei so einem Schrägdach normal ist. Das eine Fenster zeigt in Richtung Schlosshof und das andere in Richtung Freiheit. Nach unseren Betten stehen Schränke für unsere Klamotten. An der anderen Seite des Zimmers, also im Moment genau geradeaus von uns gesehen, stehen zwei Schreibtische nebeneinander. In der Mitte ist noch ein Fenster. Aber ein normales ziemlich großes. Seufzend packen wir unsere Sachen aus. Ich habe ein Koffer alleine mit Zigaretten und Alkohol gefüllt. Zum Glück sind die Lehrer hier zu dumm, um zu kontrollieren. Und das obwohl hier alle möglichen gefährlichen Typen sind. Ich brauche meinen Vorrat echt dringend. Ich habe mal alles durchgezählt. Insgesamt habe ich um die vierhundert Zigaretten. Das müsste ja wohl reichen. Naja, eigentlich sind es vierhundertvierundvierzig. Hat mich ein kleines Vermögen gekostet. Hier habe ich nur zwanzig Euro im Monat als Taschengeld zur Verfügung. Und ich muss immer einen Beleg vorlegen was ich gekauft habe. Zigaretten und Alkohol sind logischerweise verboten. Ich verstaue die Tasche sicher ganz unten in meinen Schrank. „Warum bist du eigentlich hier?“, frage ich Taehyung nachdem wir fertig mit auspacken sind. „Gefährliche Körperverletzung. Ich habe jemanden fast totgeschlagen. Aber ich hatte auch zu viel getrunken.“ „Wow, das ist heftig. Meine Gründe hast du ja vorhin mitbekommen.“ „Du hast auch keine Lust hier zu sein, oder?“ „Ja. Ich sehe nicht ein warum ich was an meinem Lebensstil ändern sollte. Mir geht er ja immerhin gut.“ Er teilt die gleiche Meinung wie ich. Das ist schonmal gut. So einen Typen, der alles bedauert kann ich nicht gebrauchen. Dann hätte ich ja gar keinen Spaß.
POV: Taehyung:
Jimin ist echt cool. Er ist kein Langweiler und hat nicht geschockt reagiert, als ich ihm erzählt habe warum ich hier bin. Außerdem ist er süß. Ziemlich süß sogar. Ja, ich bin schwul. Ich bin damals auch nur auf diesen komischen Typen losgegangen, weil er mich als Scheißschwuchtel beleidigt hat. Und da ich ziemlich viel getrunken hatte, konnte ich mich nicht beherrschen. Seine Schuld, nicht meine. Wegen dem Scheiß muss ich in diese Höllenschule. „Alle antreten!“, brüllt irgendjemand in unseren Gang. Langsam glaube ich, ich bin beim Militär. Jimin und ich verlassen das Zimmer. Ich schließe noch zu und wir folgen den anderen nach unten in den Speiseraum. Mit Namenskarten werden wir alle an Tische zugeteilt. Mir gegenüber sitzt glücklicherweise Jimin. Die anderen an unserem Tisch heißen Hoseok, Yoongi und Jungkook. Ich glaube wir haben das Zimmer neben ihnen. „Wir teilen euch in zwei Altersgruppen ein. Wir haben Schüler von fünfzehn bis achtzehn Jahren hier. Alle Fünfzehn- und Sechzehnjährigen bilden, die eine Klasse, die ich unterrichten werde und die Siebzehn- und Achtzehnjährigen bekommen Hr. Kim als Lehrer.“ Aufgeregt tauschen wir uns über unser Alter aus. Jimin ist sechzehn, genauso wie ich, Jungkook ist fünfzehn und Hoseok und Yoongi, die letzten an unserem Tisch sind schon siebzehn. Die beiden tun mir jetzt schon leid. Seit der Aktion von Hr. Kim heute mit Jimin haben alle Angst vor ihm. Insgesamt sind wir vierzig Schüler, die genau auf die zwei Klassen verteilt werden. Es ist unfassbar was sie sich für das Schuljahr vorgenommen haben. Einige von uns würden in die neunte Klasse kommen andere schon in die zwölfte. Deswegen werden sie in der jüngeren Klasse den Stoff der neunten und zehnten Klasse behandeln und in der anderen den Stoff der elften und zwölften. Das bedeutet, dass einige hier schon ihren Abschluss machen werden. Zumindest die älteren. Wir noch nicht. Die einzige Gemeinsamkeit zwischen uns allen ist, dass wir aufs Gymnasium gehen, auch wenn wir uns ziemlich auffällig verhalten. Aber da wir doppelt so viel zu tun haben, heißt das längere Schulstunden, weniger Freizeit und mehr lernen. Genervt stöhne ich auf. Ich habe keinen Bock auf die Folter! Aber ich reiße mich lieber zusammen. Nachdem sie uns alle Regeln erklärt haben, gibt es Essen. „Wieso seid ihr alle hier?“, frage ich, um ein Gespräch anzufangen. „Ich war seit Monaten nicht in der Schule. Meine Eltern sind nicht mehr mit mir zurechtgekommen und haben mich hierhergeschickt.“, erzählt Hoseok. „Ich rauche und habe mich immer mit den Lehrern angelegt, wenn sie mich genervt haben.“ Yoongi zuckt mit den Schultern. „Und was ist mit dir?“, frage ich Jungkook. „Bin mehrmals von zu Hause abgehauen…“ „Und bei dir?“ Yoongi guckt mich fragend an. „Hab jemanden fast totgeschlagen.“ Erschrocken liegen alle Augenpaare auf mir. „Ist doch nicht so schlimm.“, verteidigt Jimin mich. „Und ob das schlimm ist!“, erwidert Hoseok empört. „Wir kennen die Gründe nicht. Also können wir uns auch kein Urteil erlauben.“ „Dann kann Taehyung uns doch den Grund nennen.“ „Muss das sein?“, frage ich gequält. Ich wollte mich nicht schon am ersten Tag outen, aber mir bleibt wohl keine andere Wahl. Gespannt schauen mich alle an. „Also gut… Ich bin schwul und er hat mich deswegen beleidigt. Weil ich etwas getrunken hatte und total wütend war konnte ich mich nicht beherrschen.“ „Wow. Naja, dann verstehe ich das schon irgendwie.“, meint Yoongi verständnisvoll. „Wollt ihr euch eigentlich an die Regeln halten, oder raucht jemand mit mir zusammen?“, fragt Jimin in die Runde. Keiner hat komisch auf den Fakt reagiert, dass ich schwul bin. Wenigstens etwas Positives an dieser Schule.

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