~14~

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POV: Jimin:
„Tae, schwank nicht so!“ Besorgt stütze ich ihn beim Laufen ab, sonst kippt er noch um. Offenbar hat sich Tae ziemlich besoffen, das habe ich gar nicht mitbekommen. Ich habe mich nur auf meine Zigaretten konzentriert. „Jimin~, mach langsamer.“ „Tae! Verdammt nochmal! Wir müssen in unser Zimmer.“ Ich höre irgendwoher ein Geräusch. „Leise!“ Ich drücke ihm die Hand auf den Mund und schaue mich panisch um, ob irgendwo jemand ist. Plötzlich spüre ich etwas Nasses an meiner Hand. „Was machst du da?“, frage ich Tae verwundert. „Ich wollte nur probieren wie du schmeckst, deswegen habe ich dich angeleckt.“ Frech grinst er mich an. Ich verdecke mein Gesicht, damit er nicht sieht wie rot ich werde. Schnell ziehe ich ihn hinter mir her. Im Zimmer angekommen lasse ich mich total erschöpft auf mein Bett fallen. Einen fast betrunkenen Tae hier hoch zu schleifen, kostet verdammt viel Energie. „Jiminie~~. Ich will nicht schlafen…“ „Dann bleib doch auf.“ „Aber alleine ist mir langweilig! Bleibst du mit auf?“ Mit großen Hundeaugen schaut er mich an. „Na gut.“, sage ich seufzend. „Kann ich mit auf dein Bett?“ „Wenn du willst.“ Das ist keine gute Idee, verdammt! Ich weiß nicht ob ich mich beherrschen kann ihn nicht zu küssen! Er sieht so süß aus, sogar wenn er betrunken ist. Ich hole mein Handy raus und zocke, allerdings komme ich nicht sonderlich weit, weil ich aller paar Sekunden sterbe. Wegen Tae kann ich mich einfach nicht konzentrieren. Er legt seinen Kopf auf meine Schulter und beobachtet meinen Bildschirm. „Was ist denn heute mit dir los, Chimchim? Sonst bist du doch viel besser.“ Das ist doch deine Schuld, Pabo! „Keine Ahnung… Irgendwie wird das heute nichts.“ „Jiminie~?“ „Hm?“ Er richtet sich auf und schaut mich mit einem Mal ganz ernst an. „Ich habe Angst, dass ich mich nicht getraue es dir zu sagen, wenn ich nüchtern bin.“ Fragend sehe ich ihn an. „Ich mag dich. Also, ich mag dich noch mehr als nur mögen… Ich liebe dich!“ Mir fällt mein Handy aus der Hand. „H-hast du zu viel getrunken? Geht´s dir gut?“ „J-ja natürlich! Das ist mein Ernst! Ich verstehe selbstverständlich, wenn du nur mit mir befreundet sein willst…“ Traurig will er aufstehen. „Warte.“ Ich greife nach seinem Ärmel, um ihn festzuhalten. „Du musst dich nicht entschuldigen, weil du meine Gefühle nicht erwiderst. Es ist okay, wirklich Jimin. Für mich ist das in Ordnung.“ „Tae… Ich-.“ „Ich sagte doch es ist okay!“ Er reißt sich los, flüchtet auf sein Bett und versteckt sich unter seiner Decke. Ich glaube er weint. Zumindest bewegt sich die Decke so als würde er schluchzen. Der Idiot lässt mich ja nicht mal meinen Satz beenden! Langsam stehe ich auf und gehe zu seinem Bett rüber. Ich beuge mich über ihn und streichle seinen Rücken. „Lass mich!“ „Hör mir doch erstmal zu, Pabo!“ „Ich brauche keine Entschuldigung!“ „Ich will mich ja auch nicht entschuldigen!“ „Willst du dich lustig machen?!“ „Nein! Ich liebe dich auch!“ Tae erstarrt. Ein paar Sekunden später steckt er seinen Kopf aus der Decke raus und sieht mich mit knallroten Augen an. „W-wirklich?“ „Ja. Das wollte ich dir sagen, aber du hast mich ja nicht ausreden lassen.“ Ich weiß nicht wie lange wir uns einfach nur so angucken. Irgendwann kommt er dann komplett raus und umarmt mich. „Ich hatte so eine Angst vor deiner Reaktion.“, gesteht Tae mir flüsternd. Ich sage einfach nichts, sondern umarme ihn nur stärker. Nach einigen Minuten lösen wir uns voneinander. „Darf i-ich dich k-küssen?“, frage ich stotternd. Ich will schon so lange seine Lippen spüren. Tae nickt. Vorsichtig beuge ich mich vor und küsse ihn. Zuerst sind wir beide noch zögerlich, aber relativ schnell werden wir immer leidenschaftlicher. Es dauert ziemlich lange bis wir voneinander ablassen, weil wir keine Luft mehr bekommen. „Willst du bei mir schlafen?“, frage ich ihn lächelnd. Tae nickt. Gemeinsam ziehen wir uns um und legen uns in mein Bett. Schließlich schlafen wir kuschelnd nebeneinander ein. Ich bin der glücklichste Mensch auf der Welt! Aber ich weiß auch, dass ich Tae irgendwann alles von meiner Magersucht, der Depression und den Panikattacken erzählen muss. Das ist so schwer! Ich will ihn nicht in meine Scheiße mit reinziehen.
POV: Tae:
Gähnend strecke ich mich. Ich muss gestern ja ganz schön viel getrunken haben… Aber ich erinnere mich noch an jedes Detail was passiert ist. Ich konnte Jimin küssen! Oh mein Gott! Und heute wache ich sogar neben dem Engel auf. Wie viel unverschämtes Glück kann ein Mensch nur haben… Leise stehe ich auf und tapse ins Bad, um mich zu duschen. Erschrocken stelle ich fest, dass meine Augenringe bereits dunkelblau sind. Shit, ich sollte echt früher schlafen gehen. Aber das ist langweilig. Nachdem ich fertig bin und mich angezogen habe wecke ich Jimin. Langsam macht auch er sich fertig. Für Frühstück ist es zu spät. Immerhin ist es schon fast elf Uhr. Bei uns darf man sonntags von um acht bis um neun Frühstück, von um zwölf bis um zwei Mittag und von um sieben bis um acht Abendbrot essen. An den anderen Tagen sind die Zeiten ja genau vorgeschrieben, was ich ziemlich nervig finde. Da fällt mir gerade ein… Ist Jimin eigentlich top oder bottom? Ich hoffe er ist bottom. Vielleicht frage ich ihn dann mal. „Wollen wir heute eigentlich was unternehmen?“ Verwirrt schaue ich von meinem Handy auf. Jimin ist schon fertig. „Naja, keine Ahnung. Fällt dir was ein?“ „Nope. Hast du mein Handy gesehen?“ „Ich glaube da.“ Ich zeige auf sein Kissen. „Ah, danke.“ Jimin beugt sich nach vorne, um nach seinem Handy zu greifen. Dabei stolpert er aus irgendeinem unerklärlichen Grund und landet zur Hälfte auf mir drauf. „S-sorry!“ „Du musst dich doch nicht entschuldigen… Die Position gefällt mir eigentlich~.“, flüstre ich in sein Ohr. „Mir auch~.“, erwidert er lächelnd. „Jimin, Tae? Seid ihr schon wach?!“ Erschrocken fahren wir hoch. Eine Sekunde später kommen Hoseok und Jungkook reingestürmt. „J-ja! Wartet gefälligst bis wir euch reinrufen!“, protestiere ich. „Sorry sorry.“ Jungkook hebt abwehrend die Hände. „Wo ist Yoongi?“ „Der schläft noch… Wollen wir ihn wecken gehen?“ „Joa.“ Gemeinsam gehen wir in das Lehrergebäude zu Namjoons Zimmer. Vorsichtig klopft Jimin an, aber niemand antwortet. „Als ob der echt noch schläft…“, murmle ich verwundert. „Der Typ ist wie ein Stein.“ Leise öffnen wir die Tür und betreten den Raum. Namjoon ist nicht da, Yoongi liegt auf seinem Sofa. Von ihm kommt ein seltsames Gestöhne und Geflüster. „Seid still. Ich will wissen was er sagt.“ Vorsichtig gehen wir näher an ihn ran. „Namjoon~.“ „Ha-!“ Panisch presse ich Hoseok die Hand auf den Mund. „Ruhe!“, beschwöre ich ihn noch einmal extra. Zwei Minuten stöhnt Yoongi so weiter. Dann wird es plötzlich ruhig. „Was ist denn jetzt los?“ Jimin runzelt die Stirn. Nach weiteren Minuten laufen Yoongi Tränen übers Gesicht. „Lass mich! Warum bist du hier?! GEH! Nein! Bitte nicht nochmal! Bitte! Namjoon, hilf mir! Papa, lass mich in Ruhe! NAMJOON, HILFE!“ Was war das denn bitte?! Es klang ernst. Verdammt ernst. „Yoongi?“ Vorsichtig fasse ich ihn an der Schulter an und schüttle ihn leicht. Erschrocken ziehe ich die Hand zurück, als Yoongi auf einmal schweißgebadet hochfährt. „W-was?! Seit wann seid ihr hier und warum?!“, stottert er verwirrt. „Du hattest offenbar einen Albtraum. Ist alles in Ordnung?“ „Ja natürlich. Alles bestens.“ Ich glaube ihm nicht. Irgendwas belastet ihn. Aber was? „Warum seid ihr hier?“ „Wir wollten fragen ob du mit in die Stadt kommst.“ „Ich mach mich nur schnell fertig.“ Wir nicken und setzen uns hin während Yoongi im Bad ist. „Was war das vorhin?“, fragt Jimin sobald wir alleine sind. „Klang nach einer Vergewaltigung, findet ihr nicht?“ Erschrocken schauen wir Hoseok an. „Sowas kannst du doch nicht sagen!“ „Aber das ist doch das naheliegendste… Außerdem könnt ihr mir nicht erzählen, dass ihr nicht dieselbe Idee hattet, Jungs.“ „Naja, schon. Aber trotzdem!“ „Er verhält sich aber seit einiger Zeit so seltsam. Wisst ihr noch als er so aggressiv auf Berührungen reagiert hat?“ Meine Freunde nicken. „Meinst du er wurde schon mal vergewaltigt oder so?“ „Schon möglich. Ich denke, wir sollten ihn fragen.“ „Nein.“ Kookie schüttelt den Kopf. „Wenn er wirklich vergewaltigt wurde, kann es sein, dass er nicht darüber reden will. Wir sollten lieber Namjoon und Jin fragen.“ „Denkst du echt er redet mit den beiden und nicht mit uns?“ „Hast du nicht zugehört? Er hat nach Namjoon gerufen. Ich denke, er weiß mehr als wir.“ „Klingt logisch…“, gebe ich kleinlaut zu. „Bin fertig.“ Yoongi kommt aus dem Bad heraus. „Na dann lasst uns gehen.“ Ich setze ein Lächeln auf, damit er nicht Verdacht schöpft. Zusammen gehen wir in die Stadt und essen etwas. Über unsere Vermutung sprechen wir erstmal nicht mehr. Den restlichen Tag verbringen wir überraschenderweise mit Lernen. Morgen schreiben wir eine Geschichtsarbeit. Die nächsten Tage vergehen relativ schnell und es gibt nicht viel Neues. Jimin und ich sind uns ein Stück nähergekommen. Aber ich habe mich bisher nicht getraut ihn zu fragen ob wir ein festes Paar werden wollen. Auch mehr als küssen haben wir noch nicht gemacht. Heute, am Freitag haben wir die ersten Stunden vor Sport alle zusammen. Namjoon und Jin haben vor mit uns über Missbrauch und andere Traumata zu reden. Ich weiß zwar nicht genau warum, aber ich gehe davon aus viele hier haben eine schwierige Vergangenheit.

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