SIEBEN - ٧

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LAMEES| Ich fahre ihm über seine schöne kleine Nase und zeichne Kreise auf seiner weichen Wange. Seine Augen sind geschlossen, er atmet tief ein und aus. Sein Mund steht leicht offen, was ihn noch süßer aussehen lässt. Seufzend lasse ich von Fares ab und setze mich auf. Er hat mit mir auf meinem Bett geschlafen. Arda hingegen hat im Wohnzimmer geschlafen. Ich reibe mir meine Augen und atme erschöpft vom Schlaf aus. Vorsichtig entferne ich mich vom süßen Fares, der schlummernd weiter schnarcht. Ich laufe in Richtung Bad und muss mich überwinden in den Spiegel zu schauen. Ich hasse es. Schnell binde ich meine Haare in einen unordentlichen Dutt und putze meine Zähne. Mit kaltem Wasser fahre ich mir übers Gesicht. Wohlig seufze ich auf als ich mein Gesicht abtrocknete. Frisch verlasse ich das Bad und lief in Richtung Küche, um etwas zu trinken. In der Küche angekommen, verdrehe ich meine Augen. Vom Wandschrank greife ich nach einem Glas und fülle es mit Wasser, drehe mich um da ich mich beobachtet fühle. Mein Gefühl lügt mich nicht an, da ich zwei eisblauen Augen direkt in die Seele schauen kann. Er führt seine Tasse zu seinem Mund und daraus zu trinken. Er lehnt gegen dem Tisch und scheut sich gar nicht wegzuschauen. Unmerklich unsicher trinke ich noch ein Schluck von meinem Glas und stelle es in die Spüle.

„Was schaust du?", frage ich leicht reizbar. Da ich seinen Blick nicht standhalten kann, schaue ich raus aus dem Fenster. Als er nicht antwortet, umklammere ich meine Arme.

„Du bist nicht gastfreundlich.", kommt es nur von ihm. Heimlich schmunzelnd spüle ich mein Glas ab und beiße mir auf die Unterlippe. Ich weiß ganz genau was er meint.

„Ich musste ohne Decke schlafen.", fügt er hinzu, als er merkte dass ich schadenfroh am Grinsen war. Mit einem Lächeln im Gesicht schaue ich in sein Gesicht.

„Habe dir bewusst keine Decke gegeben.", spreche ich laut aus und nahm ihm die leere Tasse aus der Hand. Als mir der Geruch von Kaffee in die Nase steigt verziehe ich mein Gesicht. Ich kann Kaffee nicht ausstehen. Er wollte gerade etwas ansetzen zu sagen, doch an der Haustür klingelte es. Unsere Augen treffen sich sofort.

„Geh in mein Zimmer.", sage ich zu ihm und greife nach seinem Arm. Egal wer vor dieser Tür steht, ich will nicht dass jemand mitbekommt, dass Arda hier übernachtet hat. Wie kommt es denn rüber, dass ich einen Mann hier übernachten lasse? Dann gäbe es reichlich Lästerstoff für die kurdische Community. Diese Frauen die immer vor den Haustüren ihre Körner essen und sich Çay nach Çay reinkippen, als seien es Shots. Doch Arda machte keine Bewegung und griff selbst nach meinen Arm.

„Ich bin bald dein Mann.", sagt er, da er checkt wieso ich ihn wegschicken will. Ich beiß mir ungeduldig die Zähne zusammen. Wieso versteht er nicht, dass man es als Frau schwerer hat?

„Genau und das heißt, dass du noch nicht offiziell mein Mann bist!", spreche ich zischend aus und ziehe ihn mit. Ich drücke ihn ins Zimmer rein und hob meinen Finger, als Drohung.

„Bleib hier und mach kein Mucks!", spreche ich leise, da Fares noch schläft. Ich atme gestresst aus und greife nach der Türklinke. Schnell setze ich mir eine Maske auf und öffne die Haustür mit einem Lächeln. Als ich Amara erblicke, puste ich entspannt aus.

„Sag doch, dass du es bist.", sage ich nur als Begrüßung und umarme meine beste Freundin, die auch gleichzeitig meine Cousine ist. Sie schaut mich nur verwundert an, geht aber nicht auf diesen Satz ein. Sie wollte sich schon ihr Kopftuch losbinden, doch ich halte sie davon ab.

„Wieso? Ist ein Mann hier?", das letzte sprach sie lachend aus. Ich schaute sie schiefgrinsend an, ihre Augen werden groß. Sie schnappt sich einen Besen der im Abstellraum war und rennt damit durch die ganze Wohnung. Bevor ich sie abhalten kann in mein Zimmer zu stürmen, schlug sie die Tür auf und warf den Besen direkt auf Arda. Als sie bemerkt, dass es sich um Arda handelt schlägt sie beide Hände auf ihr Mund.

„Oh mein Gott...", flüstert sie und schaut abwechselnd von mir zu ihm. Er hält sich reibend den Kopf und schaut sie verdattert an.

„Wofür war das jetzt?", fragt Arda sie mit einem saueren Ton, doch Amara schüttelt nur den Kopf.

„Geschieht dir recht.", spreche ich schadenfroh und lache ihn mit überkreuzten Armen aus. Diese Aktion werde ich niemals vergessen. Genau deswegen liebe ich Amara. So ein verpeiltes Mädchen. Arda hingegen schaut mich wütend an und ballt seine Hand zu einer Faust. Ich spitze meine Lippen und schaue ihn unbeeindruckt an.

„Der Teufel ist doch in euch geraten! Wieso bist du hier obwohl sie noch nicht deine Frau ist?!", kommt es von Amara, die gleich einen Nervenzusammenbruch erleidet. Was man über Amara wissen muss: Sie ist sehr religiös. Es war eine unglaubliche Umstellung für die ganze Familie, als sie anfing mit dem Kopftuch- mit jungen dreizehn Jahren! Und seit dem Tag hat sie es nicht abgelegt. Sie ließt jeden Abend ihren Kuran und betet alle fünfmal am Tag. Ihre Leidenschaft ist ihre Religion, die sie vergöttert. Ich wäre auch so gerne konsequent mit der Religion wie sie, doch mir fehlt es an Disziplin. Kaum versuche ich es durchzuziehen, so scheitere ich gleich daran. Und genauso streng sieht sie es mit dem Umgang von Mann und Frau. Kein Mann darf sich mir nähern, solange wir sind mindestens islamisch verheiratet sind.

„Der Teufel steht genau vor mir!", kommt es murrend von Arda, der sie genervt anschaut. Sie schaut rückartig zu ihm, greift nach dem Besen den sie davor schon auf ihn geworfen hat. Als Arda das mitbekommt, schmeißt er sich sofort unter die Decke mit der Fares bedeckt ist und versteckt sich unter diese. Gackernd schaue ich dabei zu, wie sie ihn mit dem Besen schlägt, weshalb Fares wach wird. Sofort hört Amara auf und bemerkt erst jetzt den kleinen süßen Mann, der sie geschockt ansieht. Amara räuspert auf und legt den Besen beiseite.

„Sei froh.", sagt sie zu Arda und deutet auf Fares. Sei froh dass dein Bruder wach geworden ist, Arda. Wer nicht gut für dich ausgegangen.

„Ich gehe dann mal. Wenn er was macht, rufst du mich an.", gab sie von sich und schaute ihn misstrauisch an. Ich begleitete sie bis zur Tür. Mit einem Grinsen verlässt sie das Haus und wackelt mit den Augenbrauen. Ich schüttle nur mein Kopf und schließe die Haustür. Mann, war das gerade witzig. Ich liebe auf einer Seite diese strenge Art von ihr, obwohl ich die ältere bin. Gerade wollte ich mich zurück zur Wohnung drehen, doch ich werde am Arm gezogen und gegen eine Brust gezogen. Überrascht und überrumpelt schaue ich in eisblaue Augen, die mich arrogant aber auch amüsiert betrachten.

„Geschieht mir also recht?", gab er frech von sich, weshalb ich verdattert zurücktrete. Eigentlich kann ich auf Knopfdruck zurückschießen, aber bei seiner penetranten Nähe wird es schwer.

Nicht schwach werden, Lamees.





Upsalaaaaa

Nicht korrigiert

ÇAVZHÎNWo Geschichten leben. Entdecke jetzt