SECHS - ٦

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LAMEES| Ich sah hoch in den Himmel und versuchte die Sterne zu zählen aus langeweile. Alleine in der Wohnung mache ich mich auf den Weg zum Kühlschrank. Ich öffnete diesen, doch schließ ihn schon sicher zum hundertsten Mal. Ich sollte echt wieder einkaufen gehen. Erneut gehe ich zum Balkon, da es so schön hier ist. Eine warme Sommerluft weht umher. Ich schließe meinen Cardigan enger um mich. Die Sonne ist schon lange unten, doch ich kann nicht schlafen. Ich schaue auf meine Hände und erblicke den schönen Silberring an meinem Ringfinger. Er ist nicht dick, aber auch nicht schmal. Er ist perfekt. Ein schöner Diamant macht ihn komplett. Verträumt denke ich an meine Zukunft, weshalb schnell meine Laune fällt. Dieser Ring scheint mir nicht mehr so perfekt, ich fange an ihn zu kritisieren, obwohl nichts zu bemeckern ist. Er stammt einfach von Arda, was für mich schwer zu akzeptieren ist. Ich seufze auf. Es ist nur eine Scheinehe. Sie hat keinerlei Auswirkungen, vielleicht werden wir uns sogar scheiden lassen, nachdem wir beide unsere Befriedigung bekommen haben. Ich schaue runter aus dem vierten Stock und beobachte ein verliebtes Paar, dass sich hinter einer Mauer versteckt. Ich blicke genauer hin und sehe Aylin aus der Nachbarschaft. Meine Augen werden groß. Sie traut sich aber einiges. Ihren zwei älteren Brüdern wird es sicher nicht gefallen. Der eine ist gerade frisch aus dem Knast und der andere wandert bald da ein. Doch irgendwie muss ich schmunzeln und schaue verträumt zu ihr und ihrem Lover. Wie er ihre beide Hände hält und sie küsst, sie verlegen ihren Kopf neigt. Wirklich putzig, ich schaffe es nicht wegzusehen. Ich spitze meine Lippen. Sowas werde ich nicht haben. Mit Arda kann ich mir sowas abschminken. Er betrachtet mich schon so nicht mit dem Hintern, wieso sollten wir dann eine vernünftige Ehe führen? Meine Gedanken schweifen ab, als ich ein auffälliges Auto hier hoch fahren sehe. Mein Blick verschärfte sich, als ich erkenne, dass es das Auto von Arda ist. Mein Blick ist monoton, als Arda aus dem Auto steigt und zu mir hoch schaut. Er kramt aus seiner perfekt sitzenden Hose eine Zigarettenschachtel und greift nach einer. Dieser führt er sich zwischen seine Lippen, seine Augen sind immer noch auf mich gerichtet.

„Willst du nicht runter kommen?", rief er und zündete sich seine Zigarette an. Ich verdrehe meine Augen. Er klopft gegen seine Autoscheibe, weshalb sein kleiner Bruder aussteigt. Meine Augen werden größer als ich Fares sehe. Dieser kleine Junge hat mein Herz gestohlen, so süß ist er. Direkt renne ich wieder rein in die Wohnung und flitze in den Flur um die Tür weit aufzureißen und mir meine hässlichen Schlappen anzuziehen, die ganzen vier Stockwerke runterzustolpern. Da es Sommer ist und es abends angenehm warm ist, laufe ich mit T-Shirt und einer Jogginghose auf Fares zu. Lächelnd knie ich mich zu ihm runter und umarme ihn liebevoll. Er legt seine kleinen Arme um meinen Nacken und drückt zu um meine Umarmung zu erwidern.

„Na, wie geht es dir, großer Mann?", fragte ich ihn interessiert und fahre ihm durch die Haare. Er lächelt mich an und schaut verschmilzt. Er nickt einfach. Grinsend schaue ich rauf, weshalb mein Lächeln verfällt. Sobald ich ihn sehe verfliegt meine gute Laune und ich werde schneller reizbar.

„Was suchst du hier?", fragte ich ihn und schaue auf mein Display um zu schauen wie viel Uhr wir haben. Es ist schon einundzwanzig Uhr, Fares kann froh sein, dass es schon Freitag ist und morgen kein Kindergarten beginnt.

„Begrüßt man so seinen bald Ehemann?", stellte er mir die Gegenfrage und zog an seiner Zigarette. Den Rauch blies er in meine Richtung aus, ich schloss meine Augen. Ich bin einfach kurz davor ihm meine Krallen ins Gesicht zu stecken.

„Merkst du nicht, dass ich dich nicht ausstehen kann?", provozierte ich. Dies sagte ich natürlich leise, damit Fares nichts mitbekommt. Erstaunt sehe ich, wie seine Mundwinkel hochzucken. Er war an seinem Auto angelehnt und rauchte seine Zigarette zu Ende. Als er dies getan hat, schmiss er diese auf den Boden und zerdrückte es mit seinem Schuh aus.

„Soll ich jetzt weinen?", fragte er nach einer langen Weile. Ich verstand erst nicht, was er meint, doch da fiel mir mein Satz von eben ein. Ich überschlage meine Arme ineinander und schaute unbeeindruckt zu ihm. Normalerweise würde ich bei solchen Kommentaren lachen, es fällt mir so schwer nicht zu lachen.

ÇAVZHÎNWhere stories live. Discover now