Treffen

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Heute mal n bissl länger^^
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Nun stand ich da. Der Regen prasselte leicht auf mich und auf die Blätter des dicht bewachsenen Baumes, unter welchem ich stand. Die Tropfen, bildeten einen sanften, ruhigen Rhythmus. Das gleichmäßige Auftreffen des Wassers auf den Blättern, ließen mich entspannt ausatmen. Die Umgebung wurde in graues Licht getaucht, als sich dicke, düstere Regenwolken vor die Sonne schoben. Wasserdampf hing tief über dem Feld und die Erde war matschig. Es bildeten sich kleine Pfützen auf dem unebenen Boden. Es donnerte und kurz darauf wurde es schlagartig hell. Ich zuckte kurz zusammen, fasste mich dann allerdings wieder. In der Nähe des Feldes, war eine Straße, welche in die Stadt hinein führte. Ich wartete wie jeden Nachmittag darauf, ihn zu sehen. Er hat ein kleines Haus am Waldrand, eine kleine Holzhütte, still und einsam. Ich wusste nicht mal sein Name , ich wusste nicht was er für Hobbys hatte oder ob er alleine wohnt. Ich wusste nichts über ihn.

Die Tür des Häuschen öffnete sich mit einem quietschen. Hinaus trat er. Bekleidet mit einer normalen Jeans und ein ausgewaschenes T Shirt. Fröstelnd stand ich unter der alten Esche, die Arme um meinen Bauch geschlungen. Leichte Windböen durchwuschelten mein Rabenschwarzes Haar, welches jetzt wirr von meinem Kopf hang. Er trat mit langsamen, bedachten Schritten auf mich zu. Nur noch wenige Meter trennten uns, während er immer weiter auf mich zu kam. Sein monotoner Gesichtsausdruck blieb den ganzen Weg über gleich. Er verzog keine Miene, nicht mal mit der Wimper zuckte er. Stattdessen schaute er mir stur in meine Augen. Ich liebte diesen Jungen schon vom ersten Augenblick. Wie er in einer milden Herbstnacht an diesem Baum lehnte und den umliegenden Geräuschen lauschte. Wie die Grillen im Gras zirpten und der Wind, die am bodenliegenden Blätter durch die Luft wirbelte.

Als er damals in jener Nacht mich erblickte und mich zu sich winkte. Wie wir diese Nacht über kein einziges Wort miteinander redeten und nur die natürlichen Laute des Waldes und des Feldes horchten. Genauso wie bei den letzten Treffen, nur dass wir uns gegenüber stehen und einander tief in die Augen schauten. Er blieb ein, vielleicht auch zwei Meter von mir entfernt stehen und musterte mich mit seinen kalten, grauen Augen. Kurz sah ich ein Schmunzeln auf seinen rosa Lippen, welches blitzschnell wieder verschwand und nur für eine Millisekunde zu sehen war. Jedesmal sahen wir uns nur an, wir wechselten kein Wort miteinander. Stille. Nur der Wind der uns leicht um die Ohren streifte, gibt ein leises Pfeifen von sich. Blätter rascheln, das ruhige plätschern der Wassertropfen und meine schweren Atemzüge erfüllte die Umgebung. Ihn störte der Regen nicht, im Gegenteil, er stand durchnässt von Kopf bis Fuß vor mir. Er regte sich nicht, während ich den Atem anhielt, als ich in seine wunderschönen Augen sah. Sie funkelten und ich spürte das Kribbeln in meinem Bauch, welches ich immer in seiner Gegenwart hatte.

Da die dichten Blätter des Baumes, nach einer gewissen Zeit, die großen Tropfen nicht mehr halten konnten, hingen meine nassen Haare strähnig über meine Stirn. Die Atmosphäre wurde wiederholt durch ein lauten Donner getrennt. Mich störte es nicht weiter, meine volle Aufmerksamkeit, war auf meinen Gegenüber gerichtet. Ich weiß nicht, wie lange wir uns schon in die Augen schauten, ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Das graue, gedämpfte Licht, wurde allmählich dunkler. Seit dieser Nacht, war ich jeden Tag an der alten Esche und wartete auf ihn. Jeden Tag kam er wieder. Und jeden Tag, wiederholte es sich. Es fühlte sich unendlich an, es fühlte sich an, als wären nur wir zwei da und alles andere war unwichtig. Hier bei ihm, vergaß ich alles. Meine Probleme, Sorgen und Wünsche. Den Stress und manchmal auch mich selbst. In dieser Zeit, war er da, nur er war in diesen Momenten wichtig. Ich war einfach in meiner eigenen Welt. Ich beginne immer unwillkürlich zu Lächeln, wenn ich an ihn denke oder ihn sehe.

Es regnete immer noch und nun war ich komplett durchnässt. Das Wasser bahnte sich, von meinem tropfendem Haar, den Weg über mein Gesicht. Unsere Klamotten, klebten vor Nässe an uns. Sein schlanker Körpers, wurde dadurch nur noch mehr betont. Ich zitterte. Er blieb weiterhin starr stehen und fixierte mich mit seinem Blick. Ungewollt stellten sich meine Nackenhaare auf und ein Schauer lief über meinen Rücken. Mit seinen klaren, funkelnden Augen beobachtete er meine Bewegungen. Es schien so, als wolle er sich jedes kleinste Detail meines Körpers genauestens einprägen, so intensiv begutachtete er mich. Mein Atem wurde beschleunigte sich und Nervosität stieg in mir auf. Ich traute mich nicht mehr mich zu bewegen, ebenfalls konnte ich mich auch nicht bewegen. Es war fast so, als wäre ich festgewachsen. Mein schneller Herzschlag pumpte mein Blut kräftig durch meine Adern. Er bewegte leicht seinen Arm. Man könnte meinen, er überlege, was er machen sollte. Schließlich machte er einen Schritt auf mich zu.

Es folgte noch einer und noch einer, solange, bis er vor mir stand. Sein angenehmer, heißer Atem prallte an meinen kalten Lippen ab. Er war genauso groß wie ich. Verunsichert hielt ich seinem Blick stand. Ich hatte das Gefühl, dass sich unsere Gesichter immer weiter näherten. Etwas weiches, warmes legte sich an meine Wange. Er streichelte mit seinem leicht über sie und sah mich verlangend an. Ich traute meinen Augen nicht, als ich sein Lächeln erblickte. Seine andere Hand, streifte mein Arm, ehe er diesem entlang fuhr. Instinktiv hob ich ihn ein ein wenig. Er zog mich enger zu sich, sodass unsere Körper sich berührten. Meine freie Hand legte ich auf seine Brust. Wenige Millimeter trennten unsere Lippen nur noch und alles fühlte sich wie ein Traum an. Uns beiden lief der Regen über unsere Gesichter und brachten einen leichten Schimmer auf unsere Haut. Ich spürte seine weichen, feuchten Lippen auf meinen. Genießerisch schloss ich die Augen, während ich mich völlig dem Kuss hingab. Seine Zunge umkreiste meine. Ich erwiderte und mein Herz schien gleich aus meinem Körper zu springen, so schnell pochte es.

Sanft trennten sich unsere Lippen und ich vermisste jetzt schon dieses Gefühl. Er lehnte seine Stirn an meine. Mit seinem Daumen strich leicht er über meinen Mund. Ich überlegte, ob alles nur ein Traum sei, da es zu schön wäre um wahr zu sein. Ich stellte jedoch schnell fest, dass es Wirklichkeit war. Seine Arme fanden ihren Platz an meiner Taille. Ich streichelte langsam mit meinen Händen über seine Oberarme, wo ich dann auch verharrte. Sein Lächeln wurde dadurch noch breiter, was mich verlegen Grinsen ließ. Kein einziges Mal trennten wir unseren Blick. Das wir immer noch im strömenden Regen standen, interessierte uns nur wenig. Erneut küsste er mich. Und wieder und immer intensiver. Ich hatte keine Worte, nachdem wir uns wieder lösten. Es hatte mich die Sprache verschlagen. Ich wollte nur noch seine Lippen auf meinen haben, es war fast wie eine Droge für mich. Mein Wunsch wurde mir erfüllt und wieder wurde ich in ein Kuss verwickelt. Unzufrieden gab ich ein Laut von mir, als er den Kuss beendete. Er lachte, auf meine Reaktion, einmal rau auf. Er zog seine Arme zurück und machte einen Schritt nach hinten. Er wendete mir den Rücken zu und lief ein Stück in Richtung Hütte. Enttäuscht ließ ich den Kopf hängen. Er drehte sich nach einigen Metern wieder zu mir und rannte auf mich zu, ehe er vor mir stehen blieb und mir ein kurzen Kuss gab. „Bis morgen..." flüsterte er.

BoyxBoy ||  OneShot Sammlung Место, где живут истории. Откройте их для себя