Outing 2/2

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„Also... auf der einen Seite kann ich René verstehen, auf der anderen Seite aber ich verstehe auch dich. Na gut, ehm... er möchte, dass du es jetzt nach ungefähr einem Jahr Beziehung, uns, deinen Freunden erzählst. Allerdings willst du nicht, dass wir das wissen, da du noch nicht bereit bist. Richtig?" Ich nickte nur und schaute meinen besten Freund fragend an. „Hast du Angst vor den Reaktionen?" Wieder nickte ich nur stumm. „Liebst du ihn denn?" Ich schaute ihn verdutzt an. „Natürlich! Ich kann an nicht und niemand anderes mehr denken. Jede Nacht träume ich von ihm. Er ist so wunderschön, sein Lächeln bringt mich wahrscheinlich irgendwann noch um, seine Augen haben immer diesen gewissen Glanz. Er ist so... so liebevoll und einfühlsam, er ist weltoffen und geheimnisvoll. Jeden Tag entdeckt man etwas Neues an ihm, was man zuvor nicht kannte. Er... er ist einfach perfekt und einzigartig. Ich würde fast alles für ihn tun. Quinn? Ich glaube ich hab alles, was ich je wollte in ihm gefunden..." flüsterte ich, meine Stimme zitterte und war kratzig. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich ohne René ein nichts war und wie sehr ich ihn eigentlich liebte.

„Wenn du ihn so sehr liebst, wie du es beschrieben hast, dann können die die anderen egal sein. Du hast ihn und er dich." sagte er und lächelte mich aufmunternd an. „Ja, aber du weißt was passiert ist! Ich weiß nicht mal, ob wir überhaupt noch zusammen sind!" schluchzte ich, da bei mir nun endgültig alle Dämme brachen. „Wie gesagt, wenn du ihn so liebst, kann es dir egal sein, was andere Leute denken. Es kann dir egal sein, ob du noch beliebt bist oder du als Schwuchtel bezeichnet wirst. Solange ihr euch habt, kann euch nichts trennen, möge kommen was wolle." Er erhob sich und zog mich auf meine Beine. „Und noch was, wenn du ihm das so sagst, wie mir gerade eben, dann wird er dir verzeihen."...

—Zeitsprung: zwei Tage später—

Ich betrat zusammen mit Quinn aufgeregt das Schulgebäude. Ich hatte mir überlegt, wie ich mich bei René Entschuldigung könnte. Im Eingangsbereich der Schule sahen wir ihn. Er sah total fertig aus. Er hatte dunkle Ringe unter den roten, angeschwollen Augen. Seine Haare waren matt und seine Wangen gerötet. Er sah aus, als würde er jeden Moment anfangen zu weinen. Mein Herz schmerzte bei diesem Anblick. Das Zeichen für den Unterricht ertönte und wir begaben uns zu dem Raum...

Der halbe Tag war vorbei. Es war Zeit für die Mittagspause, als mein bester Freund und ich uns zum Sekretariat begaben. Ohne anzuklopfen stürmte ich hinein. Meine Eltern sahen mich erschrocken an. „Mama, Papa? Darf ich mal das Mikro Dings benutzten?"
Meine Eltern leiteten die Schule, sodass es eigentlich kein Problem sein dürfte. „Wieso?" fragte mein Vater verwundert, doch bevor ich antworten konnte, fiel meine Mutter ihm ins Wort. „Schatz? Geht es um René? Ich hab euch streiten gehört?" fragte sie fürsorglich, worauf ich bejahte. „Oliver, lass ihn bitte. Er wird schon seine Gründe haben." Mein Vater schaute mich prüfend an, ehe er zustimmend nickte. „Danke!" sagten ich und Quinn gleichzeitig und stürzten auf das Gerät zu. „Bereit?" fragte mich mein bester Freund, worauf ich nur nickte. Er lächelte mich aufmunternd an. Ich drückte den Knopf des Gerätes und es war das bekannte Durchsagenklingeln zu hören.
Ich zögerte kurz, sodass eine etwas längere Pause entstand, bevor ich dann anfing zu reden...

„Hi... für diejenigen die mich jetzt nicht an der Stimme erkannt haben sollten, ich bin Mason (hier bitte einen Nachnamen einfügen, mir ist keiner eingefallen...). Ich denke jeder von euch dürfte spätestens jetzt wissen, wer ich bin. Sicherlich fragt ihr euch, warum ich hier so eine Durchsage mache, aber... ich wollte nur etwas mitteilen...-" verunsichert schaute ich zu Quinn, welcher mir ermutigend zunickte.
„Also... es gibt da jemanden, jemanden den ich sehr liebe... was sage ich da? Ich vergöttere diese Person. Ich verliebe mich jedesmal ein Stück mehr, wenn diese Person lacht...ich liebe es, wenn diese Person schlafend in meinen Armen liegt und dabei leise schnarcht. Und diese wundervollen Augen, die immer diesen Glanz haben.
Dieser Mensch ist das beste was mir je passiert ist... und dennoch hab ich ihn verletzt.
Ich liebe ihn... und doch war mir mein Ruf wichtiger. Doch ich habe gemerkt, dass mir meine 'Beliebtheit' egal sein kann, wenn ich nicht mit dem Jungen den ich liebe zusammen sein kann. Ich habe ihn und mehr brauche ich nicht um glücklich zu sein, oder zu werden. Um es nochmal zusammen zu fassen und für jeden verständlich zu machen... ich bin schwul und steh total auf René (Nachname einfügen)...
Ja genau der René...der 'Nerd' und angeblicher 'Loser'... aber für mich ist er einfach perfekt... René? Ich weiß, dass du das hier hörst und ich weiß jetzt was ich falsch gemacht habe... ich hoffe du verzeihst mir, wenn du mir noch eine Chance geben kannst dann komm bitte in die Cafeteria... ja dann Danke für eure Aufmerksamkeit..."

Ich beendete den Satz und ging vom Mikro weg. Ich ließ den Knopf los und schaute in das Grinsende Gesicht von Quinn. „Denkst du er wird kommen?" fragte ich verunsichert. „Alter? Dein Ernst! Natürlich wird er kommen... man Mason! Er liebt dich..." sagte er und schlug mir gegen den Hinterkopf. „Und jetzt bewege deinen Hintern in die Cafeteria!" Sofort machten wir uns auf, auf dem Weg dorthin bekam ich viele unterschiedliche Blicke zugeworfen. Jedoch war mir das relativ egal.
Aufgeregt wartete ich und lief nervös hin und her, da René immer noch nicht aufgetaucht war. In dem Raum waren mehr Leute als sonst, die versuchten unauffällig die Situation mitverfolgen zu können. Nach ein paar Minuten betrat eine Person den Raum, welche die Aufmerksamkeit der ganzen Versammlung auf sich zog.
René ging auf mich zu und mit Tränen in den Augen. Die ganze Stimmung schien erdrückend zu sein, da er vor mir stehen blieb und mir tief in die Augen schaute.
„Du bist ein Arsch!" flüsterte er und zog mich zu sich runter und küsste mich. Ich lächelte in den Kuss hinein und zog ihn an der Taille näher zu mir. Wir lösten uns und sahen zu den anderen, welche uns zu lächelten, große Augen machten oder angewidert musterten. „Was noch nie zwei Jungs knutschen sehen?" rief ich, worauf hin die meisten sich wieder auf ihre Sachen fixierten.

Mein Blick lag auf meinem kleinem, kichernden René. Er verstummte, nachdem er bemerkt hatte, dass ich ihn beobachtet. „Das was du vorhin gesagt hast, dass war mutig und voll schön." sagte er verlegen und wurde rot. Ich lächelte und küsste ihn wieder.
„Ab jetzt soll jeder wissen, dass du meins bist. Und zwar für immer!" sagte ich und legte meine Arme um seinen zierlichen Körper. „Du hast was vergessen!" meinte er und schaute mich mit hochgezogenen Augenbrauen vorwurfsvoll an. „Was?"
Er zog einen Schmollmund und schaute mich unschuldig an. „Was? Was hab ich vergessen?" Verwirrt wartete ich auf seine Antwort, welche er dann auch gab.
„Sonst sagst du doch noch immer dieses eine Wort..." sagte er strich an meinen Armen entlang. Ich überlegte und lachte dann. „Ich meinte natürlich, dass ab jetzt jeder wissen soll, dass du mein Baby bist!" sagte ich, zufrieden nickte er.
„Ich liebe dich Mason." Unsere Lippen trafen wieder aufeinander.
„Ich liebe dich auch Baby."

BoyxBoy ||  OneShot Sammlung Where stories live. Discover now