ELF - ١١

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ARDA| Ich strecke mich, als ich aus dem Auto steige. Mann, diese lange Autofahrt hat es echt in sich. Enlil gesellt sich zu mir und hält mir eine Zigarette hin, die ich dankend annehme. Während wir eine Pause auf einer Raststätte machen, versuche ich nachzudenken. Schweigend rauchen wir unsere Zigaretten und behalten unsere Gedanken für uns. Meine Gedanken schweifen zu Lamees rüber. Ich erinnere mich an ihr Gesicht, ihre dunklen Augen. Sie glänzen andauernd. Ihre dichten Wimpern lassen ihre schöne Augenform noch schöner wirken. Auch wenn es mir schwer fällt es zuzugeben, die hat es mir schon leicht angetan. Dennoch gefällt mir ihre Art mir gegenüber nicht. Keiner widerspricht mir. Sie hat kein Respekt vor mir. Jede Frau wäre gerne an ihrer Stelle. Sie schätzt nicht ihre Chance mit mir. Ich verstehe sie nicht. Was hat sie gegen mich?

„Wer war dieses Mädchen?", kommt es plötzlich von Enlil. Ich zieh nochmal an meiner Zigarette und schaue ihn fragend an. Welches Mädchen?

„Bei Lamees.", fügt er hinzu, als ob er wusste dass ich keine Ahnung habe über welches Mädchen er spricht. Meine Augenbrauen ziehen sich in die Höhe.

„Das kannst du gleich vergessen. Sie ist nicht so ein Mädchen.", versuche ich ihm zu erklären. Ich war nur in der Nähe von Lamees und sie hat mich mit einem Besen verfolgt. Diesen Teil erzähle ich lieber nicht.

„Wie heißt sie?", sagt er festentschlossen und zerdrückt seine Zigarette. Er hört mir nicht zu. Amara wird ihm niemals eine Chance geben.

„Amara.", gebe ich letztendlich nach und sage ihm den Namen. Amara wird ihn auslachen und dann aufspießen, einfach weil sie so mit Männern umgeht. Und aus Prinzip wird sie mich mit töten, einfach weil ich Arda bin. Er zückt sein Handy raus und öffnet Instagram. Ich fange an zu lachen, weil das echt lächerlich wird. Er tippt ihren Namen ein, aber viele Amaras kommen raus. Er geht auf Standorte und tippt den Ort ein, wo sie Leben. Er scrollt etwas nach unten—

„Habe sie. Amara Peri, also?", sagt er und streckt leicht seine Zunge raus, auf der er drauf beißt. Er grinst vor sich hin und tippt auf ihren Account. Er hat Glück. Ihr Account ist auf öffentlich. Sofort wird uns ihr Buisness-Account angezeigt. Sie hat über zweitausend Abonnenten. Beeindruckt schaue ich mir ihre Biografie an. Sie hat alles schön einheitlich gelassen, es sieht der professionell aus. Sie postet viele Poesiesprüche, Kuranverse, Landschaften und Gebäude mit Innenarchitektur und ihren besonderen Mustern. Ihre Seite ist echt interessant. Enlil scrollt weiter, bis wir auf ein Bild stoßen wo wir beide genauer hinschauen. Es ist im Sommer entstanden worden, das erkennt man am Datum des Bildes.

„Kann ich mal?", frage ich Enlil nach seinem Handy, damit ich mir Lamees genauer anschauen kann. Er reicht es mir ohne etwas zu sagen. Einen letzten Zug nehme ich von meiner Zigarette und schmeiß sie anschließend weg. Lamees hat leicht ihren Kopf geneigt, währenddessen Amara ganz in die Kamera schaut. Hinter beiden sieht man den Sonnenuntergang, sie stehen auf einer Brücke. Ihre langen Haare fahren ihr den Körper runter, sie hat eine Hand an ihrem Oberschenkel und die andere an ihrem Kopf. Die große Sonnenbrille verdeckt fast ihr ganzes Gesicht, wirklich schade. Dafür sind ihre Lippen in einem satten Rot. Sie sieht wirklich gut aus. Das Bild an sich ist gut gelungen. Amara hat Lamees' Account angegeben. Ohne zu zucken tippe ich auf ihren Namen. lameesperi. Kein Erfolg, sie ist auf privat. Darauf hätte ich kommen können. Ich gebe Enlil das Handy zurück und lehne mich erneut an den Wagen. Wenn sie doch bloß wüsste.
Wir fahren weiter. Ich kann diese lange Strecke nicht ausstehen. Immer wieder diese lange Fahrt. Gerade biegen wir in Lamees' Wohngegend ein, schon sehe ich meinen Benz. Ich klatsche mir grinsend in die Hände. Endlich habe ich mein Wagen wieder. Wir steigen aus und klingeln bei Lamees, damit sie uns aufmacht.

„Pizza ist da.", höre ich jemanden rufen, aber es ist nicht Lamees. Ich weiß ganz genau wer das ist. Amara macht schon mit einem Grinsen die Tür auf, aber das verblasst direkt wieder. Ich hebe eine Augenbraue, da ich jetzt schon genervt bin.

„Was macht ihr hier?", kommt es genauso genervt von Amara. Wir hatten schon von Anfang an nicht wirklich einen guten Draht zueinander. Sie mag mich einfach nicht, aber damit komme ich klar.

„Wir brauchen nur die Autoschlüssel von Ardas Auto.", antwortet Enlil auf die Frage von ihr. Sie schaut ihn monoton an, erwidert nichts mehr und lässt uns rein. Enlil schaut sie weiterhin an, sie senkt ihren Kopf. Ich klatsche ihm auf den Bauch, damit er aufhört. Sie fühlt sich jetzt schon belästigt, am Ende lässt sie alles an mir raus.

„Wieso rieche ich keine Pizza?", ihre Stimme. Unbewusst fährt mir eine Gänsehaut am Körper entlang, ich verschränke meine Arme ineinander. Komisches Gefühl. So habe ich noch nie reagiert. Ihre Schritte hallen im Flur, bis sie das Wohnzimmer erreicht. Reflexartig schlucke ich runter und betrachte sie von unten nach oben an. Sie ist im Pyjama, ungeschminkt und ihre Haare sind unordentlich in einem Kopf. Als sie mich erblickt werden ihre Augen groß und sie hält sofort inne.

„Kannst du nicht Bescheid geben, dass ihr kommt?", sagt sie jetzt sichtlich überfordert. Ich weiß nicht woran es liegt, aber ich finde es überhaupt nicht schlimm sie so zu sehen. Endlich mal nicht aufgestylt. Amara schüttelt sich belustigt den Kopf und verschwindet in die Küche. Lamees kommt langsam auf uns zu und sitzt sich zu uns. Sie nimmt vom Tresen Gläser und schenkt uns Wasser ein. Es ist unangenehm leise zwischen uns drei, bis Enlil zu Wort kommt.

„Wo ist das Bad?", gibt er von sich und steht schonmal auf. Er will von dieser Situation abhauen. Lamees erklärt ihm den Weg, dann verschwindet er auch. Nun sitzen Lamees und ich alleine im Wohnzimmer. Ich überlege, was ich sagen könnte, damit wir reden.

„Meinem Onkel wird es nicht gefallen, wenn er mitbekommt wie oft du hier erscheinst.", gibt sie von sich und wendet sich an ihr Handy. Ich hebe meine Augenbraue. Unbewusst fange ich an zu grinsen.

„Das muss er doch nicht wissen.", kommt es von mir. Das ist halt meine Art. Lamees ist interessant. Sie versucht eine Mauer zwischen uns aufzubrausen, aber versucht sie auch abzureißen. Unbeeindruckt schaut sie zu mir rauf, direkt in die Augen. Wir beide verfangen uns in unsere Augen, keiner von uns sagt etwas. Eigentlich wäre sie jetzt vor Scham rot angelaufen, aber heute war es anders. Sie schaut mir tief in die Augen, als könnte sie was sehen. Es ist zu schön um wahr zu sein—
Wir werden von einem Geschrei unterbrochen. Sofort schellt ihr Gesicht zur Tür, Küchentür. Sie steht auf und läuft ohne zu überlegen direkt zur Küche. Ich laufe ihr hinterher.

„Wieso habe ich das schon geahnt?", kommt es von mir. Ich schüttle innerlich den Kopf. Enlil, der angeblich aufs Klo gehen wollte, steht jetzt zwischen Amara und der Wand. Besser gesagt Amara drückt ihn gegen die Wand. Ihr Gesichtsausdruck ist wütend, doch als sie uns sieht, lässt sie langsam von Enlil los und schaut ihn ein letztes Mal vernichtend an.

„Küss mich noch einmal und ich schneide dir deine Lippen ab.", geschockt schaut Lamees in meine Augen. Das hat Enlil nicht getan!



Mal schauen wann das nächste Kapitel kommt Hahahahahahahahahahah

Nicht korrigiert

ÇAVZHÎNWhere stories live. Discover now